Söder und UBA-Chef wollen keine neuen Verbrenner ab 2035

Das Vorbild ist Kalifornien. Jetzt wollen auch zwei völlig unterschiedliche politische Akteure aus Deutschland neue Verbrenner bis 2035 von der Straße holen.

BERLIN, GERMANY - AUGUST 27: Bavarian Governor Markus Soeder speaks to the media with German Chancellor Angela Merkel and Hamburg Mayor Peter Tschentscher (not pictured) following a virtual meeting with governors of Germany's 16 states at the Chancellery during the coronavirus pandemic on August 27, 2020 in Berlin, Germany. High on the agenda of the meeting was the limit on the number of people who may attend private gatherings in Germany in light of a recent uptick in coronavirus infections. Each state currently decides on the limit and the numbers vary widely nationwide. (Photo by Omer Messinger-Pool/Getty Images)
Markus Söder will ein Zulassungsverbot für Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 (Bild: Omer Messinger-Pool/Getty Images)

München/Berlin (dpa) - Der Chef des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, und CSU-Chef Markus Söder wollen ein Zulassungsverbot für Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035. «Kalifornien hat es vorgemacht», sagte Messner den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

«Ein Verbot von Neuzulassungen für Diesel und Benziner ab 2035 halte ich für eine gute Idee.» CSU-Chef Markus Söder sagte am Samstag auf dem Parteitag seiner Partei: «Ich bin sehr dafür, dass wir uns ein Enddatum setzen, ab dem Zeitpunkt, an dem fossile Verbrenner mit fossilen Kraftstoffen nicht mehr neu zugelassen werden können.» Und weiter: «Das, wie es in Kalifornien gewesen ist, erscheint mir ein sehr gutes Datum dafür zu sein.»

Kalifornien plant Verbrenner-Verbot ab 2035

Der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien will Autoabgase drastisch reduzieren und ab dem Jahr 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen erlauben - dies hatte Gouverneur Gavin Newsom am Mittwoch mitgeteilt. Benziner und Diesel sollen also langsam verschwinden.

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Für eine Übergangszeit und angesichts der Corona-Krise erneuerte Bayerns Ministerpräsident Söder aber seine Forderung nach einer Autokaufprämie oder ähnlichem für modernste Verbrenner: Es brauche ein Anreizsystem, eine Recyclingprämie oder einen Umtauschgutschein, den man in einigen Jahren dann beim Kauf eines noch moderneren Autos nutzen könnte. Messner hingegen betonte: «Wir brauchen in unseren Städten keine schweren SUVs und Geländewagen, sondern kleinere, sparsamere und zukünftig emissionsfreie Autos.»

«Typisch Söder!»

Grünen-Bundestagsfraktionsvize Oliver Krischer sagte zum Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten: «Wir begrüßen den erfreulichen Sinneswandel Markus Söders zum Ende des Verbrennungsmotors. Das ist ein Erkenntnisgewinn, den wir kaum mehr erwartet hätten. Hoffentlich ist das nicht nur eine seiner Shownummern, denn es ist absurd, das Ende des Verbrennungsmotors, aber gleichzeitig noch Kaufprämien für neue zu fordern.» Ähnlich äußerte sich auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

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Kritik an der Idee kam von der FDP. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Partei, Marco Buschmann, twitterte: «Erst bei Autoherstellern mit Kaufprämien für Verbrennungsmotoren punkten wollen, aber dann ein Produktionsverbot verlangen. Typisch Söder!» Synthetische Kraftstoffe könnten Verbrenner klimaneutral machen.

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