Starke Aktionen! Island schon Weltmeister der Herzen

Die isländische Mannschaft mit einer rührenden Aktion für den Kampf gegen Parkinson

2006 schrieb Deutschland das "Sommermärchen" und wurde als Gastgeber mit Platz 3 zum Weltmeister der Herzen. Um diesen "Titel" bewirbt sich bei der WM 2018 bisher vor allem das Team aus Island.

Jüngst glänzte die Elf von Trainer Heimir Hallgrimsson mit einer feinen Geste für einen ihrer Gegner: Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Nigeria (ab 16.30 Uhr im LIVETICKER) veröffentlichte Stürmer Jon Dadi Bödvarsson auf Twitter ein Foto, das Einfühlsamkeit beweist.

Das Bild zeigt Bödvarsson und seine Mitspieler, die ein isländisches Trikot hochhalten. Auf dem Trikot ist eine Nummer 1 und der Name "Ikeme" aufgedruckt.

Unter das Bild schrieb Bödvarsson: "Wir alle sind bei dir, Carl." Gerichtet ist die Botschaft an Nigerias Torhüter Carl Ikeme, der nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen kann. Ikeme ist an Leukämie erkrankt und muss deshalb auf die WM verzichten.

Island: Nervenkrankheit riesiges Problem

Die Isländer haben guten Grund, Ikeme zu unterstützen. Sie kennen seine Situation nur zu gut, kämpfen selbst auf viel größerer Skala gegen eine schlimme Krankheit, die in ihrem Heimatland ein riesiges Problem ist. Die neurologische Nervenkrankheit Parkinson macht der kleinsten WM-Nation aller Zeiten große Sorgen - Island hat die zweithöchste Sterberate durch Parkinson weltweit.

Diese erschreckende Statistik haben sich die Profis, die nach der EM 2016 weit über ihre Heimat hinaus zu Helden wurden, zu Herzen genommen. Zusammen mit dem Fußballverband KSI und Sponsoren riefen die Spieler eine Aktion ins Leben, mit der sie an der Initiative "Sons of Solidarity" teilnehmen.

Schnell fällt jedem Beobachter auf, dass isländische Männernamen nahezu immer auf "-son" enden - genau wie die Krankheit Parkinson. Deshalb ließ sich die Mannschaft vor dem letzten WM-Testspiel gegen Ghana auf ihre Trikots nicht Sigurdsson, Finnbogason oder Gislason drucken, sondern die Aufschrift "Parkinson".

Anstatt wie sonst üblich Einlaufkinder mit aufs Feld zu nehmen, wurden die Stars von Parkinson-Patienten begleitet. Auch Islands Präsident Gudni Johannesson unterstützt die Initiative.

Sie soll Aufmerksamkeit und vor allem Spendengelder für das isländische Betreuungszentrum für Parkinson-Patienten generieren. Dazu wurde sie auch in TV-Sendungen verbreitet und Patienten kreierten Homestories, die sie in den sozialen Medien teilen.