Kritik an Schmuck mit Namen von Polizeigewalt-Opfern

Ein Museum in den USA hat in Kooperation mit zwei Designer*innen eine Schmuckkollektion herausgebracht. Jedes Stück darin ist nach einem schwarzen Opfer von Polizeigewalt benannt. Die Empörung darüber war groß in den sozialen Medien.

Bei "Black Lives Matter"-Demos wird gegen Polizeigewalt protestiert. (Bild: Scott Olson/Getty Images)
Bei "Black Lives Matter"-Demos wird gegen Polizeigewalt protestiert. (Bild: Scott Olson/Getty Images)

Ein Kunstmuseum aus Charleston, einer Stadt im US-Bundesstaat South Carolina, hat eine Schmucklinie aus dem Verkauf genommen. Damit hat das Museum auf heftige Kritik in sozialen Netzwerken reagiert. Die Schmuckstücke waren in Gedenken an People of Color, die in den USA durch Polizeigewalt ums Leben gekommen waren, benannt. Der Vorwurf an die Designer*innen der Schmuckstücke lautete: Kommerzialisierung von traumatischen Erlebnissen.

Das Gibbes Museum of Art hatte die Linie erst vergangene Woche herausgebracht. Sie hieß „Wear Their Names“ – in Anlehnung an den Slogan „Say Their Names“, der regelmäßig auf „Black Lives Matter“-Demonstrationen gerufen wurde und wird und daran erinnern soll, dass hinter jedem Opfer ein Name, eine Person und ein Schicksal stehen.

Bitterer Beigeschmack von Sklavenhandel

Manche Schmuckstücke waren zudem aus zerschlagenem Fensterglas gemacht, das während der Proteste in Charleston zu Bruch gegangen war. Die Ringe, Ketten und Reife trugen unterschiedliche Namen von Opfern, sie kosteten auch unterschiedlich viel. Eines, benannt nach Tanisha Anderson – sie kam im Jahr 2015 ums Leben, während sie in Polizeigewahrsam war – war auf der Webseite sogar reduziert. Was einige Kommentator*innen auf Twitter fassungslos machte. Sie schrieben:

„Geht es nur mir so oder haben die unterschiedlichen Preise einen bitteren Beigeschmack von Sklavenhandel?“

„The Breonna“, eine Halskette und benannt nach Breonna Taylor, kostete laut dem britischen Guardian 240 US-Dollar, „The Trayvon“, Ohrringe und benannt nach Trayvon Martin, kosteten 45 US-Dollar, „The Elijah“, ebenfalls eine Halskette und benannt nach Elijah McClain, kostete 480 US-Dollar. Der Shop ist mittlerweile aus dem Netz genommen worden, genauso wie die Instagram-Seite der beiden Designer*innen.

Ein kollektives Trauma wird zu Geld gemacht

Das Duo, Paul Chelmis und Jung Wen, wollte laut dem Guardian aus den Trümmern der Proteste „etwas Schönes“ kreieren, sie hatten zudem vor, ihre Gewinne für wohltätige Zwecke zu spenden. Doch der Verkauf des Schmucks und die Kooperation mit dem Museum wurden gestoppt.

Lesen Sie auch: Zehntausende Demonstranten bei Marsch gegen Polizeigewalt in Washington

Darüber zeigten sich Chelmis und Wen verständnisvoll, zwischenzeitlich haben sie auch eine Stellungnahme und eine Entschuldigung veröffentlicht. Darin heißt es, sie hätten wirklich geglaubt, mit ihrer Idee Gutes zu tun. Vorgeworfen wurde ihnen stattdessen, das „Trauma von Schwarzen“ zu Geld zu machen. So schrieb jemand auf Twitter:

„Das ist so hinterhältig. Immer wieder kommen nicht-schwarze Menschen um die Ecke und nutzen den Schmerz unserer Gemeinschaft aus und wollen ihn zu Profit machen.“

Auch das Gibbes Museum of Art hat sich mittlerweile öffentlich geäußert. In einem Statement heißt es: „Wir haben den Verkauf der Kollektion gestoppt. Wir schätzen die Rückmeldungen unserer Community und entschuldigen uns bei allen Menschen, die wir verletzt haben. Wir werden zuhören und dazulernen.“

Im Video: USA: Polizisten nach tödlichem Einsatz in Rochester suspendiert