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So ist die Hierarchie in der Bayern-Abwehr

Bleibt David Alaba beim FC Bayern München, geht er als Abwehrchef in die neue Saison. Doch wer ist neben ihm gesetzt? Wer ist Herausforderer?

Das Triple vor Augen, die kommende Saison bereits im Hinterkopf.

Während sich der FC Bayern München auf das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Chelsea vorbereitet, schwebt die Personalie David Alaba über den Köpfen des Rekordmeisters. Bleibt er bis 2021, verlängert er oder geht er vorzeitig in diesem Sommer?

Beim Finalturnier in Lissabon, sofern es die Bayern denn erreichen, ist ein Treffen von Alaba-Berater Pini Zahavi mit den FCB-Bossen um Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge geplant.

Während die Bayern mit ihrem Eigengewächs über 2021 hinaus verlängern wollen, zögert der Österreicher noch. Auch in puncto Gehalt lagen Bayern und Alaba zuletzt ein gutes Stück auseinander.

Trotz der bisherigen Uneinigkeit in der Gehaltsfrage tut der Rekordmeister alles dafür, Alaba langfristig in München zu halten. Rummenigge nannte ihn vor Kurzem den "schwarzen Franz Beckenbauer", Flick setzt auf den 28-Jährigen als Abwehrchef.

Alaba selbst hat ein Karriereende in München als Ziel, könnte sich aber auch einen Wechsel nach Spanien vorstellen. Ein Modell, einen ablösefreien Wechsel im kommenden Jahr zum FC Barcelona, hat die Alaba-Seite nach SPORT1-Informationen bereits diskutiert. Ob Alaba verlängert, ist "total offen", wie SPORT1 aus dem nahen Umfeld des Spielers erfuhr. Es spricht aber einiges dafür.

Mit Alabas Zukunft steht und fällt die Hierarchie in der Bayern-Innenverteidigung. Bleibt Alaba, ist er auch zukünftig die Nummer eins in der Bayern-Abwehr. Eine Rückkehr nach links oder ein Wechsel auf die Sechs ist nicht geplant.

Hinter dem Österreicher drängen unter anderem auch Jérôme Boateng, Niklas Süle und Lucas Hernández auf einen Platz in der Viererkette des Double-Siegers. SPORT1 erklärt die Hierarchie in der Bayern-Innenverteidigung.

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Jérôme Boateng

Im Sommer 2018 war er so gut wie weg, 2019 nannte ihn Ex-Präsident Uli Hoeneß einen "Fremdkörper" und legte ihm einen Wechsel nahe. Doch der Weltmeister von 2014 blieb, schuftete und spielte sich unter Flick zurück ins Rampenlicht.

Er fühlt sich deutlich wohler als unter Vorgänger Niko Kovac, fand in dieser Saison zu alter Stärke zurück. Und der 31-Jährige spielte sich neben Alaba fest, bekam in wichtigen Spielen den Vorzug vor Hernández.

Unter Flick seien der Spaß und die gute Laune zurückgekommen, erklärte Boateng. "Wenn er bleiben sollte, bin ich nicht traurig. Ich weiß aber nicht, was seine Gedanken sind", meinte Flick jüngst.

Der Verein plant allerdings, Boateng (Vertrag bis 2021) in diesem Sommer zu verkaufen. Auch, um noch ein paar Millionen in die Corona-Kassen zu spülen.

Boateng selbst liebäugelte kürzlich mit einer Rückkehr in die Premier League. "Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Man kann nie wissen, aber es ist nicht so, dass ich sagen würde, ich will dort nicht spielen. Es ist definitiv eine meiner Lieblingsligen", erklärte der Ex-Nationalspieler, der in der Saison 2010/11 für Manchester City spielte, in einer internationalen Medienrunde.

Bleibt Boateng in München, ginge er wohl als Nummer zwei in die neue Saison, sofern er fit bleibt. Denn Flick ist ein strenger Verfechter des Leistungsprinzips.

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Niklas Süle

Vor seinem Kreuzbandriss im Oktober 2019 war der 24-Jährige der Abwehrchef der Münchner, nun muss sich Süle vorerst hintenanstellen. Im Testspiel gegen Olympique Marseille am vergangenen Freitag gab er sein Comeback und unterstrich nach dem Spiel seine Ambitionen.

"Körperlich bin ich topfit. Man wird sehen, wie ich der Mannschaft helfen kann im Turnier oder auch schon am Samstag. Ich habe viel investiert, mich fit gemacht - und wenn ich gebraucht werde, bin ich da", sagte Süle bei MagentaSport. Die Botschaft: Er will so schnell wie mögliche zurück in Bayerns Stammelf.

Welche Ambitionen er hegt, verdeutlicht auch der jüngste Beraterwechsel. Künftig wird er vom Marktführer "Sportstotal" vertreten. In der Agentur um Volker Struth sind auch Toni Kroos und Marco Reus.

Rechtsfuß Süle wird seinen Platz im Champions-League-Kader sicher haben. Nach seiner langen Verletzung wird Flick bei ihm aber nichts überstürzen.

Lucas Hernández

Noch bevor der Weltmeister eine Bundesliga-Minute auf den Platz stand, pries ihn Rummenigge als "besten Innenverteidiger der Bundesliga" an. "Vielleicht haben wir ihm keinen Gefallen damit getan, ihm gleich so ein Prädikat überzustülpen", erklärte er vor wenigen Wochen im SPORT1-Interview.

Der mit einer Ablöse von 80 Millionen Euro teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte fasste in seinem ersten Jahr nicht wirklich Fuß. Das lag auch daran, dass er von Verletzungen zurückgeworfen wurde. In der Zeit, als Flick nach dem Kovac-Aus seine Abwehr neu formierte, fehlte der Weltmeister mit einem Innenbandriss im Sprunggelenk. Auch in der Rückrunde plagten den Franzosen immer wieder Wehwehchen.

Bald machten erste Wechselgerüchte die Runde. Doch an einen Wechsel denkt der 24-Jährige offenbar nicht, stattdessen lernt er fleißig die deutsche Sprache und gab kürzlich sein erstes Interview im Vereins-TV.

Allerdings wird auch er sich in der kommenden Saison hintenanstellen müssen. Sein Vorteil ist seine Flexibilität: Wie Alaba kann er auch als Linksverteidiger eingesetzt werden. Doch auch dieser Platz ist mit Alphonso Davies fest vergeben. Als Linksfuß dürfte er erster Alaba-Ersatz sein.

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Benjamin Pavard

Auch Benjamin Pavard ist gelernter Innenverteidiger, hat sich nach Joshua Kimmichs Versetzung ins Mittelfeld allerdings als Rechtsverteidiger festgespielt. Mindestens gegen Chelsea wird er aufgrund einer Bandverletzung an der linken Fußwurzel ausfallen. Sofern er fit ist, ist er hinten rechts gesetzt, auch wenn die Bayern sich zur neuen Saison um einen Backup bemühen.

Dass er sich aber langfristig in der Zentrale sieht, machte der Franzose im SPORT1-Interview deutlich. "Wenn ich auf dem Platz stehe, bin ich glücklich - egal, ob als Rechts- oder als Innenverteidiger. Aber davon abgesehen spiele ich lieber in der Innenverteidigung", sagte Pavard. Vorerst spielt er dort, sofern nichts Außergewöhnliches passiert, jedoch keine Rolle.

Tanguy Nianzou

Für Hasan Salihamidzic ist der ablösefreie Neuzugang von Paris Saint-Germain "eines der größten Talente in Europa". In München soll der 18-Jährige den nächsten Schritt zum gestandenen Profi machen.

Dass es für ihn in der ersten Bundesliga-Saison mit vielen Einsatzminuten in der Innenverteidigung schwierig sein dürfte, ist möglich. Allerdings ist Nianzou flexibel einsetzbar.

Der Franzose gilt ebenso als ein Kandidat für das defensive Mittelfeld, ihm werden eine gute Technik und Spieleröffnung attestiert. In der Schlussphase Champions League ist er allerdings noch nicht spielberechtigt.

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