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In Zeiten von Covid-19 hat es der Profifußball schwer. Der Lockdown bescherte eine lange Spielpause, in der die Klubs finanziell teilweise an ihre Grenzen und darüber hinaus geführt wurden.

Die anschließenden Spiele ohne Zuschauer waren überraschend hochwertig, aber irgendwie auch steril. Dennoch atmete die Branche auf: Die Fortsetzung des Spielbetriebs war finanziell überlebenswichtig.

Für die Vereine mag das stimmen. Für viele Gaststätten, die zum Teil seit Jahrzehnten Kult- und Kulturstätten für Fans sind, stimmt das sicher nicht.

Diese werden in der öffentlichen Wahrnehmung bisher gar nicht beachtet, obwohl sie jedes Wochenende den Profifußball volksnah halten.

Was wären die durchkommerzialisierten Vereine ohne die vielen Eckkneipen, Kioske, Vereinsheime? Sie würden den letzten Charme des Volkssports verlieren. Ihre Seele.

Tote Hose in Dortmunds Strobels

Mir blutet das Herz, wenn ich in meinen Dortmunder Lieblingsladen, das Strobels, gehe.

Die Betreiber veranstalten seit 2007 mit viel Einsatz und Empathie eine Kneipe mit Biergarten direkt zwischen dem alten Dortmunder Stadion Rote Erde und dem Signal-Iduna-Park.

Wo früher tausende Fans vor dem Spiel einen nicht-vereinsgeklonten, wunderschönen Treffpunkt hatten, wo eine Stunde vor dem Spiel ein Trompeter "Leuchte auf mein Stern, Borussia" intonierte, wo man nach dem Spiel bierselig Sieg und Niederlage diskutierte, herrscht nun seit Monaten tote Hose.

Kneipen und Fankultur leiden

Rund 90 Prozent des Umsatzes, so berichteten mir die Betreiber, sind wegen COVID-19 weggefallen. Sollte sich die Situation nicht absehbar ändern, droht ein großes Stück unabhängiger Dortmunder Fußball-Kultur für immer wegzubrechen.

Die Vereine wären gut beraten, sich dieses Problems anzunehmen. Denn eine Unterstützung der örtlichen Gastronomie ist demonstrierte Fannähe.

Wie gesagt: Die vielen, vielen Fußballkneipen sind einer der letzten Orte, in denen Fußball-Kultur noch gelebt wird.

Ohne sie wäre der Profifußball endgültig entrückt. Und das kann niemand wollen.