Das SID-Kalenderblatt am 6. Oktober: Aus dem kleinen Prost wird ein Großer

Das SID-Kalenderblatt am 6. Oktober: Aus dem kleinen Prost  wird ein Großer
Das SID-Kalenderblatt am 6. Oktober: Aus dem kleinen Prost wird ein Großer

Die "L'Equipe" hatte sich schon früh festgelegt. "Kein Zweifel, der kleine Prost wird ein Großer", schrieb die französische Sportzeitung einmal über den 1,60 m großen Alain Prost. Und am 6. Oktober 1985 war es dann so weit - der Sohn eines Möbelmachers aus Saint-Chamond an der Loire gewann endlich seinen ersten WM-Titel. Zuvor war Prost zwei Mal Vizeweltmeister geworden.

Doch 1985 war dann sein Jahr, Prost reichte damals schon ein vierter Platz beim Großen Preis von Europa in Brands Hatch, um sich zwei Rennen vor Abschluss der Saison auf den PS-Thron zu setzen. Noch drei weitere Male (1986, 1989 und 1993) sollte der "Professor" nicht zu schlagen sein, rechnerisch gewann er jedes vierte Rennen, an dem er teilnahm.

"Er hat einen Platz als einer der größten Fahrer in der Formel-1-Geschichte sicher", heißt es über Prost in der "Hall of Fame" auf der Homepage der Formel 1, seine Karriere sei aber auch "voller Konflikte und Kontroversen" gewesen: "Er hat vier Titel gewonnen, aber auch vier Teams verbittert verlassen."

So wie McLaren, nachdem das Duell mit seinem Teamrivalen Ayrton Senna völlig eskaliert war. Die Fehde zwischen Prost und dem charismatischen Brasilianer ist die wohl größte der Formel-1-Geschichte. Im Vergleich zu Senna war Prost nie der Liebling der Massen, er war verbissen, kompromisslos, immer etwas zu ehrgeizig. Sein Spitzname "Professor" kam nicht von ungefähr - ein bisschen unnahbar, kühl, berechnend.

1994 sollte Prost bei Williams noch einmal neben Senna fahren, doch stattdessen beendet er seine Karriere. "Ich habe keine Lust mehr, mich öffentlich verletzen zu lassen", sagte er. Wenige Monate später verunglückte Senna und starb, Prost war bei der Beerdigung einer der Sargträger. "Es war gut für mich und für mein Leben, denn ich konnte damit abschließen und die Leute konnten sehen, dass wir unseren Frieden gemacht hatten", sagte er einmal.