Ex-Fahrer über Schumacher-Debüt: "Kollegen in Einzelteile zerlegt“

Ex-Fahrer über Schumacher-Debüt: "Kollegen in Einzelteile zerlegt“

30 Jahre nach dem Formel-1-Debüt von Michael Schumacher in Spa hat sein Wegbegleiter Peter Sauber über die Anfänge des Rekordweltmeisters gesprochen.

“Dass Michael etwas ganz Besonderes ist, hat man mehr als einmal gesehen. Man sah in aller Deutlichkeit, dass er ein ganz großes Talent ist. Es hat im ersten Jahr im Sportwagen gezeigt, dass er sehr schnell ist”, sagte der langjährige Formel-1-Teamchef im “AvD Motor & Sport Magazin” auf SPORT1.

Aber: “Er war nicht nur schnell, er ist auch mit dem Material sehr schonend umgegangen. Das beste Beispiel war Le Mans 1991. Er hat am wenigsten Sprit gebraucht, am wenigsten Reifen und am wenigsten Bremsen. Und er war trotzdem der Schnellste.”

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Schumacher fuhr vor seinem F1-Debüt 1991 bereits mit Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger im Junior-Team von Sauber-Mercedes in der Sportwagen-WM. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Sauber: Schumacher-Ehrgeiz “förmlich gespürt”

Sauber erinnert sich an seine ersten Begegnungen mit ihm: “Wir hatten 1989 im Herbst die drei Junioren zusammen. Beim ersten Test ist es nicht so aufgetreten, dass einer am schnellsten war. Eher sogar Heinz-Harald. Aber was schon klar war, war der Ehrgeiz und Wille von Michael. Das habe ich förmlich gespürt.”

Für diesen unglaublichen Ehrgeiz hatte der Schweizer direkt auch noch eine passende Anekdote parat. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

“Wir waren zehn Tage in Lanzarote. Wenn wir unsere Tagesration hinter uns hatten, war man abends noch im Gym. Man musste ihn fast vom Fahrrad runterholen - er würde sonst wohl heute noch fahren. Man musste ihm erklärten, dass ein F1-Fahrer nicht überall am Körper Muskeln braucht”, erinnert sich Sauber.

Doch damit Schumacher in der Formel 1 für Jordan fahren durfte, musste Sauber einen Scheck ausstellen: “Eddie Jordan musste man nicht überzeugen. Er wollte Michael. Schlussendlich war es aber wichtig, dass jemand diese 300.000 Dollar für ein Rennen bereit war, zu zahlen. Das war sehr viel Geld.”

“Michael Schumacher hatte Energie wie zehn Kraftwerke”

Schumacher stellte sein Talent sofort mit dem sensationellen siebten Platz im Qualifying beim Debüt in Spa 1991 unter Beweis, was in der Formel-1-Szene sofort für Aufsehen sorgte. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

“Wenn jemand einen F1-GP zum ersten Mal in Angriff nimmt und sich weit vorne qualifiziert, schaut jeder. Er hat seinen Kollegen in Einzelteile zerlegt. Man hat gemerkt, dass das etwas Spezielles war”, SPORT1-Experte Christian Danner.

Der Ex-Formel-1-Pilot schwärmt: “Er hatte Energie wie zehn Kernkraftwerke. Es war so eine Extraklasse. Er konnte in dem Auto Sachen machen, das hätte ich nicht gekonnt. Das zeigt meinen Respekt. Ich habe ihn immer sehr bewundert. Er konnte Sachen, die die anderen nicht konnten.”

Sauber warnt vor zu hohen Erwartungen an Mick Schumacher

Nur bei Formel-1-Rookie Mick Schumacher tritt Peter Sauber sofort auf die Euphoriebremse und warnt: “Auf den ersten Blick ist es fast nicht möglich, in die Fußstapfen (von Michael Schumacher, Anm. d. Red.) zu treten.”

Denn für den 77-Jährigen steht aus seiner Erfahrung fest, dass bei einem Rennfahrer “verschiedene Faktoren” vorhanden sein müssen, wobei “Talent bestimmt das Wichtigste” ist. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Doch bei “Michael war es so, dass er fast in allen Punkten am Maximum war. Es ist schwierig, so etwas von anderen zu erwarten.”