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Ryder Cup: Europa verpasst Amerika historische Ohrfeige

Vorteil, Europa! Die besten zwölf Golfspieler des Kontinents liegen nach dem ersten Tag des Ryder Cups in Paris gegen die USA mit 5:3 in Führung. Nach einer starken Vorstellung am Vormittag wurden die Amerikaner in der Nachmittagssession regelrecht gedemütigt.

Aus Paris berichtet Yahoo Sport-Redakteur Tommy Gaber

Europas Ryder Cup-Hero an Tag 1: Tommy Fleetwood (l.)
Europas Ryder Cup-Hero an Tag 1: Tommy Fleetwood (l.)

Der Gewinner des Tages: Tommy Fleetwood

Was für ein Tag für den Ryder Cup-Rookie. Sein Sohn Franky feierte am Freitag seinen ersten Geburtstag. Daddy war zwar unterwegs, hatte aber jede Menge Fun. Fleetwood holte mit seinem Partner Francesco “Franky” Molinari aus seinen ersten beiden Ryder Cup-Matches zwei Punkte. “Mollywood” bissen sich in den Vormittagsvierer gegen Patrick Reed und Tiger Woods, holten mit unfassbaren Eisenschlägen und brutal gelochten Putts (vor allem Fleetwood) einen Zwei-Loch-Rückstand auf und machten das Ding an der 17 zu.

Am Nachmittag rasierten die beiden das Duo Jordan Spieth und Justin Thomas (immerhin zwei Majorsieger) im klassischen Vierer. Franky dürfte das recht egal sein. Für Daddy war’s der beste Tag seiner Golferkarriere.

Der Loser des Tages: Phil Mickelson

Der Mann ist eine Golf-Legende. 43 Siege auf der PGA Tour, 5 Majors. Mickelson spielt seinen zwölften Ryder Cup – Rekord! Mit 48 hat er es noch einmal ins Team geschafft und ist ein absoluter Leader des US-Teams. Doch was er am Freitag auf dem Platz anbot, war schlichtweg eine Frechheit. Nach einem freien Vormittag (Kapitän Jim Furyk verzichtete auf Lefty in die Fourballs) ging Mickelson mit Rookie Bryson DeChambeau auf die Runde und bolzte die Bälle links und rechts in die Wicken. Ein verheerender Auftritt. Nach neun Löchern lagen Mickelson/DeChambeau 7 down!

Am Ende gewann das Europa-Duo Sergio Garcia und Alex Noren 5 und 4 (5 auf bei noch vier zu spielenden Löchern). Mickelson kassierte in seinem 46. Ryder Cup-Match seine 21. Pleite. Samstagvormittag hat er wieder frei. In dieser Form hat Lefty auf dem Platz auch nichts zu suchen.

Der Fight des Tages: Casey/Hatton vs. Spieth/Thomas

Jordan Spieth ist eigentlich der beste Putter der Welt. Davon war in der abgelaufenen Saison vergleichsweise wenig zu sehen, pünktlich zum Ryder Cup war der dreifacher Majorsieger wieder on. Spieth lochte auf den ersten neun Löchern alles. Aus drei, fünf, acht oder zwölf Metern. Paul Casey und Tyrrell Hatton spielten kein schlechtes Golf, waren gegen die Puttingmaschine aber zunächst chancenlos: 3 down nach 7 Löchern.

Auf den zweiten neun Löchern drehten die Europäer auf, auf einmal machte Casey einen auf Spieth: Der Engländer lochte alles. Nach 14 Löchern war der Rückstand aufgeholt. Weil aber Thomas an der 15 einen pervers guten Eisenschlag aus 130 Metern übers Wasser an den Stock nagelte, gingen die USA wieder in Führung. Casey und Hatton fighteten bis zum Schluss und Hatton hatte an der 18 die Chance auf ein geteiltes Match. Doch sein Acht-Meter-Putt rasierte die Lochkante. Ganz klar: Das Duell des Tages.

Der Schlag des Tages: Rory McIlroy

Europas Superstar, vierfacher Majorsieger und von Nike mit einem 250-Millionen-Dollar-Zehnjahresvertrag ausgestattet. Mit 29 schon zum fünften Mal beim Ryder Cup dabei. Doch am Freitagvormittag ging gar nichts beim Nordiren. Nicht ein einziges popliges Birdie gelang ihm im Fourball. Viele Experten hielten ihn nach dieser Vorstellung für ungeeignet, am Nachmittag den klassischen Vierer zu spielen. Doch Europa-Kapitän Thomas Björn interessierte das einen feuchten Kehricht. Er schickte McIlroy an der Seite von Mr. Ryder Cup Ian Poulter wieder raus.

Nach drei Löchern lagen die beiden gegen Bubba Watson und Webb Simpson 2 down, gewannen aber zwischen der 6 und der 9 vier Löcher in Folge. An der 13 hatte McIlroy dann seinen großen Auftritt. Nach einem schlampigen Abschlag von Poulter lag der Ball fies am Hang, einen Meter entfernt vom Wasser. McIlroy machte sich krumm und schaufelte das Ding aus 130 Meter Entfernung aufs Grün, sechs Meter links von der Fahne. Ein brutales Ding von Rory. Und es kam noch besser: Poulter lochte, Europa gewann das Loch. An der 16 machten die beiden Europäer den Deckel drauf.

Der Run des Tages: Europa schafft Historisches

1:3 stand’s nach der Vormittagssession aus europäischer Sicht. Doch in den klassischen Vierern drehten die Jungs auf. Zum ersten Mal in der 89-jährigen Geschichte des Ryder Cups wurden die USA in einer Session so richtig verprügelt: 0:4 – das gab’s noch nie. White Wash. Ein Desaster für Stars and Stripes. Europa lag am Ende in den vier Vierern zusammen 4 unter Par, die Amerikaner 11 über. Wahnsinn. Das Momentum liegt klar bei Team Europa. Aber hey, es ist Ryder Cup. Das kann sich sehr schnell drehen.