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„Das Risiko der Auslöschung durch Künstliche Intelligenz verringern“: KI-Entwickler warnen vor dem Ende der Menschheit

Zu den Unterzeichnern gehört auch OpenAI-Chef Sam Altman.  - Copyright: Win McNamee/Getty Images
Zu den Unterzeichnern gehört auch OpenAI-Chef Sam Altman. - Copyright: Win McNamee/Getty Images

Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) gehört zu den wichtigsten Fragen und Herausforderungen in der Zukunft der Menschheit. Die automatisierten Programme können Abläufe beschleunigen, verbessern und in vielen Bereichen wie der Medizin eine wahre Bereicherung sein. Andererseits bergen sie auch Gefahren, wie den Verlust von Arbeitsplätzen, der Manipulation von Wahlen oder dem missbräuchlichen Einsatz im Militär oder der Überwachung.

In einer Stellungnahme haben Hunderte KI-Experten und -Expertinnen vor Künstlicher Intelligenz gewarnt. Darunter auch OpenAI-Chef Sam Altman und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak. "Es sollte global priorisiert werden, das Risiko der Auslöschung durch KI zu verringern – auf einer Stufe mit anderen Risiken für die gesamte Gesellschaft, wie etwa Pandemien und Nuklearkrieg", heißt es in dem Statement übersetzt. Zu den Unterzeichnern der neuen Stellungnahme gehören auch Demis Hassabis, der Chef der auf KI spezialisierten Google-Schwesterfirma Deepmind, sowie Geoffrey Hinton, einer der führenden Forscher in dem Bereich.

Die Nonprofit-Organisation, auf deren Website der Text erschien, nennt als mögliche Gefahren von Künstlicher Intelligenz ihren Einsatz in der Kriegsführung, etwa in der Luft oder durch die Entwicklung neuer Chemiewaffen. Auch warnt das in San Francisco ansässige Center for AI Safety (Zentrum für KI-Sicherheit) etwa vor der Verbreitung von Falschinformationen mithilfe der Technologie sowie einer Zukunft, in der die Menschheit komplett von Maschinen abhängig werden könnte.

Im März hatte bereits eine andere Organisation einen unter anderem von Tech-Milliardär Elon Musk unterzeichneten offenen Brief veröffentlicht, in dem eine sechsmonatige Pause bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz vorgeschlagen wurde. "Leistungsstarke KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden, wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und ihre Risiken überschaubar sein werden", hieß es in dem Schreiben. Später wurde bekannt, dass Musk kurz davor eine eigene KI-Firma gegründet hatte.

KI: Gefahr oder Chance?

Der neu veröffentliche offene Brief sorgt auch deshalb für Aufsehen, da unter den Unterzeichnern leitende Forscher der Unternehmen sind, die maßgeblich an der Weiterentwicklung der KI-Technologien arbeiten. Das Unternehmen OpenAI von Sam Altman hat beispielsweise den Chatbot Chat GPT entwickelt. Das sprachbasierte Programm ist öffentlich nutzbar und hat Künstliche Intelligenzen seit seiner Veröffentlichung wieder vermehrt in den Fokus gerückt. Zudem werden die Unterstützer in ihrem Schreiben drastischer und stellen die Gefahren der KI mit dem Auslöschen der Menschheit und Katastrophen wie Pandemien und Nuklearkriegen auf eine Stufe.

Nicht alle Experten sind sich jedoch einig in der Frage, wie gefährlich KIs sind und wie mit ihnen umzugehen ist. Viele betonen auch die Chancen der neuen Technologie und sprechen sich gegen eine pessimistische und dystopische Grundeinhaltung aus. Dazu gehört unter anderem der mit dem Turing Award ausgezeichnete Meta KI-Chefwissenschaftler Yann LeCun, der bisher keinen der offenen Briefe unterzeichnet hat.

Die Medienethikerin Jessica Heesen von der Universität Tübingen hält im „ZDF heute“ eine "Mystifizierung von KI" für falsch. So würde kein Bewusstsein über die Herausforderungen sowie Vor- und Nachteile geschaffen werden. IT-Experte Frank Hutter spricht sich in der Nachrichtensendung ebenfalls gegen eine Verteufelung der Technologie aus. Allerdings unterschrieb auch er den im März von Musk mitunterzeichneten Brief zur sechsmonatigen Pause bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Das größte Problem sei demnach, dass die Technologien bei einigen wenigen großen Tech-Giganten hinter verschlossenen Türen weiterentwickelt werden und diese Konzerne um die mächtigste KI buhlen. Durch die fehlende Transparenz entstehen Gefahren für den Missbrauch der Technologie.

Künstliche Intelligenz wird viele Jobs ersetzen – und noch mehr neue Arbeitsplätze schaffen, sagen Ökonomen der Deutschen Bank.
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Mit Material der dpa