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Russland weiß nicht, was es mit der einen Milliarde Dollar in Rupien machen soll, die es jeden Monat in Indien anhäuft

Russland tut sich schwer damit, monatlich eine Milliarde Rupien auszugeben. - Copyright: Mikhail Svetlov/Getty Images
Russland tut sich schwer damit, monatlich eine Milliarde Rupien auszugeben. - Copyright: Mikhail Svetlov/Getty Images

Russlands Ölhandel mit Indien boomt – aber Moskau weiß nicht, wie es die Vorteile dieses Handels voll ausschöpfen kann.

Selbst als Russland nach den umfassenden Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg von dem vom US-Dollar dominierten globalen Zahlungssystemen abgeschnitten war, haben die beiden Länder die indische Rupie für den Handel verwendet.

Doch jetzt hat Russland Probleme mit dem Handel in der Rupie, weil die indische Nachfrage nach russischen Waren größer ist als umgekehrt. Das bedeutet, dass Russland jeden Monat Rupien im Wert von bis zu einer Milliarde Dollar auf den indischen Banken liegen hat, wie Bloomberg am Donnerstag errechnete.

Und es ist auch nicht so, dass Russland die Rupien nach Hause schicken kann, denn Indien hat Beschränkungen für Kapitalflüsse ausländischer Investoren – das Land muss jedes Quartal mit Rupien im Wert von zwei bis drei Milliarden Dollar rechnen, die in Indien festsitzen.

Nach Bloomberg-Schätzungen, die auf Daten der russischen Zentralbank beruhen, summiert sich das russische Nettoauslandsvermögen im Jahr 2022 auf 147 Milliarden Dollar (137,46 Milliarden Euro).

Um zu verdeutlichen, wie hoch diese Summe für Russland ist: Das Land gab laut einem Reuters-Bericht vom 15. Mai, der sich auf Daten des russischen Finanzministeriums beruft, im Jahr 2022 5,51 Billionen Rubel (62,4 Milliarden Euro) für die Verteidigung aus.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies Anfang des Monats auf die Probleme mit der Rupie hin – er sagte Reportern in Indien am 5. Mai, es gebe ein Problem mit "Milliarden von Rupien, die sich auf Konten bei indischen Banken angesammelt haben, und wir müssen dieses Geld verwenden".

"Zu diesem Zweck sollten Rupien in andere Währungen umgetauscht werden. Dies wird derzeit diskutiert", sagte Lawrow laut Bloomberg.

Indien und Russland versuchen nun herauszufinden, wie Russland seine wachsenden Rupien-Bestände verwenden kann. Zu den Optionen gehört, dass russische Unternehmen in die indischen Kapitalmärkte investieren, berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit den Details vertraute indische Beamte.

Eine weitere Option, über die diskutiert wird, ist, dass Russland die Rupien im Austausch für Kapitalbeteiligungen in indische Infrastrukturprojekte steckt, so die Medienagentur.

Aber in diesen Gesprächen hat Moskau nicht wirklich eine große Verhandlungsmacht.

"Für Russland sind keine alternativen Ölimporteure von Indiens Kaliber in Sicht, sodass Exporteure und Banken allmählich eine Abrechnung in Rupien akzeptieren werden", so Alexander Isakov, Russland-Ökonom bei Bloomberg Economics.

Auch wenn Indien seine russischen Ölkäufe durch die hohen Preisnachlässe inmitten der westlichen Sanktionen und Boykotte erhöht hat, haben diese Käufer auch andere Möglichkeiten, ihren Energiebedarf zu decken, schrieb Ian Hall, Professor für internationale Beziehungen, am 2. Mai auf der Website des Australian Institute of International Affairs.

"Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Indien mittel- bis langfristig so stark von russischen Lieferungen abhängig bleiben wird, da die Produzenten aus dem Nahen Osten, auf die es sich traditionell verlassen hat, relativ nah sind", schrieb Hall, der auch stellvertretender Direktor des Griffith Asia Institute an der australischen Griffith University ist.

Der Kreml, die russische Zentralbank und das indische Außenministerium reagierten nicht sofort auf die Bitten von Business Insider um Stellungnahme.

Lest den Originalartikel auf Englisch hier.