Nach Sport-Aus: Tennis-Legende Serena Williams wird zur Vollzeit-Investorin

Tennis-Siege hat sie genug, nun will Williams größere Schecks an Minderheiten ausgeben. Am ersten „schwarzen Unicorn“ ist sie beteiligt.

Hat ab jetzt noch mehr Bälle in der Luft: Tennis-Legende und Startup-Investorin Serena Williams. - Copyright: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Nathan Denette
Hat ab jetzt noch mehr Bälle in der Luft: Tennis-Legende und Startup-Investorin Serena Williams. - Copyright: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Nathan Denette

23 Grand-Slam-Siege hat sie zu verzeichnen, die wohl größte Auszeichnung im Tennis. Nun zieht sich Serena Williams vom Sport komplett zurück. Ihr neuer Karrierezweig: Risikokapital, wie sie in einem Beitrag mitteilte, den sie für Vogue schrieb. Williams wurde nicht nur durch ihre sportlichen Erfolge bekannt, sondern auch dafür, die bestverdienende Tennisspielerin der Geschichte zu sein. Bereits in den letzten Jahren hatte sie nebenbei als Risikokapitalgeberin gearbeitet.

Ihre VC-Firma Serena Ventures hatte Williams im Jahr 2014 gegründet. Seitdem investierte sie gemeinsam mit ihrer Partnerin Alison Rapaport Stillman in mehr als 60 Unternehmen, heißt es vom Unternehmen. Die Investitionen erstreckten sich über verschiedene Sektoren, von Fintechs wie Propel und Cointracker über Einhörner im Bildungsbereich wie Masterclass bis zu Konsumgüter-Startups wie den Lebensmittel- und Smoothie-Bringdienst Daily Harvest.

Fonds für diverse Sichtweisen

Im März hatte Serena Ventures bekannt gegeben, einen ersten Fonds in Höhe von rund 100 Millionen Euro (111 Millionen Dollar) von Banken, vermögenden Privatpersonen und Family Offices geraised zu haben. Williams sagte damals gegenüber Dealbook, dass der Fonds in Gründer mit „diversen Sichtweisen“ investieren würde.

In ihrem Vogue-Beitrag erläutert Williams ausführlich ihre Beweggründe, Investorin zu werden. So schreibt sie, bei einer Konferenz vor mehreren Jahren habe sie erfahren, dass weniger als zwei Prozent des weltweiten Risikokapitals in Frauen investiert würden. Zunächst habe sie gedacht, sich verhört zu haben. Doch dann sei ihr die Zahl bestätigt worden. Williams: „Da habe ich verstanden, dass jemand, der wie ich aussieht, anfangen muss, die großen Schecks auszustellen.“

Beteiligt am ersten „schwarzen Unicorn“

Laut der Website von Serena Ventures wurden mehr als die Hälfte der aktuellen Portfoliounternehmen von Frauen gegründet. Etwa 76 Prozent der Firmen wurden von Personen aus Minderheitengruppen gestartet – darunter 47 Prozent von schwarzen und zwölf Prozent von Latino-Gründerinnen und -Gründern. Zum Vergleich: Eine Studie von Crunchbase aus dem Jahr 2021 ergab, dass lediglich 1,2 Prozent der Risikokapitalfinanzierungen an schwarze Gründer gingen. Eine entsprechende Untersuchung aus dem Jahr 2022 legt offen, dass Latino-Gründerteams etwas mehr als zwei Prozent sämtlicher Finanzmittel erhielten. Serena Ventures ist auch Investor des Fintechs Esusu, einem der ersten Tech-Einhörner mit schwarzen Gründern an der Spitze.

Serena Ventures selbst wurde bisher von einem Team aus sechs Frauen geführt. In ihrem Beitrag scherzt Williams, vor kurzem auch einen Mann eingestellt haben, der der „erste Diversity-Hire“ des Unternehmens ist. Williams’ Ehemann Alexis Ohanian ist ebenfalls Gründer von zwei Risikokapitalfirmen - Initialized Capital und Seven Seven Six. Überschneidungen soll es bei den VCs aber nicht geben.

Video: Jugendspieler reagieren auf Williams-Rücktritt

Dieser Artikel erschien zuerst bei Business Insider US und wurde aus dem Englischen übersetzt.