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Nach Corona und Verletzung: Ringer Stäbler krönt Karriere mit Bronze

Frank Stäbler feiert die ersehnte Medaille (Bild: AFP / Jack GUEZ)
Frank Stäbler feiert die ersehnte Medaille (Bild: AFP / Jack GUEZ)

Mit Tränen in den Augen schickte Frank Stäbler nach seinem ganz besonderen Triumph Grüße an seine Liebsten zuhause.

Der dreimalige Ringer-Weltmeister hat mit dem Gewinn der Bronze-Medaille einen krönenden Abschluss seiner internationalen Karriere gefeiert. In seinem letzten Kampf auf der großen Bühne holte Stäbler die lang ersehnte erste Olympia-Medaille.

Der 32-jährige Schwabe bezwang in der griechisch-römischen Gewichtsklasse bis 67 kg den Georgier Ramaz Zoidze in einem spannenden Kampf mit 5:4.

“Bronze ist das neue Olympiagold”, hatte Stäbler bereits nach dem Einzug in den Bronzekampf über die Hoffnungsrunde gesagt. Stäbler hatte am Dienstag den Einzug ins Goldfinale verpasst.

“Olympiagott wollte nicht, dass ich Olympiasieger werde”

Dabei war für Stäbler so viel mehr drin. Am Dienstag sah der Schwabe im Viertelfinale gegen den Iraner Mohammad Reza Geraei schon wie der sichere Sieger aus, als er den Erfolg in der letzten Minute aus der Hand gab. “Der Olympiagott wollte einfach nicht, dass ich Olympiasieger werde”, haderte der enttäuschte deutsche Vorzeigeringer der vergangenen Jahre hinterher.

“Es war ein Kampf auf Augenhöhe. Aber es gab drei, vier kritische Situationen, die alle gegen mich ausgingen”, beschrieb Stäbler das Duell mit Reza Geraei: “Am Ende hat der Kopf noch funktioniert, aber die Arme und Beine wollten nicht mehr. In der letzten Minute habe ich nur noch im Unterbewusstsein gekämpft.”

Das reichte im finalen internationalen Wettkampf Stäblers nicht. Letztlich war es eine Verwarnung wegen Ziehens am Trikot, die beim Endstand von 5:5 den Ausschlag für den Iraner gab. Wie bei den strittigen Szenen zuvor verzichtete Stäblers Ecke auch bei der dieser Situation darauf, die Entscheidung mit einer “Challenge” anzufechten, um bei einer Ablehnung nicht zusätzliche Strafpunkte zu kassieren. Diese Taktik ging nicht auf.

Schwere Coronaerkrankung macht Stäbler zu schaffen

Dennoch machte Stäbler, der im Achtelfinale den serbischen Europameister Mate Nemes bezwungen hatte, keine Vorwürfe. “Ich habe gesagt, dass ich alles gebe, was ich drauf habe. Das habe ich getan”, äußerte der Musberger: “Es ist einfach sehr, sehr schade, wie es gelaufen ist.”

Das galt bereits für die Olympia-Vorbereitung. Stäbler war im vergangenen Jahr heftig an Corona erkrankt, zudem leidet er an einer chronischen Schulterverletzung. Dazu musste der zweifache Familienvater seit Wochen eine kräftezehrende Diät halten, um das Gewicht für seine Klasse zu bringen. Das frühe Scheitern bei der zurückliegenden EM war für viele Beobachter ein Zeichen dafür, dass Stäbler seinen Zenit überschritten hat.

Dennoch kämpfte Stäbler verbissen darum, seine aktive Laufbahn mit dem Sprung auf das Podium zu krönen - mit Erfolg. Bei den Spielen von London 2012 wurde der damals aufstrebende Stäbler Fünfter. In Rio ging der Sportsoldat vor fünf Jahren als großer Favorit an den Start, doch eine schwere Verletzung verhinderte einen Erfolg.

Mit Sport-Informations-Dienst (SID)

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