So kam es zur Auferstehung der Chaos-Franchise

So kam es zur Auferstehung der Chaos-Franchise
So kam es zur Auferstehung der Chaos-Franchise

Nicht allzu lange ist es her, dass die Fans der New York Knicks bei Heimspielen mit Papptüten über den Köpfen anzutreffen waren.

Es war ihre Art, mit den schlechten Leistungen ihres Teams umzugehen. Ihre Franchise aus dem Big Apple war schließlich seit Jahren die Lachnummer der Liga.

In den vergangenen 20 Jahren erreichte das Team lediglich zweimal die Playoffs - und verlor in den vergangenen sechs Spielzeiten sogar mehr als 70 Prozent seiner Spiele.

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Ein weiterer Tiefpunkt folgte im vergangenen Jahr, als die vergangene Spielzeit zu diesem Zeitpunkt für die Knicks bereits beendet war. Die Bilanz war zu schlecht, um in die Bubble von Disney World überhaupt eingeladen zu werden.

Knicks: Playoff-Auftakt mit Heimvorteil

Doch nur zwölf Monate später hat das Team eine beachtliche Wandlung genommen und ist vom Chaos-Team zur großen Überraschung geworden.

Im April startete die Franchise sogar eine Serie von neun Siegen und beförderte sich im Westen damit auf Rang vier. (Tabellen der NBA)

Dieser Platz wurde knapp verteidigt und so haben die Knicks sogar Heimrecht in der ersten Runde. Es geht gegen die Atlanta Hawks, gegen die New York alle drei Partien in dieser Saison gewann.

Und auf einmal ist das Gründungsmitglied der NBA, das auch den ersten Korb erzielte, wieder im Fokus. Nach 1970 und 1973 träumen manche Fans bereits vom dritten Titel - was wohl etwas verfrüht ist.

Trainer Thibodeau ist der Architekt

Dennoch bleibt die Frage: Wie kam es zur märchenhaften Entwicklung?

Verbunden ist der Aufstieg vor allem mit zwei Namen: Tom Thibodeau und Julius Randle.

Thibodeau ist der Trainer der Knicks und übernahm im vergangenen Herbst eine große Aufgabe. Der erfahrene Ex-Coach der Bulls und Timberwolves hat den schlafenden Riesen wieder auf Kurs gebracht.

Wie so oft in seiner Karriere setzt Thibodeau besonders auf die Defensive, was sich auszahlt: New York ist defensiv das viertbeste Team der gesamten Liga. (Spielplan der NBA-Saison 2020/21)

Knicks: Randle mit kometenhaftem Aufstieg

Offensiv hat Thibodeau seinen Star Randle entfesselt. Der Ex-Lakers-Spieler blüht unter Thibodeau richtig auf und wird wahrscheinlich zum Most Improved Player gekürt, also als Profi mit dem größten Leistungssprung. (Knicks knacken eine Schallmauer)

Als erster Spieler der Knicks-Geschichte konnte der 26-Jährige die reguläre Saison mit durchschnittlich 20 Punkten, zehn Rebounds und sechs Assists pro Spiel abschließen. Dabei hat er in dieser Saison mehr Begegnungen mit mehr als 40 Punkten als in seinen sechs Spielzeiten zuvor zusammen geschafft.

Zudem ist der Linkshänder der erste NBA-Spieler der Geschichte, der laut Statistik-Experte Justin Kubatko eine Dreier-Trefferquote von unter 30 Prozent im darauffolgenden Spieljahr auf über 40 Prozent klettern ließ.

"Das ist das große Ding, dass er den Dreier in sein Repertoire aufgenommen hat", sagte Thibodeau über Randles Steigerung: "Das hat alles andere verändert."

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"Ju bestimmt das Tempo, er macht Druck auf den Ring, Druck auf die gegnerische Defense - und wir versuchen nur, um ihn herumzuspielen", beschreibt Derrick Rose die Situation.

Ex-MVP Rose führt die Offensive

Der Ex-MVP kam im Februar von den Detroit Pistons und glänzt ebenfalls von der Bank kommend. Rose ist sogar die zweite Waffe der Knicks in der Offensive.

Der Spielmacher wurde unter Thibodeau bei den Bulls zum Rookie des Jahres und zum MVP, bevor er durch schwere Knieverletzungen mehrere Jahre verpasste. Nun spielt der 32 Jahre alte Rose das beste Jahr seit langer Zeit und setzt Randle optimal ein.

Neben den beiden Anführern überzeugen zudem noch zwei Youngster.

R.J Barrett kommt im Durchschnitt auf 17,7 Punkte pro Spiel und trifft 39,9 Prozent der Dreier. Der 20-Jährige verteidigt zudem oft die besten Guards der Gegner und bremst sie aus. Mit Immanuel Quickley haben die Knicks einen jungen Spezialisten für Floater. Der 21-Jährige beherrscht die einhändigen Würfe wie wenige.

Diese Kombination macht die Knicks in den Playoffs zu einer echten Herausforderung für jeden Gegner.

LeBron James als Fan der Knicks

Wenn die Playoffs erstmals seit 2013 wieder im legendären Madison Square Garden Einzug halten, dann sicher ohne Fans mit Papiertüten über dem Kopf. Denn die Liebe der Anhänger zu ihrem Team ist neu erblüht.

"Es ist wie bei einer Filmpremiere oder als würde man eine Show schauen. Die Energie der Menge ist völlig verrückt. Und wir sind bei einer Auslastung von zehn Prozent der Plätze. Es fühlt sich an wie eine komplett volle Arena", schwärmt Randle.

Häufig ist Randle es, der den Fans Grund zum Jubeln gibt. Sogar einen ganz prominenten Fan haben die Knicks hinzugewonnen. Es ist kein Geringerer als LeBron James. Er twitterte: "Die Liga ist besser dran, wenn die Knicks gewinnen."

Das taten sie zuletzt endlich wieder regelmäßig. Jetzt müssen die Knicks nur zeigen, ob sie diese Siege auch in den Playoffs wiederholen können.