"Wie Tasmania": Als der BVB in Berlin gedemütigt wurde

Hertha BSC gegen Borussia Dortmund 9:1!

Was sich heutzutage wie ein verspäteter Aprilscherz anhört, war vor genau 50 Jahren Realität, historische Realität.

Nie zuvor und auch nie mehr danach haben die Berliner bis heute in der Bundesliga höher gewonnen als am 18. April 1970.

Dabei trafen an diesem 32. Spieltag zwei Tabellen-Nachbarn aufeinander, die viertplatzierten Herthaner empfingen den Fünften aus Dortmund.

Das hätte doch niemals so eine klare Angelegenheit werden dürfen, könnte man meinen. Doch die Umstände des Spiels waren keine normalen.

BVB-Trainer hat böse Vorahnung

"Wenn Hertha BSC dieses Spiel gegen uns nicht gewinnt, dann ist die Mannschaft wirklich müde", hatte schon BVB-Coach Hermann Lindemann vor der Partie prophezeit. So jedenfalls steht es im Tagesspiegel.

Der Pessimismus des Gäste-Trainers hatte Gründe. Die Dortmunder wollten direkt nach dem Ende der Bundesliga-Saison nach Mexiko fliegen und dort gegen den kommenden WM-Gastgeber ein Testspiel bestreiten.

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Dafür mussten sich die Spieler allerdings gegen Pocken impfen lassen, was bei mehreren Akteuren zu hohem Fieber führte. Dazu kam noch der eine oder andere verletzungsbedingte Ausfall, weshalb der BVB nur mit einer Rumpftruppe antreten konnte.

Hertha ohne Mitleid

Die Berliner hatten mit den Gästen allerdings überhaupt kein Mitleid. Schon nach 30 Sekunden stand es 1:0, zur Pause hieß es 6:0. Wolfgang Gayer machte allein vier Tore.

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"Warum sollten wir die Dortmunder schonen und nicht alle Chancen wahrnehmen? Uns schenkt auch keiner etwas", verteidigte Abwehrspieler Bernd Patzke damals die Berliner Gnadenlosigkeit.

Für den BVB hagelte es indes anschließend die ultimative Demütigung, der Tagesspiegel zog sogar einen Vergleich zur schlechtesten Mannschaft der Bundesliga-Historie: "So schwach wie Dortmund hat im Olympiastadion außer Tasmania 1900 noch nie eine Bundesligamannschaft gespielt."