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Er sorgt für Zoff in England

Die Anfangseuphorie bei Vize-Europameister England ist verflogen.

Nach dem furiosen 6:2-Sieg im WM-Auftaktspiel gegen den Iran mühte sich das Team von Gareth Southgate am Freitag gegen die USA zu einem 0:0 und steht im letzten Gruppenspiel gegen Wales am Dienstag unter Druck. (WM: Wales - England, Dienstag 20 Uhr im LIVETICKER)

Nach der überwiegend ideenlosen Vorstellung gegen die US-Amerikaner mehrt sich auch einmal mehr die Kritik am Chefcoach der Three Lions. Der 52-Jährige hat in seiner Heimat ohnehin einen schweren Stand, das Spiel gegen Christian Pulisic & Co. dürfte seine Kritiker bestärkt sehen.

WM: Foden spielt bei England keine Rolle

Vor allem eine Personalie sorgt für Zündstoff: Phil Foden.

Der 22-Jährige spielt bei Manchester City eine starke Saison, erzielte in 14 Premier-League-Spielen sieben Tore und bereitete drei vor.

Stammspieler bei einem der besten Klubs der Welt? Für Southgate offenbar nicht genug. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

Schon gegen den Iran kam Foden erst in der Schlussphase in die Partie, gegen die USA ließ Southgate seine Startelf unverändert. Im Laufe der zweiten Hälfte brachte er zunächst Jordan Henderson und Fodens Vereinskollegen Jack Grealish, eine Viertelstunde vor dem Ende dann nach Marcus Rashford für die Offensive. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

Experten fordern Foden

Foden musste 90 Minuten zuschauen, zum großen Unverständnis vieler. „Interessante Auswechslungen“, twitterte Ex-Nationalstürmer Gary Lineker schon während der Partie, um anschließend nachzulegen. Er sah eine „schlechte Leistung“ und stellte die Frage, „ob der Trainer, selbst bei einer so talentierten Truppe, mit seiner Taktik und seinen Auswechslungen etwas zum Positiven verändern kann, wenn es nicht klappt.“

Auch andere Ex-Stars äußerten sich in diese Richtung. „Erstaunlich, dass wir bisher 14 Spieler eingesetzt haben, aber unser talentiertester Spieler immer noch auf der Bank sitzt“, schrieb Michael Owen. Auch wenn er nicht explizit den Namen Foden erwähnte, der Tenor der Kritik ist der gleiche.

Auch Alan Shearer meinte: „Foden hätte kommen sollen“. (DATEN: WM-Spielplan 2022)

„Wo zum Teufel war Foden?“

Jamie Carragher fragte in seiner Kolumne für den Telegraph: „Wo zum Teufel war Phil Foden?“

Es sei unverständlich gewesen, dass er auf der Bank geblieben sei, obwohl das Spiel nach seiner Kreativität geschrien hätte.

„Hätte man mir vor dem Turnier gesagt, dass Foden in den ersten beiden WM-Spielen nur 19 Minuten spielen würde, hätte ich zuerst gedacht, dass er verletzt sein muss“, meinte Carragher: „Er ist einfach ein zu besonderes Talent.“

Southgate stellt klar: „Wir lieben Phil, er ist ein super Spieler“

Und Southgate? Der begründete seine Entscheidung gegen Foden nach der Partie so: „Wir dachten nicht, dass das ein Spiel für Phil in der Mitte wäre. Wir dachten, dass Hendo (Henderson) uns helfen kann, damit wir Jude Bellingham auch eine Pause geben können. Wir dachten, das Tempo von Marcus Rashford hilft uns.“

Er stellte im Anschluss klar: „Wir lieben Phil, er ist ein super Spieler.“ Fragt sich nur, warum er seinen „super Spieler“ nicht von der Leine lässt? Gegen die USA beließ es Southgate bei drei statt der erlaubten fünf Wechsel.

„Nach unserem ersten Auftritt dachten die Leute, wir würden jede Mannschaft, gegen die wir spielen, überrollen, aber das ist nicht der Fall“, warnte Southgate vor überzogener Erwartungshaltung. Klar ist aber: Gegen Wales bedarf es einer spielerischen Steigerung, sonst könnte der Weltmeistertraum frühzeitig beendet sein.

Das weiß auch Southgate.