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"Einfach nur sauer" - Schalke nach Offenbarungseid ratlos

"Einfach nur sauer" - Schalke nach Offenbarungseid ratlos

Die sportliche Krise des FC Schalke 04 wird immer schlimmer.

Nach einer erschreckend harmlosen Vorstellung verloren die Königsblauen gegen den SC Freiburg mit 0:2 (0:0) und blieben damit auch im 28. Bundesliga-Spiel in Folge sieglos. (SERVICE: Ergebnisse & Spielplan der Bundesliga)

Der immer näher rückende Negativ-Rekord von Tasmania Berlin (31 Spiele sieglos) ist angesichts der desolaten Vorstellung noch die geringste Sorge. Mit nur vier Punkten bleibt die Mannschaft von Trainer Manuel Baum auch nach dem 12. Spieltag Tabellenletzter. Gleichzeitig legte Baum den schlechtesten Start eines Trainers in der königsblauen Bundesligageschichte hin. Karl-Heinz Marotzke hatte 1967 seine Tätigkeit auf Schalke mit neun sieglosen Spielen begonnen.

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Baum: "Einfach nur sauer"

"Wir sind natürlich unfassbar enttäuscht, wir haben gegen Freiburger verloren, die auch nicht den besten Tag hatten", sagte Baum. "In der Offensive vor dem Tor waren wir einfach zu harmlos, wir haben so gut wie gar nichts zu Stande gebracht. Dann kriegen wir ein Tor, dass so nicht passieren darf. Danach ist bei uns nicht mehr allzu viel zusammengelaufen."

Ein Doppelpack von Roland Sallai (50., 68.) besiegelte die nächste Schalker Pleite. Das Horrorszenario Abstieg müssen die Schalker nach diesem Offenbarungseid am Mittwochabend mehr denn je fürchten. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)

"Ich bin einfach sauer, wenn ich die Szenen sehen", ärgerte sich Baum am Sky-Mikrofon und kritisierte das mangelhafte Defensivverhalten seiner Mannschaft: "Klar sind wir vorne harmlos. Trotzdem muss man erwarten können, dass dann eine Mannschaft hinten alles wegverteidigt. Wir kommen immer mal wieder in aussichtsreiche Situationen, aber dann sind es ein paar Schüsschen aufs Tor oder wenn wir den Ball in die Mitte geben, steht keiner da. Der Gegner wirft in der Box einfach mehr in die Waagschale, dass wir da nicht drankommen."

Stambouli: "Team in unserer Situation hat nicht so viel Mut"

"Wir haben nicht unsere Qualität auf den Platz bekommen. Wir haben nicht so konsequent gespielt. Wir müssen normalerweise mehr auf den Platz bringen. Heute Abend bin ich nicht froh", klagte Benjamin Stambouli bei Sky. Das niederschmetternd späte 2:2 beim FC Augsburg am Wochenende sei "sehr schwer für den Kopf" gewesen. "Die Motivation war da, wir wollen raus aus dieser Situation. Aber Fußball ist manchmal schwer. Wir müssen den Kopf oben halten, nach vorne schauen und mehr arbeiten. Ich bin mir sicher, dass wir aus dieser Situation rauskommen."

Stambouli ergänzte: "Ein Team in unserer Situation hat nicht so viel Mut und verliert schnell die Hoffnung. Wir müssen mehr an uns glauben. Wir so viel Unterstützung von unseren Fans, das ist unglaublich."

Freiburg macht großen Sprung in der Tabelle

Die Freiburger kletterten indes nach dem zweiten Sieg gegen einen Abstiegskandidanten nacheinander in der Tabelle zunächst ins gesicherte Mittelfeld.

"Am Ende ist es ein verdienter Sieg. Auch wenn es jetzt klar aussieht - das war es nicht. Aber es war eine reife Leistung von uns", sagte SC-Trainer Christian Streich.

Harit-Comeback hilft Schalke nicht

Den Schalkern half auch das Comeback des begnadigten Mittelfeldspielers Amine Harit half nicht. Der hochveranlagte, aber egozentrische Dribbler sollte nach seiner aufgehobenen Suspendierung als "Zehner" die Fäden ziehen. "Er hat seinen Fehler vollumfänglich eingesehen", sagte Baum bei Sky, "wir wissen, was er für Qualitäten hat."

Der Marokkaner wollte zeigen, dass er verstanden hatte: Er lief die Freiburger ein paarmal hoch an, verlor allerdings auch leichtfertig den Ball, als er die erste Torchance des Spiels durch Sallai ermöglichte (8.). Danach tauchte Harit immer mehr ab, in der 70. Minute war nach einem schwachen Spiel Schluss für ihn.

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Schalke bemüht - Freiburg wartet ab

Schalke überließ den Breisgauern weitgehend die Initiative, die im Spielaufbau alle Zeit der Welt hatten, aber wenig damit anzufangen wussten. So blieben beide Torhüter in der ersten halben Stunde beschäftigungslos.

Verzichten musste Baum nicht nur auf Stürmer Mark Uth, der nach seinem unglücklichen Zusammenprall beim 2:2 in Augsburg an einer Gehirnerschütterung laboriert, sondern weiterhin auch auf Stammtorwart Frederik Rönnow (Oberschenkelverletzung) und Angreifer Gonzalo Paciencia (Knie-OP).

Es dauerte bis zur 31. Minute, bis Schalke erstmals gefährlich vor das Freiburger Tor kam: Nach einer Hereingabe von Benito Raman rettete SC-Verteidiger Manuel Gulde knapp vor Rabbi Matondo. Erstmals eingreifen musste Freiburgs Keeper Florian Müller fünf Minuten später bei einem Schuss von Suat Serdar.

Den ersten wirklich sehenswerten Angriff des Abends schloss Sallai per Kopf mit der Freiburger Führung ab. Jonathan Schmid hatte nach Vorarbeit des starken Vincenzo Grifo geflankt. Auch das zweite Tor leitete der italienische Nationalspieler mit einem klugen Pass ein.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)