Serie: Mario Götze - Der gefallene Engel

Serie: Mario Götze - Der gefallene Engel

Die neue Saison steht vor der Tür und für fünf Spieler wird diese Spielzeit zur wichtigsten ihrer Karriere. Spieler, die zuletzt fast nur noch für negative Schlagzeilen sorgten oder kaum spielten - oder beides. Die aber gemessen an ihrem Potenzial zu den besten der Welt gehören müssten. Schaffen sie den Turnaround - oder bleibt ihre verheißungsvolle Laufbahn im Tief stecken? Heute: Mario Götze.

Was war?

Ein trostloses Dasein auf der Bank. Mario Götze, fünfmaliger deutscher Meister, dreimaliger Pokalsieger, Siegtorschütze im WM-Finale und Weltmeister, hat ein Jahr lang fast ausschließlich am Spielfeldrand verharrt.

21 Pflichtspiele hat Götze für die Bayern in der abgelaufenen Saison bestritten. Möglich wären 52 Spiele gewesen, zumindest theoretisch. Das dritte Jahr in München war definitive ein verlorenes, deshalb auch der Wechsel zurück nach Dortmund.

Bei den Bayern lief Götzes Karriere schnurstracks in eine Sackgasse, Karl-Heinz Rummenigges harsche Kritik, das Wegloben, die kalte Schulter der Bayern müssen dem begnadeten Fußballer fast einer Demütigung gleichgekommen sein.

Götze ist der gefallene Engel des deutschen Fußballs. Der Makel, es bei den Bayern nicht gepackt zu haben, haftet ihm nun an.

Was ist neu?

Der Verein. Der Trainer. Das Umfeld. Die Perspektive. Eigentlich alles. Dortmund ist ein Neuanfang, in so ziemlich jeglicher Beziehung.

Die Aussicht auf neue Inhalte und eine andere Herangehensweise bezüglich der Spielidee lassen vermuten, dass Götze sich selbst auch wieder neu erfinden kann. Zurück zum Alten, dem Fußball der Klopp-Tage, wird es beim BVB nicht geben.

Mit Thomas Tuchel hat Götze einen Trainer, der zwar angelehnt an das Dogma von Pep Guardiola spielen lässt - aber eben nicht auschließlich.

Von den Fans kann er Rückhalt und - zumindest in den Anfängen - auch Ablehung erwarten. Aber wenigstens keine Gleichgültigkeit mehr so wie am Ende seiner Münchener Tage.

Das muss sich ändern

Die salbungsvollen Worte, der angekündigte Kampf um einen Stammplatz bei den Bayern - das alles wirkte im Mai wie ein letzter verzweifelter Versuch, sich gegen das Unvermeidbare zu stemmen.

Mit der Trennung von seinem langjährigen Berater Volker Struth wollte Götze vielleicht tatsächlich nochmal ein Zeichen setzen. Die Europameisterschaft verlief dann aber nicht wie erhofft, das große Comeback auf großer Bühne blieb aus.

Götze hat einen Schlussstrich gezogen und das ist aus seiner Sicht auch absolut richtig so. Seinen Fokus muss er wieder ausschließlich auf den sportlichen Bereich legen. Die Aktivitäten drumherum, etwa in den sozialen Netzwerken, in der Promotion, haben ihm bei den Fans eher geschadet als genutzt.

Er muss weniger der Popstar sein und wieder mehr der Fußballspieler. Dazu benötigt es Gesundheit, Fitness, Selbstvertrauen. Einiges kann er sich selbst aneignen, anderes muss ihm der BVB entgegenbringen.

Mario Götzes Rückkehr nach Dortmund ist das aufregendste Projekt der neuen Bundesliga-Saison. Kleiner geht es in seinem Fall schon gar nicht mehr.

Serie, Teil 1: Mario Götze - Der gefallene Engel

Serie, Teil 2: Julian Draxler - Zwischen allen Stühlen

Serie, Teil 3: Max Kruse - Neustart mit Hindernissen

Serie, Teil 4: Thiago Alcantara - Alles nix, oder?

Lesen Sie am Samstag unseren letzten Teil - Nummer 5!