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Sprengstoff-Wechsel! Kickt Schröder einen Superstar?

Am Sonntag holte er als Kapitän der deutschen Basketball-Nationalmannschaft bei der Heim-EM Bronze - und auch auf Vereinsebene läuft es für Dennis Schröder wieder rund.

Der Point Guard kehrt zu den Los Angeles Lakers zurück und unterschreibt beim Team von Superstar LeBron James einen Einjahresvertrag für 2,6 Millionen US-Dollar. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)

Schröder ist also zurück bei seinem Ex-Team, für das er von November 2020 bis Juli 2021 gespielt hat. Auch wenn die Kalifornier damals schon in der ersten Playoff-Runde gescheitert waren: Nicht nur Schröder hat gute Erinnerungen an diese Zeit.

Auch James selbst freut sich darauf, wieder mit dem Kapitän der DBB-Auswahl in einem Team zu spielen. „Yes Sir! Ich bin so glücklich, dass du wieder da bist“, schrieb der Superstar in seiner Instagram-Story.

Schröder lehnte 84 Millionen Dollar ab

Für Schröder ist es auch eine Rückkehr in Reue, nachdem er vor der vergangenen Saison ein Angebot der Lakers über vier Jahre mit einem Gehaltsvolumen on 84 Millionen Dollar abgelehnt hatte. Damit hatte er sich ordentlich verzockt und bekam anschließend viel Spott und Häme ab.

Nun kehrt er geläutert zurück in die Stadt der Engel und soll mithelfen, die Traditionsfranchise wieder zurück zu alten Erfolgen zu führen. „Ich werde alles geben, was ich habe, jeden einzelnen Tag. Es ist eine Ehre, für die Lakers zu spielen. Ich kann es nicht erwarten, anzufangen“, erklärte er.

Allerdings birgt seine Rückkehr auch enormen Sprengstoff. Denn er konkurriert um die Position als Starting Point ausgerechnet mit einem Kollegen, der diese Position allein aufgrund seiner Statistiken der vergangenen Jahre für sich beansprucht: Russell Westbrook.

Dabei entwickelte sich diese Personalie in Los Angeles schon in der vergangenen Saison zu einem Politikum. Schon damals wurde heftig diskutiert, ob der 33 Jahre alte Superstar nicht besser von der Bank kommen sollte.

Diskussionen um Westbrook

Schließlich waren seine Statistiken so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Ihm gelangen im Schnitt nur 18,5 Punkte - so wenig wie zuletzt vor zwölf Jahren.

Dennoch ließ ihn Head Coach Frank Vogel, der nach der enttäuschenden letzten Saison entlassen wurde, nach Meinung vieler Experten zu häufig spielen.

Gründe für eine reduzierte Rolle gab es aber damals schon zur Genüge. Der Point Guard hat zwar die meisten Triple Doubles aller Spieler in der NBA-Geschichte gesammelt, gehört aber nicht zu den treffsichersten Werfern und hat enorme Schwächen in der Verteidigung.

Dazu lag seine Freiwurfquote in den vergangenen fünf Jahren immer unter 80 Prozent, dreimal sogar unter 70 Prozent. Auch seine Versuche von jenseits der Dreierlinie finden mit zuletzt rund 30 Prozent viel zu selten ihr Ziel.

Lakers lassen Westbrook-Trade platzen

Auch ein Trade wurde deswegen diskutiert, nachdem Westbrook seine Spieler-Option in Höhe von 47,1 Millionen Dollar gezogen hatte.

Einen Abnehmer fanden die Lakers jedoch nicht, obwohl sie laut dem Online-Portal The Athletic mit zahlreichen Teams im Sommer gesprochen haben. So stand zeitweise ein Mega-Trade mit den Utah Jazz, New York Knicks und Cleveland Cavaliers rund um Topstar Donovan Mitchell im Raum.

Zudem soll General Manager Rob Palinka mit den Jazz bezüglich Bogdan Bogdanovic, Jordan Clarkson und Malik Beasley gesprochen, und bei den Indiana Pacers wegen Buddy Hield, der bereits vor der Verpflichtung von Westbrook im Gespräch war, und Myles Turner angefragt haben.

Alle Bemühungen scheiterten jedoch. Laut The Athletic soll es vor allem daran gelegen haben, dass die Lakers nicht noch ihre Erstrundenpicks für 2027 und 2029 dazu abgeben wollten.

Nun wird er also erstmal bei dem Team bleiben, das ihn erst im vergangenen Jahr geholt hat. Der neue Trainer Darvin Ham muss nun schauen, wie er Westbrook in seinen Gameplan integriert.

Immerhin sollen die beiden laut The Athletic bereits eine gute Bindung zueinander aufgebaut haben. Doch reicht das, um sich gegen Schröder in der Form der Europameisterschaft zu behaupten?

Schröder besser als Westbrook?

Der deutsche Nationalspieler hat seinen Wert in den vergangenen Wochen bei dieser EM noch einmal unterstrichen. Er ist ein sehr guter Dirigent und kann ein Spiel an sich reißen, wenn er gebraucht wird. Auch seine Wurfquote wurde im Lauf des Turniers immer besser.

In Los Angeles wird er jedoch nicht diese große Verantwortung bekommen, da LeBron hauptsächlich den Ball in der Hand haben wird. Dahinter könnte er jedoch die zweite Option auf dem Feld in Sachen Ballhandling sein. Schließlich ist er im Vergleich zu Westbrook der bessere Schütze und verteidigt auch konsequenter.

Ein weiterer großer Vorteil ist der neue Cheftrainer. Ham und Schröder kamen beide 2013 zu den Atlanta Hawks und arbeiteten fünf Jahre zusammen. Somit weiß der Coach um die Stärken des 29-Jährigen und wie er diese bestmöglich einbauen kann. „Die beiden spiegeln ihre Mentalität der Härte und Lust am Wettbewerb gegenseitig wider“, sagte Palinka zur Verpflichtung.

Schröder darf auf Startplatz bei Lakers hoffen

Daher sprechen einige Argumente für Schröder als Starter und gegen Westbrook - auch weil die Lakers in der Off-Season in Patrick Beverley einen weiteren Guard verpflichten konnten, der vor allem ein besserer Verteidiger ist als Westbrook.

Der frühere Aufbauspieler der Los Angeles Clippers ist zwar wie Schröder „nur“ 1,85 Meter groß, soll sich aber vor allem um die besten Flügelspieler des Gegners kümmern. Der Deutsche dagegen könnte auf die gegnerischen Point Guards angesetzt werden.

Hinter Beverley liegt zwar ein schwieriges Jahr bei den Minnesota Timberwolves, aber hat er seinen Wert nicht zuletzt bei den Clippers unter Beweis gestellt. Er ist dabei ein unangenehmer Gegnerspieler, der einem das Leben enorm schwer macht.

Westbrook weiß das aus erster Hand, schließlich trafen sie in den vergangenen Jahren in wichtigen Spielen immer wieder aufeinander. Seit ihn Beverley 2013 in einem Playoff-Duell rüde foulte und verletzte, gilt die Beziehung zwischen beiden als schwer belastet. Manche sprechen sogar von einer lang andauernden Fehde unter Erzrivalen.

So dürften die Chancen für das Duo Beverley-Schröder besser stehen. Der gebürtige Braunschweiger zeigte bei der EM, wie gut er mit einem defensiv starken Guard wie Nick Weiler-Babb an seiner Seite harmoniert. Das könnte den finalen Ausschlag gegeben haben, warum die Lakers sich für ihn entschieden haben.

Sollte Schröder diese Form konversieren, dann muss er sich jedenfalls vor einem alternden Westbrook nicht verstecken.(DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)

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