Termine, Geld, Gefahren - so sieht der Bundesliga-Plan aus

Wann genau der Ball in der Bundesliga wieder rollt, ist weiterhin offen. Doch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat am Donnerstag ihren Plan vorgestellt wie eine Fortsetzung des Spielbetriebs in Zeiten der Corona-Pandemie aussehen kann.

Termine, Geld, Gefahren - so sieht der Bundesliga-Plan aus
Termine, Geld, Gefahren - so sieht der Bundesliga-Plan aus

"Es geht nur mit einem sehr ausdifferenzierten medizinischen Konzept in Verbindung mit einem sehr umfassenden Organisationskonzept", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bei SPORT1 im Anschluss an die Mitgliederversammlung. "Die Politik hat es in der Hand, den Spielbetrieb wieder freizugeben. Sie muss sich darauf verlassen können, dass wir uns dann an ganz strikte Regeln halten."

Die Hoffnungen ruhen nun darauf, dass die Politik grünes Licht gibt. "Wenn man dieses Konzept ablehnt, dann ist klar, dass man wahrscheinlich auch in einigen Monaten nicht spielen kann. Dann wäre die Bundesliga ein Kollateralschaden der Coronakrise", erklärte Seifert auf einer Pressekonferenz nach dem virtuellen Meeting der 36 Klubbosse der Erst- und Zweitligisten.

SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zur möglichen Fortsetzung der Saison in der Bundesliga und 2. Bundesliga und fasst die Entscheidungen des Tages zusammen.

Wird am 9. Mai wieder gespielt?

Das ist weiterhin offen. Die DFL stellte am Donnerstag zunächst ein Sicherheitskonzept für Geisterspiele vor, mit dem die Politik überzeugt werden soll.

Am 30. April berät die Sportministerkonferenz der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über das weitere Vorgehen. DFL-Boss Seifert hofft danach im besten Fall auf mehr Klarheit bezüglich eines Re-Starts. "Wenn das Signal kommen würde, dass es der 9. Mai ist, dann werden wir bereit sein. Wenn das Signal später kommt, werden wir später bereit sein", sagte Seifert.

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Gibt es einen Spielplan?

Neun Spieltage und das Nachholspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen stehen noch aus. Mit welchem Spieltag die Saison bei einem möglichen Wiederbeginn fortgesetzt wird, ist laut Seifert noch offen.

Weiterhin soll die Saison möglichst bis zum 30. Juni beendet werden, notfalls mit mehreren englischen Wochen. "Es wäre der beste Termin bezogen auf die Arbeitsverträge mit den Spielern. Wenn es bis in den Juli reinreichen sollte, wäre das auch abbildbar und ist mit den Medienpartner so abgesprochen", erklärte Seifert.

Bekommen die Klubs die letzte Rate der TV-Gelder?

Ein möglicher Wiederbeginn ist weiterhin unklar, aber zumindest die TV-Gelder fließen. Seifert berichtete von einer Einigung mit den Medienpartnern bezüglich der letzten Rate, die schon im Mai an die Klubs ausgezahlt werden soll.

Wie der kicker berichtet, werden die Klubs "erst einmal rund ein Drittel der Summe erhalten, die für den letzten Saisonabschnitt seitens der Medienpartner noch fällig wäre". Der Rest soll demnach partiell pro ausgetragenem Spieltag ausbezahlt werden. Insgesamt stehen noch rund 300 Millionen Euro an TV-Geldern aus.

Laut Seifert soll die Liquidität der Klubs bis zum 30. Juni gesichert sein. Sollte die Saison jedoch nicht zu Ende gespielt werden, kommt es zu Rückführungen von Zahlungen - und die Not wäre wieder enorm groß.

Was beinhaltet das Konzept der "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb"?

Die Vorgaben und Empfehlungen gehen sehr ins Detail. Sie reichen von erforderlichen Corona-Tests hin zur Begrenzung von Personen im Stadionumfeld an Spieltagen (rund 300 Menschen) und klaren Hygieneregeln im Mannschaftsumfeld wie auch im häuslichen Bereich.

Die DFL rechnet mit rund 20.000 Tests. Es gibt Kooperationen mit fünf Laborverbünden, die laut Seifert alle versichert haben, dass die derzeitigen Kapazitäten ausreichend sind und es durch die Tests im Fußball zu keinen Engpässen in anderen Bereichen der Gesellschaft kommt.

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Was passiert bei einem positiven Corona-Test?

Bei einem positiven Corona-Fall innerhalb eines Teams soll zunächst keine automatische Meldung an die Presse erfolgen, sondern zuerst das zuständige Gesundheitsamt informiert werden.

Anschließend soll nur der betroffene Spieler in Quarantäne, allerdings nicht automatisch die gesamte Mannschaft. Über mögliche Gruppenquarantänen entscheiden die jeweiligen Gesundheitsämter. Dennoch sollen die Klubs vorsorglich "für einen ausreichend großen Kader im Saisonfinale sorgen", heißt es in dem Papier der Task Force.

Und was ist mit den Fans und möglichen Protesten?

Hier bat Seifert eindringlich, bei einem Wiederbeginn von Ansammlungen vor den Stadien abzusehen. Er rief die Vereine dazu auf, den Dialog mit ihren Anhängern zu suchen.

"Ich habe natürlich auch zur Kenntnis genommen, dass sich einige Fan-Szenen zu Wort gemeldet haben und Spiele ohne Zuschauer nicht unterstützen und stattfinden sollen. Dann findet die Bundesliga aber in den nächsten Monaten nicht statt - mit allen Konsequenzen, die das hat", betonte Seifert bei SPORT1. "Wenn man Geisterspiele unter diesen Rahmenbedingungen generell ablehnt, wird es die Bundesliga in absehbarer Zeit so nicht mehr geben."

VIDEO: Das sagt DFL-Boss Seifert zu möglichen Fan-Protesten bei Neustart