Schumachers Woche: Verrückte Tour de France mit Antreiber Hartmut

Zur Tour de France werde ich sentimental. Ich vermisse die Zeit mit Hartmut. Es waren harte, aber zugleich intensive, lehrreiche, herzenswarme Tage, die mich mit Glück und Stolz erfüllten. Als der Journalismus noch eine mondäne Note hatte, da brausten wir zu zweit, zu dritt drei Wochen mit dem Tour-Tross durch Frankreich. Der begeisterte Autofahrer Hartmut war aus Frankfurt herbeigeeilt und diente uns Nachwuchsreportern als Pilot, Aufpasser, Antreiber, Anekdotenschleuder, Kollege und Freund.

Theoretisch ein toller Trip: jeden Abend Austern und Champagner im Chateau. Aber nicht mit Hartmut. Ihm genügte das Einfachhotel im Gewerbegebiet, Baguette mit Gummikäse und saurer Wein, aber nur ein Glas. Wenn ich aufstand, hatte Hartmut längst den Vorbericht abgesetzt. Ich wollte Reporterpreise gewinnen, Hartmut Millionen Tageszeitungsleser informieren. Als Co-Pilot hatte ich die Karte auf den Knien, aber Hartmut fuhr ohnehin querfeldein. Und die Gendarmen salutierten. 33 Touren halt. Mit dem Schlusssprint hatte Hartmut den Etappenbericht fertig, dann ab in ein Teamhotel, um dem Sieger oder Pechvogel des Tages ein Zitat abzuringen.

Hartmut verstand sich als Chronist

Mit Hartmut ging’s ums Wesentliche: die nächste Geschichte. Er verlor sich nicht in Haltungen, sondern verstand sich als Chronist. Jeder Kardiologe hätte unserer Reporterlegende maximal 45 Lebensjahre gegeben. Doch Hartmut Scherzer ist heute 82 und immer noch der verrückteste deutsche Sportjournalist. Er hat Beckenbauer und Ali...

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