Review Area – so lief das Sportwochenende: Besser als Game of Thrones

Viele Tränen und große Abschiede in München, ein Sensationsdurchmarsch in Liga zwei und ein fragwürdiges Boxoutfit. Außerdem: Verwehrte Küsse und ein wilder Guardiola. Das war los am Sportwochenende.

Absolvierten ihr letztes Bundesliga-Spiel: Franck Ribery und Arjen Robben. (Bild: Getty Images)
Absolvierten ihr letztes Bundesliga-Spiel: Franck Ribery und Arjen Robben. (Bild: Getty Images)

Zwei Lichtgestalten sagen Servus

Was ist der Unterschied zwischen dem vergangenen Samstag in der Allianz Arena und dem Serienfinale von Game of Thrones? Richtig, in München-Fröttmaning gab’s im Gegensatz zu King’s Landing ein schönes Ende. Mit Arjen Robben und Franck Ribery verabschiedeten sich zwei Lichtgestalten des Klubs von der Bundesliga-Bühne, beide wurden eingewechselt, beide trafen ein letztes Mal und brachten damit sogar Uli Hoeneß zum Heulen. Mit dem Fünfeins gegen Frankfurt war dann auch die Meisterschaft zugunsten des FCB entschieden, wir gratulieren an dieser Stelle zum siebten Titel in Folge. Sonst so? Hoffenheim verspielte eine 2:0-Führung gegen Mainz und flog so noch aus den Europapokal-Plätzen, die Hertha schenkte Trainer Pal Dardai zum Abschied ein Heim-1:5 gegen Leverkusen und der FC Augsburg spielte gar nicht erst wirklich mit und bekam vom VfL Wolfsburg (!) acht Tore (!!!) eingeschenkt.

Weil’s eh schon egal ist

Eine Etage weiter unten hat der SC Paderborn seinen sensationellen Aufstieg perfekt gemacht. Von Liga eins in Liga drei und wieder zurück, sechs Jahre lang ausschließlich Auf- oder Abstieg, drunter macht man’s beim SCP anscheinend nicht mehr. Für eine kuriose Randnotiz sorgte Schiri Sven Jablonski, der Paderborns Philipp Klement kurz vor Schluss einen falschen Spielstand von Aufstiegsrivale Union Berlin übermittelt – und damit für wenig Begeisterung gesorgt hatte: “Ich hatte mich mental schon auf die Relegation vorbereitet.” Nicht aufsteigen wird bekanntermaßen der HSV, am letzten Spieltag gab’s immerhin einen Sieg sowie ein Tor von Jann-Fiete Arp, der sich mit dem Treffer und Tränen aus der Hansestadt verabschiedete. Und mit diesen Worten: “Ich wünsche dem HSV, dass künftig mehr Spieler das Gefühl für diesen Verein in sich tragen, das ich habe.” Weil’s eh schon egal ist, wenn man zu den Bayern wechselt …

Herausforderung eher klein, Outfit ganz groß

Deontay Wilder hat am Wochenende mit relativ wenig Aufwand seinen Gegner Dominic Breazeale aus dem Weg geräumt. Schon in der ersten Runde war Feierabend - und man darf getrost davon ausgehen, dass Wilder mehr Zeit brauchte, um sich einzukleiden, als um seinen Rivalen aus den Schuhen zu pusten. Maske und Krone durften beim Walk-In nicht fehlen und verliehen dem Blitz-Event damit immerhin ein wenig Glanz. Jetzt soll es als nächster Gegner Anthony Joshua werden, das verspricht schon etwas mehr Spannung. Dann wird sich auch zeigen, ob Wilder wirklich zu “einer anderen Spezies” gehört. Joshua war bisher Experte darin, “andere Spezies” auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Deontay Wilder kam in einem ganz besonderen Outfit zum Ring. (Bild: Getty Images)
Deontay Wilder kam in einem ganz besonderen Outfit zum Ring. (Bild: Getty Images)

Die wirklichen Probleme

In Italien krönte sich – Überraschung – Juventus zum Meister, womit erstmals in der Geschichte in den fünf großen Ligen alle Meister ihren Titel verteidigen konnten. Ob das so gut ist für den Fußball an sich sei mal dahingestellt, es gibt schließlich noch richtige Probleme. Solche hat zum Beispiel Real Madrid, das auch das letzte Saisonspiel in den Sand setzte und die Spielzeit mit knackigen 18 Niederlagen beendete. Oder Pep Guardiola, der sich Doppeltorschütze Raheem Sterling nach dem 6:0 im FA-Cup-Finale gegen Watford schnappte und ihm knöchelhoch in Konfetti stehend wild gestikulierend erklärte, wie das eigentlich wirklich geht mit diesem Fußball.

Koepka says no

Zweimal versuchte sie es, dann wurde ihr das Treiben zu bunt: Jena Sims wurde am Wochenende das Opfer des Tunneblicks von Brooks Koepka. Der Golfer hatte so gar keine Augen für seine Freundin und marschierte geradewegs auf das Klubhaus zu, während Sims verzweifelt versuchte, ihm doch noch irgendwie einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Immerhin: Nach der letzten Runde der PGA Championship stand dem Geknutsche dann nichts mehr im Weg. Küsst sich ja auch gleich viel besser mit Pokal in der Hand und Rang eins in der Weltrangliste im Portfolio.