Ringer-Queen schlägt Zverev - und äußert großen Wunsch

Einst überzeugte sie ihren Ehemann, jetzt Deutschlands Spitzensporter: Aline Rotter-Focken ist „Die Beste 2021″. Bei der Wahl setzte sich die Ringer-Olympiasiegerin sogar gegen Alexander Zverev und Malaika Mihambo durch.

Es ist noch einmal eine große Auszeichnung für die 30-Jährige, die mit ihrem Olympiasieg in Tokio ihre aktive Karriere beendet hatte. In Japan hatte Rotter-Focken Geschichte geschrieben und sich zur ersten deutschen Ringer-Olympiasiegerin gekrönt.

„Nach meinem Olympiasieg bedeutet mir dieser Preis am meisten“, sagte Rotter-Focken ergriffen.

Ihr guter Freund Frank Stäbler, der in seinem letzten Karrierekampf in Tokio Ringer-Bronze gewonnen hatte, sagte in seiner Laudatio: „Aline hat eine solche Stärke in sich, deshalb hat sie Gold gewonnen.“

Dabei hatte sie in ihrer Karriere auch gegen Vorbehalte zu kämpfen. Wie sie zuletzt im gemeinsamen Podcast von Toni und Felix Kroos „Einfach mal Luppen“ verriet, hatte sogar ihr Mann Frauen-Ringen gehasst. „Er hat gesagt: ‚Niemals eine Ringerin. Das sind so schlimme Frauen.‘ Am Ende kannst du sie nur mit Leistung und harter Arbeit überzeugen und dadurch, dass du Klischees zerstörst“, erklärte Rotter-Focken: „Du kannst trotzdem eine Frau sein und etwas im Kopf haben.“

Die Mehrzahl der 4000 von der Sporthilfe geförderten Athleten war jedenfalls von ihr angetan. Am Ende erhielt sie sogar mehr Stimmen als Tennis-Olympiasieger Zverev und Weitsprung-Queen Mihambo. (BERICHT: Olympiasiegerin macht Kroos Ansage)

Die weiteren Nominierten waren der Bahnradvierer der Frauen, Kunstturner Lukas Dauser, Kanuslalom-Olympiasiegerin Ricarda Funk, Para-Radfahrerin Jana Majunke, Dimitrij Ovtcharov (Tischtennis), Para-Triathlet Martin Schulz und Schwimmer Florian Wellbrock.

Rotter-Focken: „Frauenringen weiter pushen“

Rotter-Focken, die die Nachfolge von Skisprung-Star Markus Eisenbichler antritt, nahm die Auszeichnung bei der Abschluss-Gala im „Club der Besten“ an Spaniens Costa del Sol entgegen.

Dabei formulierte sie einen ganz persönlichen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass ab dem nächsten Jahr auch alle Paralympics-Medaillengewinner im Club der Besten mit dabei sind.“

In diesem Jahr waren erstmals die Paralympics-Sieger eingeladen. Zuvor waren lediglich drei Para-Athleten mit dabei.

Dem Deutschen Ringer-Bund wird sie in einer neuen Rolle erhalten bleiben. Sie wird künftig als Leistungssport-Koordinatorin beim Verband arbeiten. „Das ist in erster Linie ein Job für das Home-Office, der mit meinen persönlichen Plänen sehr gut zu vereinbaren ist“, sagte Rotter-Focken, die privat die Gründung einer Familie anstrebt.

Für Rotter-Focken steht fest: „Ich werde versuchen, das Frauenringen weiter zu pushen.“