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Das dramatische Ende einer großen Wrestling-Karriere

Er galt als der größte Wrestling-Star seiner Ära, der nie für WWE im Ring gestanden war. Als er es doch noch tat, rächte es sich beinahe bitter.

Nach 30 Jahren im Ring endete heute vor fünf Jahren die Karriere von Steve Borden, besser bekannt als Sting, mit einer Beinahe-Katastrophe: Der damals 56-Jährige mutete sich in einem Match gegen den 27 Jahre jüngeren Seth Rollins zu viel zu, mit schmerzhaften Folgen.

Der langjährige Star der WWE-Konkurrenzliga WCW (World Championship Wrestling) musste aufgrund der schweren Verletzungen, die er sich in dem Kampf zuzog, seine Laufbahn beenden - wenngleich er seinen Fans später doch noch einmal Hoffnungen auf ein Comeback machte.

Große Fehden bei WCW mit Ric Flair und Hulk Hogan

Borden, geboren am 20. März 1959 in Omaha, Nebraska, hatte sein Wrestling-Debüt 1985 unter dem Namen "Flash" gefeiert und sich erste Sporen im Team "The Blade Runners" verdient. Sein mit ihm entdeckter Partner Jim "Rock" Hellwig sollte später als Ultimate Warrior bei der damaligen WWF ebenfalls zu großem Ruhm kommen.

Ursprünglich hatte Sting Bodybuilder werden wollen, stattdessen bauten ihn die Jim Crockett Promotions und die Nachfolger-Liga WCW zum Wrestling-Topstar auf. Eine große Fehde mit dem legendären "Nature Boy" Ric Flair und dessen "Four Horsemen" machte ihn zum Aushängeschild der Liga, auch mit Big Van Vader, "Ravishing" Rick Rude und Japan-Ikone The Great Muta gab es große Matches und Rivalitäten, mit Lex Luger eine berühmte Partnerschaft.

Ein neues Hoch erlebte Sting in den Neunzigern, als er mit einem an den Film "The Crow" angelehnten Charakter als dunkler, aber guter Rächer neu erfunden wurde und als großer Gegenpol zum späten "Hollywood" Hulk Hogan und dessen New World Order (nWo) inszeniert wurde.

Nach dem Untergang von WCW 2001 wechselte "The Icon" anders als viele Kollegen nicht zu WWE, sondern veredelte stattdessen das kleinere Konkurrenzprodukt TNA (Impact Wrestling), wo er half, größere Aufmerksamkeit auf AJ Styles, Samoa Joe und Co. zu lenken.

Spätes Debüt bei WWE 2014

Der sechsmalige WCW-Champion feierte erst bei den Survivor Series 2014 ein spätes WWE-Debüt, das mit einer großen, bei WrestleMania 31 beschlossenen Fehde gegen Triple H eingeleitet wurde (mit Gastauftritten der alten Weggefährten Hogan, Kevin Nash und Scott Hall an Stings Seite).

Der Kampf gegen Rollins bei der Show Night of Champions 2015 war Stings viertes WWE-Match - und sollte sein letztes bleiben: Sting verletzte sich folgenschwer, als er die "Buckle Bomb" von Rollins einsteckte, eine Variation der Powerbomb, bei der der Gegner mit dem Rücken in der Ringecke landet (und die WWE seinen Performerinnen und Performern inzwischen verboten hat).

Sting: "Konnte meine Beine nicht fühlen"

"Ich hatte ein Kribbeln und Taubheit in beiden Armen bis zu meinen Fingerspitzen", berichtete Sting, der in ein Krankenhaus gebracht werden musste, später auf der offiziellen WWE-Homepage: "Später im Match habe ich mich einfach komisch gefühlt, es ging weiter runter in meine beiden Arme und meine Beine, ich konnte meine Beine nicht richtig fühlen. Ich musste für einen Moment auf alle vier runter. Ich habe mir Sorgen gemacht."

Über das genaue Ausmaß der Verletzungen war Sting lange selbst nicht im Bilde: "Sie sagten etwas von zervikaler Spinaltenose, aber das ist nur ein Teil dessen, was ich gehört habe. Der Arzt sagte meiner Frau: 'Er muss das behandeln lassen. Er hat Glück, dass er da heil herausgelaufen ist.'"

Später bestätigte Sting die Diagnose und betonte mehrfach, dass er noch Glück im Unglück hatte, dass keine Lähmung oder Schlimmeres eintrat.

Sting hoffte auf Match mit Undertaker

Wenige Monate nach dem Unfall zog Sting den Schlussstrich: Als er 2016 in die WWE Hall of Fame aufgenommen wurde, verkündete bei der Ansprache sein Karriere-Ende.

Später allerdings kam Sting doch nochmal ins Grübeln, teilte im August 2016 mit, dass er eine Operation seiner Verletzung abgelehnt hätte und noch auf ein letztes Match hoffen würde, ein Traumduell gegen den ebenso legendären Undertaker. Ob das ernst gemeint war oder ein Marketing-Gag, ist ungewiss. Es dürfte aber nicht mehr zu dem Kampf kommen: Die Karriere des Taker scheint mittlerweile ebenso beendet zu sein - und Sting ist nicht mehr bei WWE unter Vertrag.

Seinem Gegner im Schicksalsmatch machte Sting übrigens keinen Vorwurf: Dem damaligen WWE-Champion Rollins, der mit ihm ins Krankenhaus fuhr, hat Sting nach eigenen Angaben mitgeteilt: "Mach dir keine Sorgen, es ist nicht dein Fehler." Rollins sei der beste Wrestlerkollege, "mit dem ich je gearbeitet habe".