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Riesige Kosten, kaum Ertrag: Europas Toptransfers floppen

In dieser Woche öffnete das Transferfenster. Im vergangenen Sommer kosteten allein die zehn teuersten Spieler fast eine Milliarde Euro - der Ertrag: äußerst dürftig.

Eine Übersicht:

Joao Félix

126 Millionen Euro Ablöse, von Benfica Lissabon zu Atlético Madrid

Die gewohnt kritischen spanischen Sportzeitungen haben die Geduld mit dem "Wunderkind" verloren, Marca listete "sieben Todsünden" des Portugiesen auf. Der 20-Jährige bestritt nur drei (!) Ligapartien über 90 Minuten, schoss in 35 Pflichtspielen lediglich acht Tore. Doch Trainer Diego Simeone betont, er sei "zu 100 Prozent von seinem Talent überzeugt".

Antoine Griezmann

120 Millionen, Atlético Madrid/FC Barcelona

Teamkollege Clement Lenglet meinte, Griezmann wisse selbst, "dass er es besser kann". 15 Tore in 46 Spielen sind zu wenig für einen "kleinen Prinzen". Weltmeister "Grizou" (29) fand weder unter Ernesto Valverde noch Quique Setién seine Rolle - Barcelona wirbt intensiv um Lautaro Martinez von Inter Mailand.

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Eden Hazard

100 Millionen, FC Chelsea/Real Madrid

"Gemeinsam haben wir dieses Jahr den Titel in La Liga gewonnen, aber individuell habe ich wahrscheinlich die schlechteste Saison meiner Karriere erlebt", meinte der Belgier dieser Tage im Interview mit Franceinfo.

Wegen vier (!) Verletzungen war er beim Titelgewinn kein entscheidender Faktor, verpasste 25 (!) Pflichtspiele. Die Presse lästerte über vermeintliches Übergewicht und Faulheit. Der 29-Jährige gibt sich trotzig: "Ich zweifle nicht an meinen Fähigkeiten."

Harry Maguire

87 Millionen, Leicester City/Manchester United

"Ich glaube", stänkerte TV-Experte Rafael van der Vaart jüngst, "Maguire geht jeden Tag nach Hause und erzählt seiner Frau: 'Ich kann nichts dafür, aber ich verdiene so viel. Sie glauben wirklich, dass ich gut bin.'" Trainer Ole Gunnar Solskjaer hält allerdings große Stücke auf den teuersten Verteidiger der Welt (27), der keine Premier-League-Minute verpasste.

Matthijs de Ligt

85,5 Millionen, Ajax Amsterdam-Juventus Turin

Cristiano Ronaldo! Gianluigi Buffon! Sami Khedira! Bei all den Superstars und Weltmeistern in der Kabine sei er sich anfangs "wie ein Kind im Süßwarenladen" vorgekommen, sagte der 20-Jährige. Genauso hibbelig spielte er auch. Inzwischen hat sich de Ligt gefangen, ist gesetzt.

Lucas Hernández

80 Millionen, Atlético Madrid/Bayern München

Der teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte kam verletzt, fiel zwischen Oktober und Februar erneut aus - und verlor seinen Platz links an Shootingstar Alphonso Davies. Die Bayern sollen den Weltmeister (24) zum Verkauf angeboten haben. Trainer Hansi Flick lobt sein "Herz", doch das Zentrum mit Abwehrchef David Alaba bleibt für ihn ebenfalls dicht.

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Nicolas Pépé

80 Millionen, OSC Lille/FC Arsenal

Arsenals Rekordeinkauf (25) wurde bei 39 Einsätzen 25-mal ein- oder ausgewechselt, schoss nur fünf Tore. Chefkritiker Roy Keane schimpfte, Pépé sei sein Geld nicht wert, Klublegende Thierry Henry hielt dagegen: "Wir müssen ihm Zeit geben."

Frenkie de Jong

75 Millionen, Ajax Amsterdam/FC Barcelona

Der 23-Jährige spiele "nicht so gut" wie bei Ajax, sagte Louis van Gaal, werde aber "übertrieben kritisiert". Der Grund: Bei Barca spiele er offensiver, dabei ist de Jong "kein offensiver Spieler", wie Ex-Coach Erik ten Hag betont. Die Folge: Zu viele Sicherheitspässe und Schwächen im Gegenpressing. "Der Fußball ist anders, als ich es gewohnt bin", sagte de Jong. Doch als er ausfiel, verlor Barca im Titelrennen entscheidend an Boden.

Rodri

70 Millionen Euro, Atletico Madrid/Manchester City

Sehr resistent beim Pressing, überaus passsicher: City mag den Titel verspielt haben - am Spanier (24) lag's nicht. Nur Raheem Sterling, Ederson und Kevin De Bruyne haben mehr Einsatzminuten.

Romelu Lukaku

65 Millionen, Manchester United zu Inter Mailand

Dass Inter erstmals seit neun Jahren wieder auf Kurs Vize-Meisterschaft steuert, hat viel mit dem Belgier (27) zu tun. 27 Tore in 43 Pflichtspielen, elf zu Führungen. Der Haken: Gegen die Top 6 gelangen ihm nur drei mickrige Treffer.

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