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Der steinige Weg vom traurigen Monster zum Interminator

Terminator Arnold Schwarzenegger braucht sich um einen würdigen Nachfolger offenbar keine Gedanken zu machen.

Stilecht im Superheldenkostüm prangte Romelu Lukaku als "Interminator" auf der Titelseite der italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport. Tatsächlich hat sich der bullige Mittelstürmer in seinem ersten Jahr bei Inter Mailand sportlich schon einen ähnlichen Heldenstatus erarbeitet wie der ehemalige Gouverneur von Kalifornien mit seinem Kultfilm Terminator.

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In der erfolgreichsten Saison der Nerazzurri seit dem Triple-Jahr 2010 ist der Belgier die Schlüsselfigur. "Romelu spielt eigentlich immer gut. Er ist ein sehr starker Spieler, ein guter Mann", lobte Trainer Antonio Conte. Mit 33 Toren sowie sechs Vorlagen in 50 Pflichtspielen spielt der Angreifer an der Seite seines Sturmpartners Lautaro Martinez die Saison seines Lebens.

Lukaku jagt Ronaldos Fabelmarke bei Inter

Lukaku fehlte vor dem Finale der Europa League gegen den FC Sevilla am Freitagabend nur noch ein Treffer zur Einstellung des Vereinsrekords von 34 Saisontoren des ehemaligen Weltfußballers Ronaldo aus der Spielzeit 1997/98. (Europa League, Finale: Inter Mailand - FC Sevilla, ab 21 Uhr im LIVETICKER)

Mit einem Tor würde er gleichzeitig auch einen anderen Rekord ausbauen. Der 84-malige Nationalspieler traf bereits in zehn aufeinanderfolgenden Europa-League-Spielen - das schaffte vorher keiner.

Bis zu solchen Fabelzahlen auf der großen Fußballbühne war es für Lukaku allerdings ein steiniger Weg. Wegen seiner körperlichen Robustheit, die heute neben der Schnelligkeit und dem Abschluss seine große Stärke ist, wurden in der Jugend oftmals Zweifel an seinem Alter laut.

Steiniger Weg für "Monster" Lukaku

"Als er neun Jahre alt war, trug er bereits Schuhe für Erwachsene", sagte sein erster Jugendtrainer Erwin Wosky einst der Daily Mail: "Die Trainer glaubten nicht, dass er so jung war. Die anderen Kinder fingen buchstäblich an zu weinen, als sie ihn kommen sahen. Er war ein Monster."

Doch der heute 27-Jährige kämpfte dagegen an, vor allem weil er seine Familie aus der Armut holen wollte. Er habe seine "Mutter nicht so leben sehen" können, sagte Lukaku dem Players-Tribune einst über seinen Antrieb: "Ich habe mit so viel Wut gespielt, wegen vieler Dinge. Wegen der Ratten, die in unserer Wohnung herumrannten. Weil ich die Champions League nicht sehen konnte. Weil die anderen Eltern mich immer angesehen haben."

Deshalb wollte er "der beste Fußballer in der belgischen Geschichte sein. Nicht gut. Nicht groß. Der beste!", sagte der gebürtige Antwerpener, der oft auch Opfer von Rassismus wurde.

Flucht aus England - Glück in Italien?

Und diesen Anspruch zementierte er bereits im Teenageralter. Mit 16 Jahren debütierte er in der ersten belgischen Liga, bis zu seinem 17. Geburtstag war er Torschützenkönig, Meister und Nationalspieler. Mit nur 18 Jahren wechselte er in die Premier League, wo er bei den Topvereinen FC Chelsea und Manchester United allerdings nicht wirklich glücklich wurde.

Bei United erzwang er im Sommer 2019 mit einem Trainingsstreik seinen Abgang. Inter schlug zu und investierte 74 Millionen Euro für den Rekordtorschützen der belgischen Nationalmannschaft.

Eine Investition, die sich zu lohnen scheint und die Mailänder wieder von den großen Erfolgen vergangener Tage träumen lässt.