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In seinem Haus hatte nicht mal Air Jordan Zutritt

In seinem Haus hatte nicht mal Air Jordan Zutritt
In seinem Haus hatte nicht mal Air Jordan Zutritt

Kobe Bryant erwischte es, Shawn Kemp gleich mehrfach in einer Aktion, und selbst "His Airness" Michael Jordan prallte an ihm ab. (Alles zur NBA)

Dikembe Mutombo nahm es in seinem Revier mit jedem auf in der NBA. Egal ob Frischling oder Superstar - an ihm keiner vorbei. Sein Gebiet war die Zone unter dem eigenen Korb, seine herausragende Fähigkeit der Block.

Auch vor seiner Zeit gehörte es schon zu den schwierigsten Aktionen im Basketball, dem Gegner beim Wurf den Ball praktisch aus den Händen zu schlagen. Doch erst Mutombo erhob den Block zu einer Kunstform und hinterließ damit nicht nur in der NBA bleibenden Eindruck. (Ergebnisse und Spielplan der NBA)

Der Mann mit der Nummer 55 wird heute 55 - Anlass für eine Würdigung.

Dikembe Mutombo spielte am College mit Mourning zusammen

Mutombo, am 25. Juni 1966 in Kinshasa im damaligen Zaire geboren, kam als Jugendlicher eigentlich zum Studieren nach Washington. Dort wurde schon schnell sein Basketball-Talent entdeckt.

Vier Jahre spielte er für das College-Team der Georgetown University und bildete damals schon zusammen mit dem späteren NBA-Star Alonzo Mourning eine "große Wand mit Armen", wie die Los Angeles Times schrieb.

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Lang sind bei dem 2,18 großen Center nicht nur die Arme. Auch sein vollständiger Name Dikembe Mutombo Mpolondo Mukamba Jean-Jacques Wamutombo sucht in der NBA-Historie seinesgleichen.

Bekannt aber wurde der viermalige Defensive Player of the Year nicht wegen seines Namens, sondern wegen einer Geste. Den abwehrenden Zeigefinger zeigte er den geblockten Gegnern so häufig, bis er in jeder Highligtshow zu sehen war. Selbst ein Schuh mit Mutombos Geste wurde produziert.

"Die anderen NBA-Spieler mit guten Statistiken hatten ihren Signature Move, nur ich nicht. Also habe ich mir gedacht: Ich brauche auch so etwas", erklärte Mutombo einmal.

Nicht nur die Nummer 55 wird sein Markenzeichen

Die bedauernswerten Gegner bekamen vom Afrikaner aber nicht nur was zu sehen, sondern auch zu hören. "Not in my house", rief er ihnen zu. Auch dieser Spruch ging um die Welt und wird seitdem nicht nur von Basketballern gebraucht. Auch im Fußball haben sich Mutombos Spruch und sein Finger als Stilmittel etabliert, um besonders gelungene Abwehraktionen zu loben.

Derjenige, der ihn wohl am häufigsten zu hören bekam, ist Shawn Kemp, einer der athletischsten Spieler in der Geschichte der NBA. Er war 1994 mit seinen Seattle Supersonics der haushohe Favorit in der ersten Playoff-Runde gegen die Denver Nuggets um Mutombo.

Schließlich traten die Sonics, bei denen damals auch der deutsche Hall of Famer Detlef Schrempf spielte, mit der besten Bilanz im Westen gegen die achtplatzierten Nuggets an. Noch nie war ein Duell in dieser Konstellation an den Außenseiter gegangen. Doch diesmal schlug der Underdog zu.

Mit 3:2-Siegen schmiss Denver den Favorit raus, und das nach 0:2-Rückstand. Mutombo verzeichnete in den fünf Spielen sagenghafte 31 Blocks - so viele wie kein anderer vor und nach ihm in einer Best-of-five-Serie! Viele davon gegen Kemp. Das Bild von Mutombo, wie er nach Spiel fünf auf dem Boden liegt und den Ball geradezu liebevoll umarmt, ging in die Geschichte der NBA ein.

Mutombo sorgt für ikonisches Foto

"Als ich den letzten Rebound geholt hatte, sank ich nicht sofort auf den Boden. Als ich es dann aber tat, war ich überwältigt von den Emotionen, den großen Favoriten auf den Titel geschlagen zu haben", erinnerte sich Mutombo 20 Jahre danach bei Bleacher Report an seinen wohl größten Moment.

Schon in der nächsten Runde aber war gegen die Utah Jazz nach sieben Spielen Endstation. Zum ganz großen Wurf, der Meisterschaft in der NBA, reichte es für Mutombo auch später mit anderen Klubs nicht mehr.

Nicht bei den Atlanta Hawks und auch nicht bei den Philadelphia 76ers, mit denen er 2001 in den Finals den Los Angeles Lakers mit 1:4 unterlag.

Zwei Jahre später bekam er mit den New Jersey Nets noch einmal die Chance auf den Titel, scheiterte aber wiederum in den Finals: 2:4 gegen die San Antonio Spurs.

Über die New York Knicks ging es 2004 zu den Houston Rockets, wo er zumindest phasenweise noch seine alten Qualitäten zeigen konnte. Nachdem er sich in einem Playoff-Spiel gegen Portland schwer am Knie verletzt hatte, beendete er seine Karriere - mit 42 Jahren, 3289 Blocks und der 55.

Heute für viele soziale Zwecke aktiv

Mutombos Leben blieb ausgefüllt: Er ist sechsfacher Familienvater und erhielt diverse Auszeichnungen für sein umfangreiches Engagement für soziale Zwecke.

Zu Ehren von Mutombo - Onkel des 2019 von den L.A. Clippers gedrafteten und aktuell für die Cleveland Cavaliers spielenden Mfiondu Kabengele - wird diese Nummer sowohl bei den Nuggets als auch bei den Hawks nicht mehr vergeben.

Die 55, die Mutombo bei all seinen Stationen trug, hat eine ganz besondere Bedeutung - nicht nur heute.