Software-Fehler? Teslas Supercharger laden auch E-Autos anderer Hersteller auf

Tesla hat in Europa weitere Supercharger der Variante V3 eingeführt. An den Ladestationen können aber auch die E-Autos anderer Hersteller aufgeladen werden – und das kostenlos. Offenbar handelt es sich um einen Software-Fehler.

Zevenaar, The Netherlands - September 10, 2015: Black Tesla Model S electric car at a Tesla supercharger charging station. Superchargers are free connectors that charge Model S in minutes. Superchargers are used for long distance travel, located along the most popular routes in North America, Europe and Asia.
"Handshake" zwischen einem Tesla-Fahrzeug und einer Supercharger-Ladestation des Herstellers (Bild: Getty Images)

Tesla setzt mit dem Mittelklassewagen Model 3 auf den weitverbreiteten Ladestandard CCS (Combined Charging System). Nach Einführung im US-Bundesstaat Kalifornien im vergangenen Jahr baut der US-Hersteller auch in Europa sein Netzwerk aus Supercharger-Ladestationen der Variante V3 weiter aus. Nun ist der Prozess ins Stocken geraten. Es hat sich herausgestellt, dass zumindest in Deutschland an die Super-Ladestationen auch die Fahrzeuge anderer Autobauer passen.

Fremd-Modelle können kostenlos aufladen

Das fand der deutsche E-Auto-Vermieter Nextmove heraus. Demnach können an den Superchargern des US-Konzerns auch die Modelle e-Golf und ID.3 von Volkswagen, der i3 von BMW, der Opel Ampera e, der Kona Electric und der IONIQ Electric von Hyundai, der Renault Zoe sowie der Porsche Taycan aufgeladen werden. Nicht nur das. Während die Tesla-Besitzer für das Aufladen bezahlen müssen, bekommen die Fahrer der genannten Fahrzeuge den Strom kostenlos.

Verhindert ein Software-Fehler den "Handshake"?

Was wie ein unverhofftes Geschenk für alle Elektroauto-Besitzer aussieht, ist wohl eher auf einen Software-Fehler zurückzuführen. Normalerweise prüft die Ladestation des US-Autokonzerns vor dem Ladeprozess, ob es sich bei dem Fahrzeug um eine hauseigene Marke handeln. Die Bezahlung wird anschließend über das Kundenkonto des Fahrers abgewickelt. Zu einem solchen "Handshake" zwischen Ladestation und Elektroauto kommt es bei den getesteten Superchargern offenbar nicht.

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Sollte sich die Vermutung bestätigen, wäre das zugleich ein Freudendämpfer für alle Nicht-Tesla-Fahrer. Denn sobald das Problem gelöst ist, wird es vorbei sein mit dem kostenfreien Tanken. Und dass der Fehler behoben wird, dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Ein Tesla-Supercharger V3 lädt eine Autobatterie nach Angaben des Herstellers in fünf Minuten mit Strom für 75 Meilen auf, umgerechnet rund 120 Kilometer. In Deutschland kostet eine Kilowattstunde 0,33 Euro. Das Aufladen des Mittelklassewagens Model 3 mit einem Akku der Standardkapazität von 50 kWh schlägt demnach mit 16 Euro zu Buche.

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