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Ronaldo rettet Portugal im Gigantenduell gegen Spanien

Dreierpack vom Außerirdischen: Cristiano Ronaldo sicherte Portugal mit drei Treffern einen Punkt
Dreierpack vom Außerirdischen: Cristiano Ronaldo sicherte Portugal mit drei Treffern einen Punkt

Im ersten echten Kracher der Weltmeisterschaft trennten sich Spanien und Portugal mit 3:3 (1:2). Cristiano Ronaldo, der wenige Stunden zuvor wegen Steuerhinterziehung noch zu zwei Jahren auf Bewährung und 18,8 Millionen Euro verurteilt worden war, wurde dabei mit einem Dreierpack zum entscheidenden Spieler auf dem Platz

Die Aufstellungen

Europameister Portugal mit der zu erwartenden Aufstellung in einem eher konservativen 4-4-2, mit Superstar Cristiano Ronaldo neben Goncalo Guedes als zweiter Spitze.

Spaniens Interimslösung Hierro verzichtete auf Bayerns Thiago in der Startelf, ließ dafür Koke und Sergi Busquets auf der Doppel-Sechs ran. Spanien mit einem 4-2-3-1 in der Grundformation.

Der Spielverlauf

Nach zwei Partien mit Last-Minute-Toren zuvor an diesem zweiten Turniertag hatten es die Portugiesen genaz besonders eilig. Ronaldo drang mit dem ersten Antritt in den Strafraum ein und wurde von Nacho gefoult. Den fälligen Elfmeter verwandelte Ronaldo selbst zum 1:0 nach nur 210 Sekunden.

Spanien zeigte sich geschockt, die Unruhe der letzten Tage mit dem Rauswurf von Trainer Julen Lopetegui tat wohl ihr Übriges und so kam der Favorit lange Zeit überhaupt nicht ins Spiel. Die gefürchteten Kurzpasskombinationen ließ Portugal gar nicht erst zu, sondern kontrollierte seinerseits durch viel Ballbesitzspiel die Partie und blieb mit seinen schnellen Konterangriffen gefährlicher als Spanien.

Wie aus dem Nichts dann der Ausgleich durch Diego Costa, der sich gegen drei Portugiesen durchsetzte – vor der Ballannahme aber Pepe mit dem Arm im Gesicht traf. Der Videoassistent griff nicht ein, der Treffer zählte und Spanien war plötzlich im Spiel (23.). Nur Sekunden nach dem Ausgleich traf Isco die Unterkante der Latte, von dort sprang der Ball auf die Torlinie und wieder raus. Kurz vor der Pause verzog Andres Iniesta aus wenigen Metern.

Das nächste Tor gelang aber wieder den Portugiesen: Ronaldo kam aus dem Abseits in eine neue Spielsituation, zog aus 18 Metern mit links ab. Keeper David De Gea ließ den eher harmlosen Schuss aber durch die Finger gleiten (44.). Nach der Pause schockte Spanien den Gegner gleich doppelt: Erst traf erneut Costa nach einem Freistoß, dann nagelte Nacho drei Minuten später den Ball volley aus 23 Metern ins Tor.

Spanien war nun die bessere Mannschaft, kontrollierte Ball und Gegner. Portugal hatte kaum noch eine vernünftige Offensivaktion, der Gegner dagegen durch Costa (70.) die Chance zur Entscheidung. Portugal wechselte in der Schlussphase noch einmal offensiv, hatte am Ende vier Angreifer auf dem Platz. Für den Ausgleich bedurfte es aber eines Standards – und eines irren Tores von Ronaldo. Der zirkelte einen Freistoß aus 22 Metern über die Mauer ins rechte Kreuzeck und sicherte Portugal doch noch den nicht mehr für möglich geglaubten Punkt.

Der Schiedsrichter

Gianluca Rocchi aus Italien war sofort gefordert. Der Elfmeterpfiff für Ronaldo ging in Ordnung, wenngleich der Portugiese vielleicht eine Spur zu übertrieben abhob. Costas Einsatz vor dem Ausgleich laufen zu lassen, war schon kniffliger, mit der Tendenz zum Foulspiel. Aber eine klare Fehlentscheidung war das nicht – ebenso wenig wie Ronaldos vermeintliche Abseitsstellung vor dem 2.1. Rocchi versuchte es mit einer ruhigen Ansprache und fand bei der Ansammlung an Stars auf dem Platz damit durchaus Gehör.

Der Gewinner des Spiels

Nur wenige Stunden nach dem Urteil im Steuerprozess zeigte Ronaldo einmal mehr, wie er sich trotz scheppernder Nebengeräusche total auf Fußball fokussieren kann. Ronaldo spielte nicht überragend, hatte aber ein paar starke erste Kontakte in der Ballverarbeitung und war in den entscheidenden Situationen mal wieder zur Stelle. Mit dem 1:0 hatte er schon im siebten großen Turnier hintereinander mindestens ein Tor geschossen, sein zweiter Treffer ist für ihn jetzt schon persönlicher WM-Rekord nach jeweils einem Treffer 2006, 2010 und 2014. Und das 3:3 war einfach nur wunderschön.