Werbung

Serie: Julian Draxler - Zwischen allen Stühlen

Serie: Julian Draxler - Zwischen allen Stühlen

Die neue Saison steht vor der Tür und für fünf Spieler wird diese Spielzeit zur wichtigsten ihrer Karriere. Spieler, die zuletzt fast nur noch für negative Schlagzeilen sorgten oder kaum spielten - oder beides. Die aber gemessen an ihrem Potenzial zu den besten der Welt gehören müssten. Schaffen sie den Turnaround - oder bleibt ihre verheißungsvolle Laufbahn im Tief stecken? Heute: Julian Draxler.

Was war?

Der Zickenkrieg des Sommers. Dem VfL Wolfsburg laufen die Spieler weg; oder besser: sie liefen ihm weg. Mittlerweile haben die Wölfe unter anderem mit der Gomez-Verpflichtung ja wieder gegengesteuert und ein Zeichen gesetzt. Trotzdem bleibn schwerwiegende Abgänge wie Naldo, Dante, Guilavogui, Schürrle und Kruse.

Andere, wie Rodriguez, Vieirinha, Luiz Gustavo oder Bas Dost wollten oder wollen weg. Und dann war da eben noch Julian Draxler. Der ließ sich zu einem provokaten Interview hinreißen und setzte dem Verein quasi die Pistole auf die Brust. Wolfsburg reagierte angemessen und berief den Spieler zum Rapport.

Wolfsburg ließ den Spieler nicht gehen, ststtdessen wurde an Draxler auch eine Art Exempel statuiert: So kann ein Spieler nicht mit seinem Arbeitgeber umgehen.

Was ist neu?

Nicht besonders viel. Draxler hatte während der Europameisterschaft einige sehr starke Momente, machte im Achtelfinale gegen die Slowakei sein bestes Länderspiel und sah sich auch dadurch offenbar zu Höherem berufen. London, der FC Arsenal sollte es sein. Nun ist es weiterhin Wolfsburg.

Mit den "alten" Mitspielern, dem alten Trainer und dem alten Sportdirektor. Aber mit einer ziemlich veränderten Ausgangslage. Draxler, der erst vor einem Jahr von Schalke nach Wolfsburg gewechselt war, hat sich mit seiner eher unüberlegten Aktion zwischen alle Stühle gesetzt: Er steht jetzt bei seinen Vorgesetzten, bei seinen Teamkollegen, bei den Fans und in der Öffentlichkeit voll im Fokus.

Selbst über die Grenzen Wolfsburgs steht der Nationalspieler als Prototyp eines Spielerschlags, der nur den eigenen Vorteil im Blick hat. Für den ein Vertrag nicht besonders viel bedeutet. Diesen Makel wieder abzulegen, wird eine große Aufgabe werden.

Das muss sich ändern

Draxler braucht jetzt vor allen Dingen eins: Sofortigen sportlichen Erfolg mit der Mannschaft. Wenn es schlecht läuft, wird sofort sein Name ins Spiel gebracht werden - ob das nun gerecht ist oder nicht.

Zerstörtes Vertrauen muss der Spieler wieder aufbauen, so es eben geht. Es wird etwas hängen bleiben, für Julian Draxler geht es in erster Linie darum, sich durch solide bis gute Leistungen wieder Kredit zu erspielen. Einen ständigen Unruheherd kann sich der VfL Wolfsburg nach der missratenen letzten Saison nicht leisten.

Der Klub muss zurück ins internationale Geschäft, mindestens die Europa League muss es sein- wobei der Anspruch eigentlich die Champions League ist. Dafür braucht es die besten Spieler. Julian Draxler ist im Kader vielleiht der beste Fußballer. Aber er muss sich willens und bereit zeigen, mit Wolfsburg den nächsten Schritt zu gehen.

Alles andere wäre ein Problem für den Klub. Und letztlich auch für den Spieler.

Serie, Teil 1: Mario Götze - Der gefallene Engel

Serie, Teil 2: Julian Draxler - Zwischen allen Stühlen

Serie, Teil 3: Max Kruse - Neustart mit Hindernissen

Serie, Teil 4: Thiago Alcantara - Alles nix, oder?

Lesen Sie am Samstag unseren letzten Teil - Nummer 5!