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Ist der Olympia-Zug für Schröder abgefahren?

Ist der Olympia-Zug für Schröder abgefahren?
Ist der Olympia-Zug für Schröder abgefahren?

Es waren gewaltige Jubelstürme, die am Sonntagabend in der kroatischen Stadt Split losbrachen.

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hatte dank einer bärenstarken Vorstellung das Ticket für die Olympischen Spiele gelöst. Nach 13 Jahren darf die DBB-Auswahl endlich wieder zurück auf die große Bühne unter den fünf Ringen.

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Dennis Schröder, der derzeit beste deutsche Basketballer, war am Mega-Erfolg nur als Edelfan auf der Tribüne beteiligt. Eine fehlende Versicherung hatte ihm eine Teilnahme am Qualifikationsturnier unmöglich gemacht.

Aber wie sieht es für Olympia aus? Bleibt der Point Guard in Tokio erneut außen vor, oder gibt es vielleicht doch noch eine Chance?

Was will Schröder?

Ginge es nur nach dem, was sich Schröder wünscht, wäre die Antwort klar. "Wenn es eine Möglichkeit gibt, dann wäre das natürlich geil. Ich stehe immer zur Verfügung, aber meine Situation ist nicht so leicht. Aber ich hoffe, dass wir das klären können bis dahin. Mein Agent muss jetzt seinen Job machen. Die deutsche Nationalmannschaft hat ihren Job gemacht, gucken wir", erklärte er nach dem entscheidenden Sieg gegen Brasilien der dpa.

Der Point Guard würde bei den am 23. Juli beginnenden Spielen liebend gerne für Deutschland auflaufen. An der Grundproblematik hat sich aber nichts geändert. Nach seinem Jahr bei den Los Angeles Lakers ist Schröder Free Agent und hat aktuell keinen Arbeitsvertrag. Bislang hat sich noch kein Unternehmen gefunden, das die extrem hohe geforderte Versicherungssumme für den 27-Jährigen zahlen würde. (Versicherungsdilemma: Warum Schröder zu teuer ist)

Sollte sich Schröder in Tokio verletzen und deshalb keinen neuen NBA-Vertrag ergattern, wäre dies ein herber Schlag. Dass der DBB einen Versicherer zumindest bis zu einer bestimmten aber nicht weiter präzisierten Summe gefunden hatte, war für den Sportler unzureichend.

Weitersuchen nach anderen Versicherungen wolle man beim Verband angesichts der erfolglosen Bemühungen in den vergangenen drei Wochen nun nicht mehr, hieß es auf SPORT1-Nachfrage. Auch eine eigene finanzielle Beteiligung Schröders sei ausgeschlossen. Die einzige verbliebene Option, dass Schröder doch noch spielt, wäre auf eigene Gefahr ohne Versicherung.

Das wäre angesichts seiner Vertragssituation in der NBA aber grob fahrlässig.

Wie ist die Kader-Situation des DBB?

Für Bundestrainer Henrik Rödl ist die Sache klar. Er nominierte am Montag seinen Olympia-Kader und benannte dabei exakt die zwölf Spieler, die sich beim Quali-Turnier in Kroatien überhaupt erst das Ticket gesichert hatten. (NEWS: Das sind Deutschlands Olympia-Gegner)

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Angesprochen auf die Schröder-Problematik sagte er dem SID: "Dennis kann seinen Vertrag erst nach dem August machen, dementsprechend ist er weiterhin nicht dabei. Es ist ja klar, dass diese Zwölf sich das verdient haben. Ich hoffe, alle bleiben gesund, damit wir mit ihnen nach Tokio fahren können."

Erlauben die Statuten eine Nachnominierung?

Sollte sich doch noch eine Lösung in der Versicherungsproblematik auftun, könnte der Point Guard theoretisch in jedem Fall nachrücken. "Die Ersatzspieler gibt es auf einer Long List und da sind alle Spieler drauf. Und aus dieser Long List kann ich jederzeit jemanden nachnominieren", sagte DBB-Präsident Ingo Weiss der dpa.

Wie eine mögliche Nachnominierung Schröders bei der Mannschaft ankommen würde, ist nicht klar. "Ich denke, die zwölf Jungs, die hier waren, haben es auch verdient, nach Tokio zu fliegen", sagte Kapitän Robin Benzing nach dem Sieg gegen Brasilien.

Was macht Schröder, wenn es nicht klappt?

Sollte es dabei bleiben und Schröder am Ende nicht zum Kader gehören, bleibt ihm nur die Rolle des Fans. Die nahm er bereits beim Turnier in Split ein. Mit seiner Familie war der 27-Jährige extra nach Kroatien gereist, um die Nationalmannschaft zu unterstützen. Dies darf er bei Olympia jedoch nicht tun, denn ausländische Besucher sind in Tokio nicht zugelassen.

Deshalb wünscht er sich eine Teilnahme als Aktiver. "Hoffentlich klappt das", äußerte er in Bezug auf die Klärung der Versicherungsfrage. "Wenn nicht, bin ich trotzdem da und werde wieder supporten" - allerdings nur vor dem Fernseher.