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Gündogans Flehen nach Sané - das steckt dahinter

Gündogans Flehen nach Sané - das steckt dahinter
Gündogans Flehen nach Sané - das steckt dahinter

Forsche Töne von Ilkay Gündogan.

Der Mittelfeld-Star hat sich nach der EM-Auftaktpleite gegen Frankreich (0:1) vehement für einen Startelf-Einsatz von Leroy Sané eingesetzt und auch Emre Can explizit hervorgehoben. Dabei ist der 30 Jahre alte Routinier eigentlich recht zurückhaltend und nicht gerade für Vorstöße dieser Art bekannt.

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Männer-Freundschaft nahm in Manchester Fahrt auf

"Leroy ist ein Spieler, der sich nicht leicht damit tut, die letzten 20 Minuten zu kommen, um dann im nächsten Spiel zu starten und dann wieder nach 60 Minuten heruntergenommen zu werden und wieder eine halbe Stunde zu spielen", sagte der City-Profi auf SPORT1-Nachfrage: "Er ist jemand, der dieses Selbstverständnis haben muss, ständig zu spielen. Und wenn er dann spielt, dann ist er unglaublich."

Und über Can sagte der 45-malige Nationalspieler: "Wir haben Spieler, die uns von der Bank helfen können. Emre hat das in der kurzen Zeit nach seiner Einwechslung sehr gut gemacht. Diese Impulse sind für Portugal extrem wichtig."

Gündogan setzt sich für Sané und Can ein! Aber warum? SPORT1 erklärt, was hinter dem Vorstoß des City-Stars steckt.

Gündogan und Sané sind dicke Kumpel. Die beiden Stars kommen aus dem Ruhrpott - das allein verbindet schon. Gündogan wuchs in Gelsenkirchen auf, Sané in Essen. Beide Städte trennen nur zehn Kilometer. Allerdings: Richtig Fahrt nahm die Männer-Freundschaft erst in Manchester auf.

Gündogan stand Sané in schwerer Krise zur Seite

Fast zeitgleich wechselten die beiden Profis im Sommer 2016 auf die Insel. Gündogan kam damals von Borussia Dortmund, Sané aus Schalke. Während ihrer gemeinsamen Manchester-Zeit lebten sie sogar unter einem Dach. In einer Wohnanlage (in der auch Trainer Pep Guardiola haust) bezogen die Stars je ein Appartement.

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Während in der Anfangszeit bei Gündogan oft Familienmitglieder zu Besuch waren, war Sané alleine. Gündogan schaute oft bei seinem fünf Jahre jüngeren Nachbarn vorbei und verbrachte viel Zeit mit ihm. Außerdem kümmerte sich Gündogan-Cousin Ilkan anfangs intensiv um Sané und hielt ihm abseits des Rasens den Rücken frei.

Gündogan stand Sané auch in einer schweren Krise zur Seite. Ende 2019 zog sich der heutige Bayern-Spieler einen Kreuzbandriss zu. Gündogan, den Ende 2016 das gleiche Schicksal ereilt hatte, stand dem Flügelflitzer mental zur Seite, baute ihn auf. "Er hat mir in dieser Zeit sehr geholfen", sagte Sané einmal.

Auch die Erfolge bei City schweißten zusammen. Das Duo holte zweimal die englische Meisterschaft und einmal den FA Cup.

In Herzogenaurach sind beide unzertrennlich

"Bei City hatte man das Gefühl, dass an Leroy kein Weg vorbeigeht", sagt Gündogan, der wie ein großer Bruder für Sané ist. "So war es ja auch. Er hat dort mit einem Selbstverständnis gespielt, das er für sein Spiel braucht. Gerade für jemanden, der offensiv auch immer wieder ins Risiko geht, ins Eins-zu-Eins geht und den Unterschied ausmachen will."

Im Trainingslager der deutschen Mannschaft in Herzogenaurach sind Gündogan und Sané daher unzertrennlich. Auch am Donnerstagvormittag lachten sie viel zusammen. Zum Training radelten sie bei Sonnenschein gemeinsam mit Antonio Rüdiger und auch die erste Übung am Ball machten sie zusammen.

Nicht nur zu Sané, auch zu Can hat Gündogan ein gutes Verhältnis. Der City-Star setzte sich sogar mit viel Mühe erfolgreich bei Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff dafür ein, dass Can im "Home Ground"-Camp der Nationalmannschaft in Herzogenaurach in seine Vierer-WG kommt.

Gündogan auch mit Can befreundet

"Ich kenne Ilkay jetzt schon seit sechs Jahren, seit ich hier bei der Nationalmannschaft bin", sagte Can am Donnerstag auf SPORT1-Nachfrage: "Diese Freundschaft hat sich mit der Zeit entwickelt. Es freut mich, wenn mein eigener Mitspieler etwas Positives über mich sagt. Ich bin bereit und brenne auf einen Einsatz. Die Trainer wissen das." (Bericht: DFB-Team hat ein Standard-Problem)

Spätestens jetzt weiß Löw auch, dass Gündogan bereits beim zweiten Gruppenspiel gegen Portugal am liebsten von Beginn an mit seinen Freunden Sané und Can auf dem Platz stehen möchte.

Denn klar ist: Gündogan, dessen Zukunft im DFB-Dress über das Turnier hinaus offen ist, sehnt sich nach dem verlorenen Champions-League-Finale nach einem großen Titel. Für dieses Ziel geht er jetzt sogar verbal in die Offensive.

Löw wird sicherlich genau hinhören.