Russlands Opposition will von Europa Unterstützung im Kampf gegen Putin

Vertreter der Opposition und der Zivilgesellschaft in Russland fordern die EU auf, sie bei der Vorbereitung und Wiederherstellung der Demokratie im Nachkriegsrussland zu unterstützen.

Das erklärten sie bei einer Veranstaltung am Montag im Europäischen Parlament.

Unter ihnen war auch Michail Chodorkowski, einer der wichtigsten politischen Gegner Putins, der eigens aus seinem Schweizer Exil nach Brüssel gereist war.

Chodorkowski sagte gegenüber Euronews, aktiver Widerstand gegen den Krieg sei heute in Russland nicht so beliebt wie die Opposition es gerne hätte.

Umfragen zufolge sind indes etwa zwölf Prozent der Menschen in Russland gegen den Krieg, so Chodorkowski.

Das bedeute, dass zwölf Millionen Menschen keine Angst davor hätten, ihre Position zu äußern.

„Die Russen glauben auch, dass sie nicht zulassen können, dass sie diesen Krieg verlieren, selbst wenn er falsch ist und aus Versehen begonnen wurde, weil dies zum Zerfall Russlands führen wird. Dieses Motiv für Putins Propaganda ist in dieser Hinsicht völlig falsch, aer es ist absolut wirksam in den Gehirnen der Menschen: Dass der Verlust des Putin-Regimes gleichbedeutend mit dem Zerfall Russlands ist. Das ist das Gefährlichste. Deshalb spreche ich so oft und sage, dass der Zerfall Russlands nur durch Putins Hände droht und nicht, weil Putin die Macht verliert.“

Der frühere litauische Ministerpräsident Andrius Kubilius sagte, je nach Ausgang des Krieges könne es jederzeit zu einem Regimewechsel kommen.

Die Idee eines beschleunigten Friedensprozesses lehne er daher ab.

"Ich denke, Russland gerät in seiner Entwicklung in eine Sackgasse, wenn sich nichts ändert. Auf die Frage, ob ich Beweise für die Möglichkeit von Veränderungen sehe? antworte ich ganz einfach. Vor Beginn der Perestroika 1985 sah niemand irgendwelche Beweise. Aber ich denke, dass zu dieser Zeit selbst der politischen Elite der Sowjetunion klar war, dass ohne Reformen die Sowjetunion einfach sehr schnell zusammenbrechen würde. Es waren dann die Eliten, die die Perestroika-Reform begannen."

Bereits im April trafen sich rund 70 Antikriegs- und Oppositionsgruppen in Berlin, um sich auf eine gemeinsame Erklärung zu einigen, die inzwischen von 30.000 Russen unterzeichnet wurde.

Diese Position geisselt den Krieg als ein Verbrechen und fordert die Entfernung des Putin-Regimes von der Macht.

Schließlich heißt es, die Souveränität der Ukraine innerhalb ihrer Grenzen von 1991 müsse wiederhergestellt werden.