Nach Staudammbruch: Angst vor Minen im Überschwemmungsgebiet wächst

Die Folgen des Dammbruchs von Nowa Kachowka im Süden der Ukraine sind verheerend. Expert:innen gehen davon aus, dass es Jahrzehnte dauern könnte, die Schäden zu beseitigen. Das Rote Kreuz befürchtet, dass Tausende Minen mit dem Wasser verteilt wurden und nun im gesamten Überschwemmungsgebiet verstreut liegen.

Aus der EU wurde Ausrüstung bereitgestellt, um die Zivilbevölkerung zu unterstützen.

"An die Bombenangriffe haben wir uns gewöhnt. Aber eine Naturkatastrophe wie das ist ein Alptraum", erklärt eine Frau aus der Region Cherson.

Für Kiew hat die Rettung der Menschen Priorität, so seien bereits 1.450 Personen aus ihren Häusern geholt worden. Schätzungsweise 20.000 sind ohne Strom, Hunderttausende ohne Trinkwasser.

"Die Anwohner schicken uns ihre genauen Standortdaten und wir holen sie raus. Tiere, Menschen... wir arbeiten mit Walkie-Talkies und Standorte", erklärt Serhiy, ein Polizist.

Auf der von Russland kontrollierten Seite sind ebenfalls Dutzende Ortschaften überschwemmt. Besonders betroffen ist die Ortschaft Nowa Kachowka. Ein Anwohner erklärt:

"Es wurde gefeuert, geschossen und wir wurden überflutet. Wir werden so weiterleben, wie wir gelebt haben. Wir haben alles, es gibt Gas, es gibt Strom... nein, es gibt keinen Strom, wir haben Gas und Wasser, keinen Strom, und es wird auch für lange Zeit keinen geben, das Transfogebäude steht unter Wasser."

Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, aus militärstrategischen Gründen den Damm gesprengt zu haben. Russland spricht von einem Beschuss des Damms. Die Ukraine weist darauf hin, dass sie bereits im Oktober vor der Gefahr der Verminung des Damms durch Russland hingewiesen hat.

Im Westen teilt man die Ansicht Kiews, dass Russland den Damm gesprengt habe, um die geplante ukrainische Gegenoffensive zu stoppen.

Die Türkei hat eine unabhängige internationale Untersuchung gefordert.