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Rückschlag im Urlaub? Reus' harter Kampf fürs Comeback

Am Donnerstag nimmt Borussia Dortmund die Vorbereitung auf die kommende Saison auf – höchstwahrscheinlich nicht dabei sein wird BVB-Kapitän Marco Reus.

Dann sind es genau 177 Tage, seit er letztmals mit der Mannschaft auf dem Platz gestanden hat. Am 4. Februar, bei der 2:3-Niederlage im DFB-Pokal gegen Werder Bremen, musste Reus in der 89. Minute ausgewechselt werden. Die Diagnose lautete damals Sehnenanriss im Oberschenkel. Nach einem Monat wollte Reus wieder auf dem Platz stehen. Fünf Monate und 22 Tage später ist noch immer keine unmittelbare Rückkehr in Sicht.

Dabei kam Reus sogar die Coronapause im März für ein Comeback im weiteren Saisonverlauf gelegen. Im April sagte er der Sport Bild: "Ich bin es gewohnt, aus Verletzungspausen so schnell wie möglich zurückzukommen. Jetzt nutze ich die Pause, um meinen Körper komplett neu einzustellen, bevor ich wieder voll einsteige."

Physiotherapeut mit im Urlaub

Aber wieder einmal reagierte der Körper des 31-Jährigen nicht wie erhofft auf steigende Belastungen. Am 9. Juni absolvierte Reus ein einziges Mannschaftstraining über eine Stunde, bevor er abbrechen musste. Ein Einsatz oder überhaupt der Sprung in den Kader war so nicht möglich.

Stattdessen berichtete kürzlich die Sport Bild, dass der Offensivspieler nun wieder Schmerzen bekommen habe und der Zeitpunkt seiner Rückkehr ins Teamtraining weiter ungewiss sei.

Dabei nutzt Reus die kurze Pause zwischen Saisonende und Vorbereitungsbeginn hochprofessionell, um wieder fit zu werden.

Im Urlaub auf Ibiza ist neben Ehefrau Scarlett und Töchterchen auch BVB-Physiotherapeut Thomas Zetzmann mit dabei.

Auf dem Programm stehen unter anderem Kraft- und Stabilisationsübungen.

Sogar einen Bio-Statiker, der schon Mario Götze oder Kevin Prince-Boateng behandelte, zog Reus zu Rate. Dieser sollte mithilfe einer alternativen Bewegungstherapie dazu beitragen, dass Reus beim Schießen keine Schmerzen mehr hat, was offenbar das größte Problem des deutschen Nationalspielers hinsichtlich einer vollständigen Genesung ist.

Stattdessen wächst Reus' Krankenakte jeden Tag ein Stück weiter. Inzwischen stehen in seiner Dortmunder Zeit über 1.000 Ausfalltage aufgrund von Verletzungen zu Buche. Dieser Fakt schmerzt nicht nur ihn selbst, sondern sorgt auch bei den BVB-Verantwortlichen für Kopfschmerzen.

Lucien Favre: "Die Hoffnung ist da"

Schließlich ist Reus aufgrund seiner Erfahrung und individuellen Qualität ein Fixpunkt im Dortmunder Spiel, der die junge BVB-Offensive anführen kann. Gleichzeitig ist er aufgrund seiner Flexibilität sehr wichtig für die Mannschaft von Lucien Favre. Da die Dortmunder auf die Verpflichtung eines zweiten Stürmers hinter Erling Haaland verzichten, wäre Reus ein Kandidat, der in der Sturmspitze agieren kann und dies auch schon mehrfach erfolgreich unter Beweis gestellt hat.

Trainer Lucien Favre bleibt zumindest optimistisch, dass Reus bald wieder zur Verfügung steht: "Die Hoffnung ist da, dass er zu Beginn der neuen Saison fit ist."

Denn auch der Schweizer weiß um die Bedeutung von Reus. In Favres Amtszeit gelangen Reus 45 Torbeteiligungen in 46 Spielen – ein herausragender Wert. Und doch zeigen diese Zahlen auch Reus' Manko, denn Favre stand bereits bei 91 BVB-Pflichtspielen an der Seitenlinie.

Reus verpasst Hälfte der Spiele unter Favre

In etwa der Hälfte der Dortmunder Pflichtspiele in der Ära des Schweizers stand Reus also nicht zur Verfügung. Man stelle sich vor, die Bayern müssten über einen solchen Zeitraum ohne Robert Lewandowski oder Thomas Müller auskommen, die acht Meisterschaften in Serie wären wohl nicht so ohne weiteres möglich gewesen.

Reus hat genug von Verletzungsupdates, richtet bereits den Blick nach vorne - und macht den Fans Hoffnung, dass es endlich mal wieder klappt mit der Meisterschaft. "Ich glaube, es fehlt uns nur wenig. Seit Lucien Favre gekommen ist, denke ich schon, dass wir die Stabilität für eine ganze Saison haben. Es hat zwar noch nicht für den ganz großen Coup gereicht, aber man kann sehen, dass wir näher rankommen", sagte der 31-Jährige dem vereinseigenen TV-Sender BVB-TV.

Ein Manko machte er im Vergleich zum Dauer-Meister aus München jedoch aus: Die Kontinuität. Die Münchner "gewinnen jetzt auch nicht immer 4:0, 5:0, aber sie gewinnen auch knappe Spiele, wo später keiner mehr fragt wie das lief. Für mich ist das Wichtigste, dass wir auch diese Kontinuität in unser Spiel und unsere Ergebnisse bringen", erklärte Reus.

Reus: "Mit dem BVB Meister werden"

Der 31-Jährige persönlich wird dabei angetrieben von seinem großen Ziel "mit dem BVB Meister zu werden". Dafür schuftet er auch nach fast einem halben Jahr Verletzungspause immer noch hart, um auf dem Platz irgendwann wieder die entscheidenden Akzente setzen zu können.

Es werde "für uns alle ein schöner, interner Kampf um die Plätze, wenn ich zurückkomme", erklärte Reus.

Doch wann das sein wird, weiß momentan nicht einmal Reus selbst.