Darum entschied sich Schröder für Toronto

Zum zweiten Mal hat sich Dennis Schröder dazu entschlossen, die Los Angeles Lakers zu verlassen. Diesmal versucht der 29-Jährige außerhalb der USA sein Glück und schließt sich den Toronto Raptors an.

Ein Abenteuer, dem der deutsche Nationalspieler mit großer Vorfreude entgegensieht, wie er auf einer Pressekonferenz in Las Vegas im Rahmen der Summer League betonte.

Vor allem Torontos Headcoach Darko Rajakovic hatte laut Schröder einen großen Anteil an dessen Wechsel in die kanadische Provinz Ontario. „Am Tag der Free Agency hat er mich angerufen und gesagt, dass er jetzt Headcoach ist“, beschrieb er den Kontakt mit dem Serben und fügte hinzu: „Ich weiß, wie er arbeitet. Ich kenne ihn bereits von OKC, er ist ein großartiger Typ.“ Rajakovic war Assistenzcoach bei Oklahoma City Thunder, als Schröder dort von 2018 bis 2020 spielte.

Daher weiß der Deutsche, dass Rajakovic perfekt zur eigenen Einstellung zum Spiel passt. „Er sorgt dafür, dass es niemand schleifen lässt. Egal wie schwer es ist, er sagt dir, wenn du etwas richtig oder falsch gemacht hast. Er ist da sehr direkt und das gefällt mir, weil ich als Spieler selbst so operiere.“

Zudem habe die Situation in Toronto gepasst. Der Kader habe eine Mischung aus „jungen Spielern und einigen Veteranen“, weswegen Schröder das Team wettbewerbsfähig aufgestellt sei.

Schröder weicht brisanter Frage aus

Um den Meister von 2019, der in den vergangenen Jahren jedoch zweimal die Playoffs verpasste, wieder in die Erfolgsspur zu führen, wolle Schröder als Teamleader fungieren - und sieht sich direkt als Stammkraft. „Natürlich will ich starten. Das ist eines meiner Ziele“, zeigte sich der EM-Held, der mit Deutschland 2022 Bronze holte, selbstbewusst. Das hätten er und der Coach auch so besprochen, betonte der Braunschweiger. Am Ende werde er jedoch jede Rolle annehmen, die der Coach für ihn vorsieht, ruderte er etwas zurück.

Diese Einstellung sehen die Raptors gerne in ihrem Team. „Dennis ist ohne Furcht, kreativ und sehr ehrgeizig“, beschrieb Raptors-Präsident Masai Ujiri den Neuzugang von den Lakers.

Schröder trifft auf „Wrestling-Gegner“ OG Anunoby

Dass sich Schröder bei den Raptors schon wohlfühlt, zeigt ein kurzes Video mit OG Anunobys. Seinen neuen Teamkollegen traf Schröder ebenfalls in Las Vegas und war direkt zu Scherzen aufgelegt. Überraschend, wenn man bedenkt, welche Vorgeschichte die beiden haben.

Im April 2021 löste der Deutsche im Lakers-Trikot eine Rudelbildung nach einer Aktion gegen ebenjenen Anunoby aus. Nach einem Foul beim Korbleger hatte Schröder Anunoby gehalten, um einen Sturz zu vermeiden. „Ich habe ihn hart gefoult. Bei mir gibt es keine einfachen Körbe.“ Dennoch habe er ihm danach helfen wollen. Dieser reagierte jedoch mit einem Wrestling-Move und warf Schröder auf den Rücken.

Daraufhin kam es zu einer Rudelbildung, in die sich auch Lakers-Profi Montrezl Harrell einmischte. Der Center wurde genau wie Anunoby am Ende disqualifiziert.

Die Szene scheint aber keinen Einfluss auf die Beziehung der beiden neuen Teamkollegen zu haben. In einem Video auf Schröders YouTube-Kanal ist zu sehen, wie sich beide unterhalten. Auf die Szene angesprochen sagte Anunoby mit einem Grinsen, dass Schröder geschauspielert habe. Schröder reagiert darauf ebenfalls mit einem Lachen.

Schröder als VanVleet-Ersatz

Der aktuell wohl beste deutsche Basketballspieler scheint also schon voll in Toronto angekommen zu sein - und die Erwartungen der Raptors-Verantwortlichen an den Deutschen sind durchaus hoch. Bis auf seine Rookie-Saison 2013/14 erzielte Schröder in jeder Saison über zehn Punkte pro Spiel. Dazu steuerte er noch mindestens vier Assists bei.

Damit hoffen die Raptors, einen passenden Ersatz für den abgewanderten Fred VanVleet gefunden zu haben. Zwar werden die Kanadier nach dem Abgang VanVleets und mit einem neuen Headcoach nicht um den Titel spielen. Aber das Team könnte den nächsten Entwicklungsschritt machen. Und Schröder soll dabei eine Rolle spielen.

An Selbstvertrauen fehlt es Schröder für diese Aufgabe auf jeden Fall nicht.