Millionen-Loch: Dieses Quartett tut Schalke richtig weh

Millionen-Loch: Dieses Quartett tut Schalke richtig weh

Rouven Schröder hat alle Hände voll zu tun. Das Telefon des Schalke-Sportdirektors steht seit Tagen kaum still. Hier ein Telefonat mit einem Berater, da ein Gespräch mit einem Funktionär oder Spieler. “Es gibt viel zu tun”, sagt Schröder und pustet im Medienraum der Veltins Arena kurz mal durch.

Am Mittwoch vermeldete der neue starke Mann auf Schalke einen Transfer-Doppelpack: Offensivspieler Darko Churlinov wird für eine Saison vom VfB Stuttgart ausgeliehen, zudem wird Abwehrmann Ko Itakura per Leihe mit Kaufoption (vier Millionen Euro) von Manchester City kommen. Letzterer ist am Mittwoch in den Flieger von Tokio nach Frankfurt gestiegen und absolviert am Donnerstag den obligatorischen Medizincheck. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

Die Verpflichtungen von Churlinov und Itakura sind auch eine Reaktion auf den holprigen Saisonstart mit vier Punkten aus drei Spielen. “Wir haben bisher viele Steine umgedreht”, sagt Schröder: “Uns war klar, dass es gerade zu Beginn der Saison rumpeln kann - bei dem Umbruch, den wir hatten.”

Kabak, Nastasic, Mascarell und Harit sollen noch gehen

Ganze 15 neue Spieler hat der Pott-Klub nach dem bitteren Abstieg in die Zweitklassigkeit geholt. Dem stehen - Stand jetzt - 24 Abgänge gegenüber. Die teuren Ladenhüter Ozan Kabak, Matija Nastasic, Omar Mascarell und Amine Harit sollen noch abgegeben und nach Möglichkeit mit ihnen noch Kasse gemacht werden.

Problem: Bei dem Großverdiener-Quartett gibt es aktuell nur wenig Bewegung. Das ist insofern bitter, als dass Schalke den vier Stars monatlich mehr als 1,2 Millionen Euro an Gehalt überweist. Für die Monate Juli und August, in denen sie nur am Trainingsbetrieb teilgenommen haben, macht das mehr als zwei Millionen Euro.

“Das Transferfenster ist noch 13 Tage offen”, sagt Schröder und blickt kurz auf sein Handy. “Es geht darum, dass wir jetzt noch Dinge in die andere Richtung bringen und sich auf der Abgangsseite noch etwas tut.”

Neuzugänge seien grundsätzlich nicht mehr geplant, aber “man kann nie etwas ausschließen”, betont der 45-Jährige. “Wir haben jetzt schon einen Kader, der konkurrenzfähig sein sollte.” (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

Schröder auf Schalke sehr fleißig

Schröder krempelt, trickst und bastelt. Dabei musste der königsblaue Baumeister, der in seiner dreimonatigen Amtszeit schon 28 (!) Transfers abgewickelt hat, auch aufgrund der finanziellen Zwänge erfinderisch sein. Der Ex-Mainzer setzte vor allem auf viele Leihgeschäfte, wie eben bei Churlinov und Itakura sowie bei Rodrigo Zalazar (Eintracht Frankfurt), Thomas Ouwejan (Alkmaar), Yaroslav Mikhailov (Zenit St. Petersburg) und Marvin Pieringer (Freiburg).

Von den Neuen hat Schalke lediglich für Marius Bülter (Union Berlin), Reinhold Ranftl (Linzer ASK) und Victor Pálsson (Darmstadt) feste Ablösesummen bezahlt. Insgesamt hat S04 rund zwei Millionen Euro für das Trio ausgegeben. Der Grund, wieso Schröder überhaupt erst auf dem Transfermarkt zuschlagen konnte, führt auf massive Einschnitte im Gehaltsetat zurück.

Zusammen mit Sportvorstand Peter Knäbel musste er den Personaletat für den Lizenzspielerkader nach dem Abstieg von rund 80 Millionen Euro auf rund 22 Millionen Euro senken. Schröder erklärt auf SPORT1-Nachfrage: “Es sind Spieler gegangen, bei denen man gar nicht glaubt, dass sie hier so viel verdient haben. Damit haben sie Budget freigemacht. Zudem haben sich die neuen Spieler auf unsere neue Gehaltskategorie eingelassen. Das ist der Schlüssel.”

Schröder senkt Schalke-Budget für 2. Bundesliga

Allein durch die Abgänge von Mark Uth (nach Köln), Sebastian Rudy (Hoffenheim), Suat Serdar (Hertha), Benito Raman (Anderlecht), Ahmed Kutucu (Basaksehir Istanbul) und Markus Schubert (Vitesse Arnheim) sparen die klammen Königsblauen nach SPORT1-Informationen Jahresgehälter in Höhe von rund 15 Millionen Euro ein. Mit Serdar und Raman hat Schalke außerdem Transfererlöse in Höhe von etwas mehr als zehn Millionen Euro erzielt. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

Dass die Verträge von Nabil Bentaleb, Bastian Oczipka, Alessandro Schöpf, Benjamin Stambouli, Steven Skrzybski, Sead Kolasinac, Shkodran Mustafi und Klaas-Jan Huntelaar nicht verlängert wurden oder keine Gültigkeit für die 2. Bundesliga hatten, half Schröder ebenfalls weiter.

“Das Budget war sehr weit oben”, sagt Schalkes Sparmeister mit Blick auf den schwierigen Transfer-Sommer. “Jetzt haben wir es runtergedreht.”

Bis zum 31. August, dann endet das Transferfenster, hat Schröder trotzdem noch viel zu tun. Auf dem Papier ergeben die Transfers bislang weitestgehend Sinn. Ob die Strategie am Ende die richtige war, wird sich allerdings erst im Mai zeigen.