SGE-Fanblog: Rise and shine, Eintracht!

SGE-Fanblog: Rise and shine, Eintracht!

Vier Spiele sind in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga gespielt. Eintracht Frankfurt ist mitten im Abstiegskampf und stürzt immer weiter ab. Nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz. Was ist da schief gelaufen? Es sollte doch eigentlich bergauf gehen! Eine Ursachenforschung

Betrachtet man die ersten vier Spiele der Rückrunde noch einmal im Rückblick, stellt sich das Gefühl ein, dass der Auftakt auch hätte anders laufen können. Auf den starken Sieg gegen Wolfsburg folgte das Unentschieden in Augsburg. Marvin Hitz hatte an diesem Tag etwas dagegen, dass wir mit drei Punkten nach Hause fahren und hielt einfach alles. Er wurde Spieler des Spieltags, während wir nur einen Punkt mit nach Hause nehmen konnten. Zu wenig.

Gegen Stuttgart folgte dann eine 2:4 Heimniederlage. Ein verrücktes Spiel, ein attraktives Spiel für den neutralen Betrachter, nur das Ergebnis stimmte nicht. Hätte das Spiel an einigen Stellen eine andere Wendung genommen, wären wir wahrscheinlich als Sieger vom Platz gegangen. Ich erinnere nur an den nicht gegebenen Handelfmeter und die beiden Kopfballchancen von Alex Meier. Auf diese Aktionen folgte meist im direkten Gegenstoß ein Tor für Stuttgart. Wieder kein Erfolgserlebnis.

Am vergangenen Wochenende die Niederlage in Köln. Aus meiner Sicht verdient. Doch hätte die SGE ein wenig cleverer agiert, hätte man zumindest mit einem Punkt in der Tasche nach Frankfurt zurück fahren können.

Insgesamt verlief die Rückrunde bisher sehr unglücklich, doch natürlich gibt es auch tieferliegende Gründe für diese Entwicklung.

Viele Optionen – eine Konstante

Mit den neuen Spielern, die in der Winterpause wurde verpflichtet wurden, sollte die Wende eingeleitet werden. Drei der Neuzugänge wurden sofort in die Startelf berufen – Huszti, Fabián und Regäsel sind aktuell Stammspieler. Armin Veh hat Optionen wie nie, versucht viel. Doch die Integration der Neuen ist schwierig – die Balance im Spiel hat stark gelitten. Zu viele Spieler wurden kurzfristig eingebaut und vor allem in der Defensive stimmt wenig. Gegen Stuttgart und Köln wurde man teilweise vom Gegner überrannt. Nach einem Rückstand wurde völlig kopflos angegriffen, die Abwehr total vernachlässigt.

Dabei richtet sich meine Kritik gar nicht gegen die Abwehrreihe, sondern gegen das Mittelfeld. Das defensive Mittelfeld fehlt als Wellenbrecher vor der Abwehr. Riesige Abständen zwischen der letzten Abwehrreihe und dem Mittelfeld machen es den Gegnern sehr einfach, Tore zu erzielen. Gegnerische Mannschaften laufen mit vollem Tempo auf die Abwehrreihe zu, es gibt viel zu viele Eins-gegen-eins-Situationen. Als Verteidiger kann man in dieser Situation wenig entgegenstellen, hat im direkten Duell nur selten eine Chance.

So gut der Kader auch verstärkt wurde, es gab keine Nachbesserung auf der Doppelsechs. Makoto Hasebe läuft seiner Form hinterher. Stefan Reinartz und Johannes Flum sind verletzt. Huszti und Stendera sind eher offensive Mittelfeldspieler. Medojevic spielt unter Veh eine untergeordnete Rolle. Marco Russ ist gelernter Innenverteidiger und hat Schwächen im Aufbauspiel.

Mein Vorschlag: Doppelsechs mit Russ und Stendera. Marco Russ ist ein Eintracht-Urgestein, ist ein Leader und verfügt über viel Erfahrung. Er kann für die benötigte Stabilität sorgen, Angriffe des Gegners stoppen, das Mittelfeld und die Defnsive koordinieren. Neben ihm sehe ich Marc Stendera als Quarterback und Ballverteiler. Technisch stark, immer anspielbar und die nötige Zweikampfstärke. Er kann aus der Zentrale die entscheidenden Pässe spielen und Angriffe einleiten. Das ist für mich, zur Zeit, die naheliegendste Besetzung dieser Positionen. Mal schauen, was Armin Veh sich für das kommende Spiel ausdenkt.

Trotz der vielen Neuzugänge und Schwächen in der Abwehr gibt es weiterhin die EINE Konstante im Spiel der Eintracht, auf die Verlass ist – AMFG #14. Der Typ ist einfach unglaublich! Topfit, trifft Alex Meier irgendwie immer! Wir haben in der Rückrunde sechs Tore geschossen, fünf davon hat unserer Nummer 14 versenkt. Das ist beeindruckend. Wären wir im US-Sport, Meier hätte gute Chancen auf den MVP-Award, trotz der suboptimalen Tabellensituation.

Auf der anderen Seite ist es erschreckend. Unvorstellbar was passiert, sollte er ausfallen. Zu wichtig ist er für das Team. Deshalb, ergreife die Hand deines Nachbarn und lasset uns unseren Fußballgott anbeten, dass er gesund bleiben und weiterhin nach Belieben scoren möge!

Der Trainer verordnet Ruhe

Und wie geht Armin Veh mit der Situation um? Er bleibt bewusst ruhig, zumindest vor den Medien. Letzen Samstag beantwortete er ganz sachlich Fragen zur Partie. Er sei mit der ersten Halbzeit zufrieden, nach dem strittigen Freistoß habe man zu viele Fehler gemacht. Insgesamt seien einfach zu viele der knappen Spiele verloren worden, Verletzungen machten es ihm schwer, eine sichere Defensive auf den Platz zu schicken. Das klingt alles sehr bedacht und soll bewusst zur Beruhigung der Situation und des Umfelds beitragen.

Die Hessen stecken mitten im Abstiegskampf. Einzelgespräche und Videoanalysen sollen bei der Krisenbewältigung helfen und auf die Partie gegen die Rothosen vorbereiten.
Die Hessen stecken mitten im Abstiegskampf. Einzelgespräche und Videoanalysen sollen bei der Krisenbewältigung helfen und auf die Partie gegen die Rothosen vorbereiten.

Aber an der Seitenlinie erkennt man deutlich seine eigentliche Gemütsverfassung: Aufgebracht kommentiert er strittige Situationen, diskutiert mit den Assistenten und ist mit vollem Körpereinsatz dabei. Hier sieht man, dass er unter gewaltigem Druck steht. Er spürt, dass endlich der Erfolg kommen muss, denn die Fans beginnen, sich von ihm abzuwenden. Die Rückendeckung schwindet. Auch er wird sich der Wichtigkeit der kommenden Spiele bewusst sein.

In den sozialen Netzwerken ist das „Veh-Bashing“ bereits in vollem Gange. Kommentare wie „VEHrsager“ oder „Totengräber Veh“ sind da zu lesen. Jemand sieht bereits einen „Untergang, wie unter Heynckes“ auf uns Fans zukommen. Der Trainer wird hart angegangen. Diese Kommentare lassen tief in die Fanseele blicken: Der Abstieg ist das Thema, mal wieder. Europa ist weit weg. Hoffnungen der Fans wurden enttäuscht. Läuft’s bist du der King, läuft’s nicht bist du der Depp. So ist das bei uns. Nicht Schwarz und Weiß, sondern Schwarz oder Weiß. Vielleicht versuchen wir Fans, zumindest bis zum kommenden Spiel, die Situation noch einmal in aller Ruhe und Sachlichkeit zu betrachten – genauso wie der Trainer sich das vorstellt.

Sicher ist aber: Verlieren wir das Spiel gegen den HSV, wird es richtig ungemütlich am Main und die Stimmen nach einem neuen Trainer werden noch lauter.

Nur die SGE!

Morgen Abend steigt das erste von 13 Endspielen. Der HSV kommt in den Riederwald. 20:30 Uhr. Flutlichtspiel. Ein direkter Konkurrent. Jetzt ist „Crunch Time, baby! Do or Die!“ Jetzt muss die Mannschaft endlich zeigen, was in ihr steckt.

Der HSV hat gegen Gladbach gewonnen und wird mit breiter Brust nach Frankfurt reisen, ist aber definitiv schlagbar. Vor allem dann, wenn das beste Publikum der Liga Vollgas gibt, auch nach einem möglichen Rückstand weiter supportet. Sonst bleibt uns nur noch, wie so oft, auf den Fußballgott zu hoffen. Drei Punkte müssen her, egal wie, damit zumindest für eine Woche wieder ein wenig Ruhe einkehrt.