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Wie gefährlich Neuers Verletzung wirklich ist

Manuel Neuer

Optimisten würden meinen, Manuel Neuer sei glimpflich davon gekommen. Immerhin zog sich der Welttorhüter im Training des FC Bayern am Montag "nur" einen Mittelfußbruch zu.

"Mittelfußbrüche zählen zu den häufigsten Fußballer-Verletzungen. Er sollte keine Probleme haben, das zu verkraften. Die Rehabilitation wäre sicherlich schwieriger, wenn er einen vorderen Kreuzbandriss erlitten hätte", sagt Sportmediziner Dr. Michael Lehnert im Gespräch mit SPORT1.

Das Problem bei Neuer: Es ist seine zweite Mittelfußverletzung ohne Fremdeinwirkung innerhalb von sechs Monaten. "Man spricht hierbei von Ermüdungsbrüchen", erklärt Lehnert: "Es gibt Menschen mit ausgeprägten Spreizfüßen. Diese haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko."

Im März war Neuer nach einer Trainingsverletzung erst eine Schraube im linken Mittelfuß fixiert worden, ehe ihm kurz darauf im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid der linke Fuß auf Schraubenhöhe gleich an zwei Stellen brach.

Experte rät zur Vorsicht

"Ist es wieder derselbe Knochen, der zuletzt schon gebrochen war, muss man davon ausgehen, dass dieser nicht komplett verheilt war", glaubt Lehnert.

Der in Berlin ansässige Orthopäde ist als Mannschaftsarzt der Frauen des VfL Wolfsburg tätig. Er kennt sich mit Belastungssteuerung im Fußball aus - und rät sowohl Neuer als auch dem FC Bayern zu mehr Geduld als beim letzten Mal: "Um möglichst sicher zu sein, dass der Knochen wieder richtig heilt, empfiehlt sich eine längere Pause."

Neuer soll nach Vereinsangaben frühestens im Januar wieder auf dem Platz stehen. Ein Comeback zu Jahresbeginn hält der Fachmann jedoch für unrealistisch.

"Es ist ja nicht nur das Return-to-Training. Man ist ja oft schnell wieder zurück im Training. Entscheidend ist das Return-to-Competition. Er braucht Schritt für Schritt Spielpraxis - und nicht zu viel auf einmal", sagt Lehnert.

Ansonsten riskiere er einen weiteren Rückschlag - und damit auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland.

"Neuer ist aufgrund seiner bisherigen Leistungen in der Nationalmannschaft sicherlich kein Spieler, der um seinen Platz bangen muss", sagt Lehnert: "Aber er muss natürlich fit sein."