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Diese Weltmeisterschaft will Taylor 2021 gewinnen

Diese Weltmeisterschaft will Taylor 2021 gewinnen

Phil Taylor verfolgt die Darts-WM (Darts-WM 2021 LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und LIVETICKER) inzwischen aus der Distanz, aber weiterhin mit großem Interesse.

Der Rekordweltmeister, der seine Karriere nach dem verlorenen WM-Finale gegen Rob Cross 2018 beendete, ist der erfolgreichste und größte Spieler der Sportart.

Darts-WM von 15. Dezember bis 3. Januar LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und LIVETICKER

Im SPORT1-Interview spricht der 60-Jährige über seine aktuelle Situation und die WM 2021. Lobende Worte findet "The Power" für Gabriel Clemens und Max Hopp.

SPORT1: Herr Taylor, vor drei Jahren haben Sie ihre Karriere beendet. Genießen Sie das neue Kapitel in Ihrem Leben?

Phil Taylor: Ich dachte eigentlich, dass ich Darts mehr vermissen würde. Aber mir geht es sehr gut, vor allem, wenn man die Situation mit Covid bedenkt. Das wäre für mich ein Alptraum gewesen. Aber die viele Reiserei vermisse ich nicht. In den letzten drei Jahren bin ich fast gar nicht verreist. Ich genieße es, zu Hause zu sein.

SPORT1: Was vermissen Sie am meisten vom Darts?

Taylor: Das Preisgeld steht da ganz oben auf der Liste. Ich vermisse auch den Wettbewerb mit den ganz Großen wie Raymond van Barneveld oder Michael van Gerwen.

SPORT1: Es war ein ungewöhnliches Jahr. Wie haben Sie es erlebt?

Taylor: Es war sehr seltsam, wir konnten nirgendwo hin, außer zum Einkaufen. Wir haben unsere Familie ein halbes Jahr lang nicht gesehen. Es fühlte sich so an, als ob ich einen Film im Fernsehen geschaut hätte. Inzwischen hat man sich hier daran gewöhnt, aber viele Leute können noch immer nicht arbeiten und leben von staatlicher Unterstützung.

Taylor: WM wie ein Spiel im Wohnzimmer

SPORT1: Bei der Darts-WM 2021 sind bereits viele Top-Spieler gescheitert, wie Rob Cross, Peter Wright oder Michael Smith. Ist der Ausgang der WM unberechenbarer denn je?

Taylor: Hundertprozentig. Für die Unerfahrenen ist es ohne Zuschauer einfacher, weil diese wirklich ablenken können. Diese Spieler sind nicht mehr so nervös wie sonst. Und auch für die Erfahrenen ist es einfacher. Es ist, als ob man im Wohnzimmer spielt.

SPORT1: Sind es nur die Zuschauer? Einige Top-Spieler haben auch Probleme mit ihrer Konstanz.

Taylor: Ja, das stimmt. Und ich gebe zu, dass ich das beim Zuschauen genieße, weil es keine Start-Ziel-Siege mehr sind. Viele dieser 4:0-Siege waren gar nicht so eindeutig. Diese PDC-WM ist interessant. Die Spieler sind nervöser, weil sie kaum Turniere gespielt haben. Und natürlich droht nach all der Vorbereitung immer auch ein positiver Corona-Test.

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Taylor schwärmt von Hopp

SPORT1: Es gibt eine neue Generation von Darts-Spielern mit Nathan Aspinall, Dimitri van den Bergh oder auch den Deutschen um Max Hopp. Was ist der Unterschied zwischen der heutigen Generation und ihrer?

Taylor: Ich halte die heutigen Spieler für entschlossener. Es ist mehr Geld im Spiel und sie wissen – die schönen Dinge erfordern harte Arbeit. Als ich angefangen habe, gab es auch gute Spiele, aber nicht so viele. Der Wettbewerb ist heute viel stärker. Wenn Du den jungen Dimitri an einem guten Tag erwischt, bist Du am Schwimmen. Er ist ein fantastischer Spieler, auch Max Hopp. Es gibt zwei Max Hopps: den guten und den brillanten. Ich bin ein großer Fan von ihm und ich glaube, dass es bei ihm bald Klick machen wird. Sein Stil ist wunderbar und er sammelt Erfahrung. Er wird sich verbessern.

SPORT1: Worauf kommt es bei ihm an, welches Gesicht er zeigt?

Taylor: Ich glaube, es hängt von seinem Tagesgefühl ab. Er weiß, wie er sich vorzubereiten hat. Und er wird bald in eine WM starten und einen guten Run haben. Ähnlich wie Joe Cullen gestern wird er ein Top-Top-Darts-Spieler werden.

Das rät Taylor Clemens

SPORT1: Ein anderer Deutscher, Gabriel Clemens, hat bei der WM für Aufsehen gesorgt und Peter Wright geschlagen. Wie sehen Sie ihn, wo kann er sich verbessern?

Taylor: Gabriel kann sich nur verbessern, wenn er versteht, warum er verloren hat. Und daran muss er am Board arbeiten. Ich habe früher am Sonntag die WM gewonnen und am Montag wieder trainiert. Es geht vor allem um Erfahrung und das Wissen, was gut für einen selbst ist. Manchmal trainiert man auch zu viel und wird müde. Das ist mir schon passiert. Ich habe dann nur eine Stunde vor den Spielen trainiert.

SPORT1: Gabriel Clemens ist nicht der geborene Entertainer und eher wortkarg. Wie wichtig sind solche Eigenschaften?

Taylor: Ich mag ihn, ich bin nicht so der Typ für die lauten Großmäuler. Er ist ruhig und fokussiert. Er wird zurückkommen und sich sagen: "Wenn ich einen Weltmeister schlagen kann, kann ich auch ein Weltmeister sein". Jetzt muss er weiter trainieren und sich nicht fertig machen.

SPORT1: Wie beurteilen Sie die Situation der Deutschen generell?

Taylor: Es gibt aktuell einige sehr gute deutsche Darts-Spieler. Sie sind nicht da, wo sie hingehören. Sie sollten besser sein. Sie müssen etwas ändern, um besser zu werden. Es ist wie in der Formel 1 – man muss auch nach einem Sieg das Auto verbessern.

Taylor: Cullen hat mich beeindruckt

SPORT1: Es gab Zeitpunkte in Ihrem Leben, in denen sie sich übertrainiert fühlten. Inwieweit lässt sich bestimmen, wo dieser Punkt ist?

Taylor: Man kann sich müde und nervös machen. Viele Spieler fragen mich nach Rat. Ich sage ihnen, dass sie versuchen sollen, jeden Tag einen Mittagsschlaf zu machen. Wenn sie sich daran gewöhnen, hilft das bei der WM. Es sind lange Tage im Hotel und diese halbe Stunde sorgt wieder für Erfrischung.

SPORT1: Welche Spieler haben Sie bei der WM 2021 beeindruckt?

Taylor: Es gab einige. Joe Cullen hat mich wirklich beeindruckt. Gerwyn Price und Daryl Gurney sind in guter Form. Ich bin ein großer Fan von Vincent van der Voort. Michael hat es gerade so geschafft. Aber auch Nathan Aspinall und Dirk van Duijvenboden finde ich gut.

SPORT1: Mit welchen Spielern stehen sie noch regelmäßig in Kontakt?

Taylor: Ich spreche viel mit Devon Petersen, er fragt mich oft um Rat. Ich bin sehr stolz auf Vincent van de Voort und habe ihn beglückwünscht.

Taylor: Werde nicht zurückkommen

SPORT1: Es war für Sie das erste Jahr ohne großes Match auf einer Bühne. Hat das Gedanken über ein Comeback in Ihnen ausgelöst?

Taylor: Nein, ich genieße mein Leben und werde nicht zurückkommen. Aber danke der Nachfrage.

Hier können Sie sich den PDF-Spielplan der Darts-WM 2021 herunterladen und im Anschluss ausdrucken

SPORT1: Raymond van Barneveld gibt dagegen sein Comeback. Michael van Gerwen hat ihn dafür kritisiert. Wie sehen Sie es?

Taylor: Das ist Raymonds Entscheidung, aber ich glaube, er wird sich schwer tun. Erst muss er die Tour Card kriegen und dann startet er von 0. Er muss mindestens 200.000 Pfund einspielen, um unter die Top 32 zu kommen. Das wird sehr schwer. Er wird Geduld haben müssen, auch wenn ihm das nicht leicht fällt. Aber die Zeit tickt gegen ihn.

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SPORT1: Was wird er tun müssen?

Taylor: Er muss die Q-School gewinnen und dann durch die Player's Championships gehen. Er wird bei keinen Turnieren dabei sein - außer er bekommt eine Wildcard. Dann muss er Geld sammeln. Das wird schwer.

Taylor: Ab Januar werde ich wieder trainieren

SPORT1: Trauen Sie ihm ein erfolgreiches Comeback zu?

Taylor: Ja, natürlich. Er hat Talent und an Gewicht verloren. Vielleicht hat ihm die Pause gut getan. Vielleicht sehen wir einen neuen Raymond, das wird interessant zu sehen sein. Die Qualifiers werden aber schon schwer für ihn.

SPORT1: Sie haben für Charity gegen Raymond van Barneveld gespielt. Was können wir von Ihnen im nächsten Jahr erwarten?

Taylor: Ich wurde zur Weltmeisterschaft im Soft Tip Darts eingeladen. Wir spielen digital, und es werden Spieler aus der ganzen Welt dabei sein. Das Preisgeld liegt bei 100.000 Euro. Das ist nicht schlecht und ich freue mich drauf. Ab Januar werde ich wieder trainieren. Ich habe sogar eins im Wohnzimmer angebracht und werde auch wieder auf dem Laufband stehen.

SPORT1: Was sind Ihre Wünsche für das Jahr 2021?

Taylor: Es wäre großartig, die Soft Tip Weltmeisterschaft zu gewinnen. Und ich würde mir wünschen, die Fans wieder zurück zu haben. Es ist nicht das Gleiche ohne sie.