Sieg gegen Eindhoven! Bayern beenden ihre Krise

Sieg gegen Eindhoven! Bayern beenden ihre Krise

Der FC Bayern München kann noch gewinnen. Am dritten Spieltag der Champions League besiegten die Münchner den PSV Eindhoven mit 4:1 (2:1). Der Anpfiff vom Boss trägt Früchte, doch es ist bei weitem noch nicht alles gut. 

Von wegen Rotation:
Selbst der sonst so besonnene Carlo Ancelotti war fuchsteufelswild nach der miesen Leistung seiner Mannschaft in Frankfurt. Er werde sich so eine Laissez-faire-Einstellung nicht ein zweites Mal bieten lassen und außerdem werde er im nächsten Spiel ein paar Spieler übergehen, kündigte der Italiener an. Die große Rotation blieb jedoch aus, fast alle Frankfurt-Versager bekamen eine weitere Bewährungsprobe. Einzig Kingsley Coman musste für Robert Lewandowski weichen.

Endlich wieder Leidenschaft:
Kein geringerer als der Boss höchstpersönlich hatte die Bayern-Spieler an der Ehre gepackt. „Des FC Bayern nicht würdig.“ Dieser Satz von Karl-Heinz Rummenigge schwebte wie ein Damoklesschwert über den Münchnern. Nach wenigen Augenblicken wurde klar: Die Spieler haben verstanden. Leidenschaft speist sich nicht nur aus Einsatz, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft, sondern auch aus dem Verhalten der Spieler im Umgang miteinander. Lewandowski machte Robben an, weil er ihn in aussichtsreicher Position nicht anspielte. Alonso schimpfte auf die Sturmreihe, weil sie bei einem Konter der Gäste die Defensivarbeit verweigerte. Die Bayern leben wieder.

Der ewige Arjen Robben:
Er ist einfach nicht kleinzukriegen. Arjen Robben war gefühlt abertausende Male verletzt, immer wieder musste er sich rankämpfen. Der Niederländer spielt um einen neuen Vertrag beim FC Bayern und die Bosse sollten nicht länger zögern. Robben läuft nach wie vor wie ein Duracell-Hase, wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Er bereitete das 1:0 von Müller schlitzohrig vor, zog seine unnachahmlichen Dribblings auf links an und krönte seine klasse Leistung mit dem Treffer zum 4:1. Der FC Bayern ohne Robben? Absolut unvorstellbar. Von den mitgereisten PSV-Fans wurde er mit rhythmischen "Arjen Robben"-Sprechchören gefeiert.

Der Schlüssel heißt Pressing:
Drei Jahre lang wurden die Bayern mit der Prämisse aufs Feld geschickt, Dominanz auszustrahlen mit möglichst hohen Ballbesitzzeiten. Hohes Pressing war elementarer Bestandteil in Guardiolas Philosophie, um diese Spielweise durchzudrücken. Ancelotti setzt im Gegensatz zu Vorgänger Pep Guardiola nicht auf bedingungsloses Pressing und Balleroberungen tief in der gegnerischen Hälfte. Er lässt variabler spielen mit einer leicht defensiveren Grundordnung. Die Bayern stehen tiefer unter dem neuen Coach, die Wege zum gegnerischen Tor werden länger und das Spiel gegen den Ball findet nicht immer ausschließlich weit in der gegnerischen Hälfte statt. Gegen Eindhoven war das komplett anders. Die Bayern pressten früh und aggressiv und zwangen die PSV-Abwehr so vor allem in der ersten halben Stunde zu jeder Menge Ballverlusten.

Es war bei weitem nicht alles gut: 
Nach wirklich überzeugenden ersten 30 Minuten schlich sich bei den Bayern erneut der Schlendrian ein. Ein paar Sorglosigkeiten im Passspiel, gepaart mit schwachem Zweikampfverhalten genügten bis dato nicht anwesenden Holländern Morgenluft zu schnuppern. Plötzlich spielte nur noch der PSV, erzielte ein Abseitstor und machte wenig eine Traumhüttte zum Anschlusstreffer. Bis zur Pause verloren die Münchner den Faden und fanden ihn auch nach der pause erstmal nicht wieder. Manuel neuer musste mehrfach sein Können unter Beweis stellen, um den Ausgleich zu verhindern. Bemerkenswert, wie vor allem Alonso und Thiago zu kämpfen hatten, den Ball zum Mitspieler zu passen und im defensiven Umschaltspiel mitunter träge reagierten. Das Mittelfeldzentrum bleibt die Achillesferse der Münchner.

Zeugnisvergabe:
Neuer 2, Hummels 3, Boateng 3, Lahm 2,5, Alaba 3, Thiago 4, Alonso 4, Kimmich 2, Robben 1,5, Müller 2, Lewandowski 2, Costa (ab 71.) 3,5