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Streitpunkt Geisterspiele: Geht es Fußball nur ums Geld?

Streitpunkt Geisterspiele: Geht es Fußball nur ums Geld?

"Wir haben alle keinen Spaß dran, aber wir sind froh, dass wir überhaupt spielen", fasst Peter Peters - DFL-Aufsichtsratsvorsitzender und DFB-Vizepräsident - im CHECK24 Doppelpass die gegenwärtige Gefühlslage im Profifußball zusammen.

Nachdem zwischenzeitlich zumindest eine bestimmte Anzahl an Fans in die Stadien durfte, ist an Spiele mit Zuschauern allerdings erneut nicht zu denken. "Wir haben im bewiesen, verantwortlich und moderat mit der Pandemie umgehen zu können", meint Peters. "In Deutschland verhalten sich die Zuschauer sehr verantwortungsvoll, da haben sich die Vorwürfe der Kritiker nicht bestätigt. Aber auch wir sind von den neuerlichen Zahlen ein wenig überrollt worden."

Trotzdem sei "die jetzige Situation alternativlos angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen", erklärt der Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ralph Brinkhaus im CHECK24 Doppelpass.

Geht es dem Fußball nur um Geld?

Der Fußball - und speziell die Bundesliga - nimmt für viele jedoch noch immer eine Sonderrolle inmitten der Corona-Pandemie ein. "Der Fußball akzeptiert die Maßnahmen und ist demütig, mir geht die Diskussion daher ein bisschen in die falsche Richtung", hält Peters dagegen: "Man muss Verständnis haben, wenn der Fußball auch mal fragt: Ist die ein oder andere Maßnahme sinnvoll? Nur alleine die Formulierung einer Frage bedeutet doch nicht, dass der Fußball seiner gesellschaftlichen Verantwortung nicht nachkommt."

Olaf Schröder, Vorstandsvorsitzender der SPORT1 Medien AG, formuliert im CHECK24 Doppelpass allerdings auch Fehler in dem Umgang des Fußballs im Hinblick auf Geisterspiele und sieht den Profisport in der Pflicht: "Der Fußball-Fan hat gerade ganz andere Sorgen als nicht in einem Stadion sein zu dürfen: Da geht es um Home Schooling, Kurzarbeit und Jobverlust. Doch in der Vergangenheit gab es immer wieder Aktionen, wo der Fußball die Chance vertan hat. Wenn er ein positives Signal an die Fans hätte senden wollen, dann hätte man den Fan umsonst ins Stadion lassen müssen. Der Fan denkt doch: Wofür brauchen die mich überhaupt? In der eigentlichen Diskussion geht es nur um Geld. Da hätte man etwas tun können für die Stimmung in unserem Land."

Peters sieht das anders. "Es stimmt einfach nicht, dass der Fußball seine Konzepte nur erstellt hat, um Geld zu verdienen - da kann ich mich nur drüber aufregen, wenn man das mal durchrechnet", redet sich der 58-Jährige im CHECK24 Doppelpass regelrecht in Rage: "Es ist ungerecht und unfair, den Fußball damit nur in die eine Ecke zu stellen. Der Fußball stellt doch nur Fragen und macht sich Gedanken über die eigene Zukunft. Sollen wir uns denn vor lauter Demut auf den Boden werfen und gar keine Fragen mehr stellen?!"

"Ich verlange von Unternehmen wie auch von Fußballklubs Lösungen und nicht nur Rechtfertigungen wie: Jetzt nagelt uns doch bitte nicht alle an die Wand!", kontert Schröder.

Brinkhaus: "Vernünftig Weihnachten feiern"

Brinkhaus sieht die Diskussion generell in eine falsche Richtung gehen. "Es geht nicht nur darum, dass die Stadien wieder voll sind, sondern auch darum, dass wir vernünftig Weihnachten feiern. Dafür müssen wir alle Opfer bringen. Wir haben jetzt sehr anstrengende Monate vor uns, wie die Bundeskanzlerin sagt, aber wir müssen die Welle brechen", sagt der Politiker.

Wenn das passiert ist, dann wird die Diskussion um Zuschauer in Stadien noch heißer werden, so viel ist sicher.