Dieses Team bricht mit den alten Philosophien

Dieses Team bricht mit den alten Philosophien

Es war nicht unbedingt die schwerste Aufgabe. Mit einem klaren 50:13 warfen die Dresden Monarchs die Allgäu Comets aus den Playoffs der SharkWater GFL und stehen nun im Halbfinale. (GFL: Spielplan/Ergebnisse und Tabellen)

Dass es eine so deutliche Sache wurde, überraschte auch den Dresdner Head Coach. „Wir hatten es uns erhofft, aber nicht erwartet, dass es so wird“, sagte Ulrich „Ulz“ Däuber im Gespräch mit SPORT1.

Monarchs können Leistungsträger schonen

Die Stimmung innerhalb des Teams sei aber nicht nur aufgrund des Sieges ausgelassen gewesen, wie er berichtet, sondern auch weil aufgrund des einseitigen Spielverlaufs einige Leistungsträger früh geschont werden konnten.

„Dadurch, dass wir schon ein paar Leute rausnehmen konnten, war die Verletzungsgefahr gering“, freut sich Däuber darüber, dass er seinen besten Spielern vor dem Halbfinale am Samstag zu Hause gegen die Saarland Hurricanes etwas mehr Zeit zum Regenieren geben kann.

Von Superstars will er in seinem Team nicht sprechen. „Natürlich haben wir Darrell Stewart und KJ (Carta-Samuels, Anm. d. Red.). Die beiden Namen kennt jeder“, sagt der 51-Jährige. „Aber auch im letzten Spiel sind Leute reingekommen und haben Plays gemacht: Vince Kanig zum Beispiel. Daran sieht man, dass die Philosophie angekommen ist.“

Das Wort „Philosophie“ benutzt Däuber während des Gesprächs sehr oft. Es wird schnell klar, dass die Philosophie eines Klubs, eines Teams für ihn sehr wichtig ist.

Däuber sammelt Erfahrungen in den USA

Däuber kennt sich aus in der Welt des American Football. Schon als Schüler kam er Mitte der 1980er Jahre mit dem Ei in Kontakt, als er für ein Jahr in die USA ging und für die Football-Mannschaft der Monrovia High School in Indiana spielte.

Während seines Studiums in Deutschland war er für die Schwäbsich Hall Unicorns aktiv und blieb dem Verein auch als Trainer bis 1999 treu, ehe es ihn wieder in die Staaten zog: als Assistant Coach an der University of Wisconsin-Platteville.

Seit 2017 ist er verantwortlicher Trainer der Dresden Monarchs. In dieser Zeit führte er das Team zweimal ins Halbfinale der GFL. Der Grundstein für diese Erfolge sei schon vor seiner Ankunft in Sachsen gelegt worden, sagt er: „Ich habe ein paar von meinen eigenen Gedanken und Philosophien mit eingebracht.“

Der wichtigste Grundsatz lautet, „Teams win Championships“, wie er betont. Damit spricht er sich gegen die bisher gängigen Philosophien aus, die entweder den Angriff oder der Verteidigung in den Mittelpunkt der Strategien rücken. „Wir sind kein Team, das sagt ‚Offense oder Defense wins Championships“, erklärt Däuber.

Monarchs in Dresden populär

Die Team-Philosophie kommt jedenfalls an in Dresden, nicht nur bei den Spielern. Auch unter den Football-begeisterten Einwohnern der Stadt hat sich mittlerweile eine Anhängerschaft etabliert, die Däuber als „die eingefleischten Monarchs-Fans“, bezeichnet.

Auf eine bestimmte Bevölkerungsschicht ließen sich die Zuschauer bei den Spielen jedoch nicht reduzieren, meint der Head Coach: „Das ist querbeet. Wir haben Kids, die beim Training und beim Spiel zuschauen und Autogramme von unseren Jungs haben wollen. Aber wir haben auch ältere Zuschauer.“

Die Resonanz in der Stadt sei jedenfalls so groß, dass sich Däuber keine Sorgen macht, die gut 2000 Karten für das Halbfinale im Heinz-Steyer-Stadion an den Mann und an die Frau zu bringen. Wegen der nach wie vor geltenden Corona-Maßnahmen sind mehr Zuschauer für das Spiel noch nicht erlaubt.

Die Zuversicht, erstmals seit 2013 wieder den German Bowl zu erreichen, schmälert das nicht. Er könne beim Halbfinal-Gegner aus Saarbrücken zwar keine Schwächen erkennen, sagt Däuber. Als Nord-Meister der Regular Season aber nehme man die Favoritenstellung gerne an.

Und wenn es tatsächlich mit dem Einzug in den German Bowl klappen würde, stünde Däuber wohl auch persönlich vor einem der großen Highlights seiner bisherigen Karriere.

Denn dann wartet aller Voraussicht nach das Kräftemessen mit seinem Heimatverein, den Schwäbisch Hall Unicorns.

So können Sie Dresden Monarchs - Saarland Hurricanes LIVE verfolgen:

TV: SPORT1

Stream: SPORT1.de