So war der Auftakt von Stefan Raabs neuer TV-Show "FameMaker"

Vorhang auf zur neuen ProSieben-"Kuppelshow". Nein, es geht nicht um Liebe. Mehr Schein als Sein ist das Prinzip der Comedy-Musikshow "FameMaker": Wer hat's drauf und wer tut nur so als ob?

Im Querdenken war Stefan Raab ja schon immer gut. So gesehen ist die vom ProSieben-Paten erdachte Variante, "The Voice of Germany" anders herum anzulegen, nachvollziehbar. Im "Original" können die Juroren die Kandidaten nicht sehen. Bei "FameMaker" können sie die Talente zwar sehen, aber nicht hören. Eine schalldichte durchsichtige Kuppel macht das akustische Bewerten unmöglich.

Nun, das Tollste seit Erfindung der Blockschokolade ist "FameMaker" vielleicht nicht - aber die Show um Schein und Sein ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam.

Carolin Kebekus erleichtert übers Publikum: "Oh Meint Gott: echte Menschen!"

Wer nicht hören kann, muss vielleicht leiden! Das galt, so gab es Moderator Tom Neuwirth (das entwurstete alter ego von Conchita) auf den Weg, für die Juroren. Carolin Kebekus, Luke Mockridge und Teddy Teclebrhan mussten 17 Kandidaten prüfen: Sind die Stars von morgen oder totale Nieten?

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Carolin Kebekus war zunächst einmal vom nach Sicherheitsbestimmungen platzierten Saalpublikum angetan: "Oh, mein Gott. Echte Menschen. Das tut gut." Die drei an den "Bremshebeln" - das ist das Wahlwerkzeug, das Pendant zum Buzzer bei "Voice of Germany" - hatten dann auch beste Laune und nutzten die Performanceschlacht der Kandidaten zum amüsanten Wortscharmützel.

Jury-Streit um "einen der beschissensten Songs"

Als die sich hebende Kuppel enthüllte, dass Kandidatin Zatina Mol (26) sich an "Blue" von Eiffel 65 versuchte, wurde das (schwache) Abschneiden des Talents zur Nebensache. Carolin nannte das Lied "einen der beschissensten Songs" - und schon war der Juroren-Beef am Dampfen. "Die Kinder der 90er-Jahre lieben den", meinte Luke pikiert. "Klar, du magst sicher sogar 'Lemon Tree', oder?" Und ob! Luke Mockridge (31) animierte das Publikum zum Mitsingen, während Carolin Kebekus (40) symbolisch über die Jury-Couch kotzte. Luke: "Ich weiß ja nicht, was sie im Mittelalter gehört haben - als du Kind warst!"

So witzig wie die Juroren, so skurril waren einige Performances. Und vor allem das Fehlurteil der Jury. Das ist die Krux: Im besten Fall liegen die Chancen, ob der Kandidat akustisch das hält, was er optisch verspricht, bei 50:50. Die Juroren gingen denn auch mit gehörigem Misstrauen an die Kandidaten heran. "Wenn die gut singen könnte, wär das zu schön um wahr zu sein", sagte Luke etwa über Alexandra Leonhard. Die sexy Blondine trat in koketten Overknees-Stiefeln (Kebekus: "Ich glaube, sie ist Anglerin") an, bewegte sich sportlich-lasziv. Luke ließ sich nicht täuschen: "Wenn die singen könnte, wäre die längst ein Star." Er lag richtig. Niemand drückte - und zwar zu Recht. Alexandra will zwar "berühmt" werden - aber mit Singen wird sie das nicht schaffen.

Singen? "Mit der Stimme wäre das Körperverletzung!"

Ähnlich liegt der Fall bei Valerie Edzane (38). Sie ist eine Augenweide. Aber kein Ohrenschmaus. Als Teddy das erfuhr, hatte er aber schon den Hebel gezogen. "Ich singe nicht", sagte Valerie ehrlich, "mit der Stimme wäre das auch Körperverletzung." Auch bei Gerry Grimme ließ sich Teddy fehlleiten - von Pia, der Tochter des Kandidaten. Teddy zog, weil Pia "so süß" mitfieberte. Gerry dagegen war von seinem Weiterkommen selbst am meisten überrascht: "Das war das Schlechteste, was ich je gesungen habe."

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Aller schlechten Dinge sind drei: Auch mit Nico Garms, dem Travestiekünstler mit dem schönen Spitznamen "Uff" lag Teddy daneben. Nico/Uff hat zwar meterlange Haare, trat aber noch nie als Sängerin auf - und das hörte man. Ihr Lied war nicht wiederzuerkennen.

Luke, der erleichterte Juror: "Jaaa, er kann singen!"

Luke hatte ein bisschen mehr Glück. Er legte motiviert los und zog sich gleich den ersten Kandidaten ("Ich will dich! Das ist ein Star!") an Land. Chris Fandrey ist allerdings eher ein begnadeter Tänzer, gesanglich hapert's noch ("Ich bin viel, aber kein Sänger.") Lukes zweite Wahl fiel auf Lou Büchner. Die röhrte engagiert, Luke ("Die geht voll ab!") zog. Aber Lou ist nicht Profisängerin, sondern Sexualtherapeutin, und ihre Performance war ihre Premiere als Sängerin. Und beim ersten Mal gibt's nicht immer einen Höhepunkt.

Einen Volltreffer könnte Luke Mockridge mit Sebastian Schmidt gelandet haben. Der hatte zwar wenig an, aber stimmlich dann doch viel zu bieten. "Jaaa, er kann singen!", jubelte Luke, als sich die Kuppel hob. Das Luke'sche Talent-Quartett machte Saman Dawood voll, der sich als mörderisch gute menschliche Rhythmusmaschine herausstellte.

Luke ist neidisch auf Carolin: "Ich will nicht mehr mitspielen!"

Zurückhaltender, aber mit viel Gespür, agierte Carolin Kebekus. Die angelte sich mit Karolin "Cage" Gärtner und Moritz Kochs die wohl stimmgewaltigsten Kandidaten des Auftaktabends. Dabei war es aber ihre Reaktionsschnelligkeit, die den Ausschlag gab: Carolin zog schneller als der Schatten von Lucky Luke, auf jeden Fall aber schneller als Luke und Teddy, die mit neidischen Blicken im Schmollwinkel (Luke: "Ich will nicht mehr mitspielen!") zurückblieben.

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Die Juroren wurden immer mehr zu gebrannten Kindern, die das Feuer scheuen. Mit ihrem Misstrauen lagen sie vielfach richtig. Aber eben auch mal falsch: Das Megatalent von Liah Hoffmann wurde nicht erhört. Die Juroren waren vom Blinken des Lämpchen-Bustiers abgelenkt worden. Vorher, beim stummen Teil, witzelte Luke "Sie sieht aus wie ein Handyladen." Nachher, als ihre kolossale Stimme zum Vorschein, äh, Vorklang kam und keiner gezogen hatte, jammerte er: "Wo warst du unser ganzes Leben lang?" Und Teddy trauerte: "Ich würde gerne zurückspulen." Nana, wir sind doch hier nicht beim Streaming!

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