"Team nicht supergut": Deutscher NFL-Neuling im Zwiespalt

"Team nicht supergut": Deutscher NFL-Neuling im Zwiespalt
"Team nicht supergut": Deutscher NFL-Neuling im Zwiespalt

In der vierten Runde des NFL-Drafts war es endlich soweit!

Die deutsche Football-Hoffnung Amon-Ra St. Brown ist von den Detroit Lions ausgewählt worden. Der Wide Receiver wurde insgesamt an 112. Stelle gepickt. "Ein Team, ein Ziel, ein Rudel. Dankbar, zu den Lions zu gehören. Lasst uns loslegen", schrieb der 21-Jährige bei Twitter.

Ursprünglich hatte St. Brown ebenso wie viele Experten erwartet, bereits in den ersten drei Runden gezogen zu werden.

Doch das trübte seine Freude keineswegs. "Ich bin happy, dass die Lions mich gepicked haben, die haben mir eine Chance gegeben. Ich freue mich darüber, was sie für mich getan haben", erklärte der Deutsch-Amerikaner im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

St. Browns mit Brüder-Duell in NFL

Die Football-Gene liegen bei St. Brown in der Familie. Sein Bruder Equanimeous (EQ) St. Brown spielt bei den Green Bay Packers - und damit in derselben Division (NFC North). Auf das Geschwisterpaar warten also spannende Duelle.

"Wir haben noch nie gegeneinander gespielt. Meine Mutter wird vielleicht ein Trikot haben mit Packers auf einer Seite und Lions auf der anderen. Das wird einfach sehr spannend sein für unsere Familie. Danach können wir ein Foto machen zusammen, auf einem NFL-Feld. Das ist ein Traum für beide von uns", sagte der Youngster.

Zwar startet der jüngere St. Brown sein Abenteuer NFL nicht bei einem Team mit klangvollem Namen. Mehr noch: Der Frachise hängt seit Jahren ein Loser-Image an. Seit 1957 haben die Lions nur ein Playoff-Spiel gewonnen (1992) und sind die älteste Franchise, die noch nie im Super Bowl stand.

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St. Brown über Goff: "Er ist sehr gut"

Dennoch sieht er in den Lions ein gutes Team, was vor allem an dessen Quarterback Jared Goff liegt. "Er war davor bei den Los Angeles Rams, hat mit dem Team sehr gut gespielt. Jeder weiß, Jared Goff hat im Super Bowl gespielt. Er ist sehr gut", schwärmt St. Brown von seinem zukünftigen Quarterback. Der unterlag 2018 im Super Bowl mit den Rams den New England Patriots und kam zu Beginn dieses Jahres im Tausch mit Matthew Stafford nach Detroit.

Und noch etwas macht ihm Mut - allerdings eher was die eigenen Chancen auf Spielzeit angeht. Die Lions sind auf der Position als Passempfängers nicht gerade üppig besetzt. In dieser Offseason verließ nicht nur Stafford die Lions, sondern auch die Top-Receiver Kenny Golladay und Marvin Jones.

Es winken also von Beginn an reichlich Chancen, sich zu zeigen. Diesen Vorteil sieht auch der Packers-Profi Equanimeous: "Die Mannschaft ist nicht supergut. Ich weiß, dass die nicht viele Receiver haben. Hoffentlich kann er dann sofort spielen und hoffentlich haben die dann eine bessere Saison als die letzten paar Jahre."

St. Brown muss sich auf Receiver-Position durchsetzen

Sich in der stärksten Football-Liga der Welt zu beweisen, bleibt dennoch eine harte Herausforderung. Da weiß auch der Newcomer noch nicht genau, was die Zukunft in Detroit bringen wird. "Wenn ich Startspieler bin, sehen meine Ziele anders aus als als Backup. Ich muss sehen, wo ich auf dem Depth Chart stehe", so St. Brown gegenüber der dpa.

Zumal sein neues Team in der Offseason selbstredend nicht untätig geblieben ist. Mit Tyrell Williams haben sich die Lions eine echte Big-Play-Waffe in der Free Agency gesichert. Der 29-Jährige überzeugt vor allem mit seiner Physis.

Die vergangene Saison verpasste der Wide Receiver bei den Las Vegas Raiders zwar aufgrund einer Schulterverletzung. Bleibt er fit, dürfte er aber dennoch allein durch seine Erfahrung als Nummer-Eins-Receiver den Vortritt bekommen.

Auch Breshad Perriman unterschrieb in dieser Offseason bei den Lions und dürfte als schneller Counterpart zu Williams zunächst eine Starter-Position sicher haben. Dann wäre da noch Quintez Sephus, der zuletzt eine ordentliche Rookie-Saison hinlegte. Der 23-Jährige könnte für St. Brown einer der schärfsten Konkurrenten werden.

St. Brown: "Werde sehr hart arbeiten"

"Wenn ich da bin, werde ich sehr hart arbeiten und hoffentlich die Spiele gewinnen mit ihnen", kündigte St. Brown mit Blick auf sein bislang größtes Abenteuer an. (Bericht: Was St. Brown mit einem Bayern-Star verbindet)

"Die können sich auf einen Spieler freuen, der sehr hart arbeitet. Was immer er machen kann für die Mannschaft, wird er machen. Special Teams, Backup-Receiver oder Starting-Receiver, Touchdowns machen - was immer ich machen muss, das werde ich machen", so der NFL-Frischling.

In den nächsten Monaten bis zum Saisonstart im September wird sich zeigen, in welcher Rolle er wirklich für die Lions zum Einsatz kommen wird.