Schalke-Beben: Boss Tönnies schmeißt hin!

Schluss für Clemens Tönnies bei Schalke 04!

Wie der Verein am Dienstag mitteilte, ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Königsblauen mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern im Verein zurückgetreten.

"Als Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats hat Clemens Tönnies ganz entscheidenden Anteil daran, dass sich der FC Schalke 04 in den vergangenen 26 Jahren als eines der sportlichen und wirtschaftlichen Schwergewichte in der Bundesliga etabliert hat", ließen sich die beiden Vorstände Alexander Jobst und Jochen Schneider in einer Pressemitteilung zitieren.

"Sein internationales Netzwerk, sein ausgeprägter Unternehmergeist und sein leidenschaftliches Engagement haben unseren Verein in besonderer Weise geformt".

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"Clemens Tönnies stand für uns im Vorstand jederzeit als wertvoller Ratgeber und Ansprechpartner zur Verfügung. Wir wissen, wie schwer ihm diese Entscheidung gefallen ist, daher gebührt ihr unser höchster Respekt", heißt es in der Mitteilung weiter.

Der Klub werde zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, wer den Vorsitz des Aufsichtsrats bis zum Ende der laufenden Amtsperiode übernehmen wird.

Fans wenden sich gegen Tönnies

Neben den Problemen um einen massenhaften Corona-Ausbruch in seiner Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück war auch die Kritik auf Schalke am 64-jährigen immer größer geworden. Viele Fans hatten seinen Rücktritt gefordert.

Immer wieder tauchten Wut-Plakate an der Geschäftsstelle und im Umfeld des Stadions auf. Am Wochenende hatten mehrere hundert Anhänger mit einer Menschenkette um die Arena und das Trainingsgelände ihrem Ärger Luft gemacht.

Tönnies ist seit 1994 Mitglied im Schalker Aufsichtsrat, seit 2001 stand er an der Spitze des Gremiums.

Fleischskandal setzt Tönnies zu

Vor Tönnies' Villa hatte es in den letzten Tagen Bürgerproteste gegeben, weil nach dem Corona-Ausbruch in Tönnies' Fabrik (über 1500 infizierte Mitarbeiter) Schulen und Kitas geschlossen wurden.

Von einem "Absturz" sprach ein langjähriger Weggefährte kützlich bei SPORT1. Die Situation nehme Tönnies total mit. Wohl auch, weil der 64-jährige Unternehmer sein Lebenswerk einreißen sieht. "Er braucht die Öffentlichkeit und die Anerkennung der Menschen", sagt ein Insider.

Die Frage, ob er womöglich freiwillig hinwirft, stand schon nach dem Rassismus-Eklat im vergangenen Jahr im Raum.

Dass Tönnies nach dem Wirbel um seine von ihm inzwischen selbst als Fehler bezeichneten Sätze über Afrika ("Dann hören die auf, Kinder zu produzieren") mit einer dreimonatigen Ämterpause quasi schadlos davongekommen ist, hatte damals für erhebliche Kritik gesorgt.

Seine Vertrauten betonen, wie sehr ihn die Angelegenheit mitgenommen hat. "Er hat sein dickes Fell mittlerweile verloren", sagte ein Freund.