So ambitioniert ist die jüngste deutsche Schwimmerin

So ambitioniert ist die jüngste deutsche Schwimmerin
So ambitioniert ist die jüngste deutsche Schwimmerin

Am Sonntag wird es für Isabel Gose ernst.

Über 400 Meter Freistil will die jüngste deutsche Schwimmerin in Tokio gleich in ihrem ersten olympischen Wettkampf ein Ausrufezeichen setzen und bis in den Endlauf schwimmen.

Auf eine Medaille schielt Gose zwar noch nicht, doch mehr als nur dabei sein soll es dann doch sein für das Talent, das 2019 in der Disziplin Silber bei der Junioren-EM in Glasgow gewonnen hatte.

Nach fünfeinhalb Wochen Höhentrainingslager in der Sierra Nevada und Andorra verbrachte Gose zuletzt noch eine Woche zuhause, bevor es in ein letztes Kurztrainingslager nach Kumamoto ging.

Neben den 400 Meter und der 4x200 Meter-Freistilstaffel ist die Berlinerin auch über die 200 Meter und 800 Meter im Einsatz.

SPORT1: Frau Gose, haben Sie Angst vor Ihrem bevorstehenden Mammut-Programm bei Olympia?

Isabel Gose: Angst davor habe ich nicht, da ich es von meinen vorigen Wettkämpfen gewohnt bin. Mein Trainer hätte mich nicht vorbereitet, wenn er es mir nicht zutrauen würde. Und ich würde es auch nicht machen, wenn ich es mir selbst nicht zutrauen würde.

„Mein Hauptziel ist eine neue Bestzeit“

SPORT1: Auf welcher Strecke rechnen Sie sich am meisten aus?

Gose: Ich glaube die besten Chancen habe ich bei den 400m Freistil und in der Staffel. Da sind wir gut dabei im Moment und haben die besten Chancen.

SPORT1: Auf welcher Strecke sind Sie als erstes dran?

Gose: Zu Beginn kommen die 400 Meter Freistil, danach die 200 Meter Freistil, die sich ein bisschen mit der 4x200-Meter-Staffel überschneiden, wenn man das Halbfinale und Finale dazurechnen würde. Die 200 Meter Freistil sind etwas unrealistischer, was das Finale angeht. Zum Schluss kommen dann noch die 800 Meter.

SPORT1: Schielen Sie auf eine Medaille oder wäre ein solches Ziel unrealistisch?

Gose: Für eine Medaille habe ich noch ein bisschen Arbeit vor mir. Eine Final-Teilnahme wäre schön, aber mein Hauptziel ist eine neue Bestzeit, die ich ohnehin erreichen muss, wenn ich ins Finale will. Da werden wir jetzt auch sehen, wie der weitere Verlauf des Trainings ist und wie die Anreise sein wird.

SPORT1: Werden Sie nervös sein, wenn Sie dann bei der Olympia am Startblock stehen?

Gose: Ja, sehr nervös.

SPORT1: Mit 19 sind Sie die jüngste Schwimmerin im deutschen Olympia-Team. Genießt man da Welpenschutz?

Gose: Ein bisschen schon. Aber ich bin ja nicht das erste Mal mit der Nationalmannschaft unterwegs und konnte schon ein bisschen Erfahrung sammeln. Deswegen werde ich auch nicht zu 100 Prozent Welpenschutz haben, aber ein bisschen schon. Man darf eben nicht vergessen, dass ich die Jüngste im Team bin.

Stäbchen? „Ich bin nicht die Begabteste“

SPORT1: Franziska von Almsick startete bereits mit 14 bei den olympischen Spielen. Hätten Sie sich das auch vor fünf Jahren zugetraut?

Gose: Nein, bestimmt nicht. 2016 habe ich noch nicht mal daran gedacht, dass ich da mal starten werde. Das war höchstens ein Traum, den ich mir erfüllen wollte.

SPORT1: Wären Sie letztes Jahr schon für Olympia qualifiziert gewesen ?

Gose: Nein. ich hatte meine Quali-Wettkämpfe vor mir gehabt, die wurden dann aufgrund der Pandemie alle abgesagt. Ich war kein Kandidat, der schon qualifiziert war.

SPORT1: Hat Sie die Absage letztes Jahr geschockt?

Gose: Ja. Ich war gerade im Trainingslager in der Sierra Nevada. Vier Wochen waren geplant, ich musste dann schon nach einer Woche abreisen. Aber das zusätzliche Jahr hat mir gutgetan.

SPORT1: Habe Sie sich schon auf Tokio vorbereitet? Zum Beispiel das Essen mit Stäbchen?

Gose: Also was das angeht, bin ich nicht so begabt. Ich esse zwar gerne Sushi aber bin jetzt nicht die Begabteste (lacht). Im Trainingslager in Kumamoto hatten wir Zeit dafür, bevor es nach Tokio ging.

SPORT1: Was trauen Sie Ihren Teamkollegen zu?

Gose: Ich habe tolle Teamkollegen. Das, was sie im Training machen, ist schon super stark. Ich denke, dass da etwas sehr Gutes herauskommen kann.

SPORT1: Also denken sie, dass das Abschneiden diesmal besser wird als bei den vergangegen Spielen?

Gose: Ja, ich denke schon. Ich würde es ihnen auf jeden Fall gönnen.

SPORT1: Wie haben Sie die Querelen in der Verbandspitze erlebt? Oder lassen Sie das abprallen?

Gose: Vielleicht liegt das noch an meinem Alter, dass ich da nicht so viel mitbekomme. Unserem Stützpunkt geht es gut, wir machen unser Ding und ich mische mich da nicht ein. Ich lasse das alles laufen - man kriegt da immer wieder etwas mit, aber ich halte mich dabei zurück.

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