Thomas Müller: "Wir müssen scharf bleiben"

Er brachte den FC Bayern München gegen Eindhoven in Führung und stellte sich hinterher zum Interview. Thomas Müller über Rummenigges Kritik, die Reaktion gegen den PSV und Spontanität im Bayern-Spiel.

Thomas Müller erzielte das 1:0 gegen Eindhoven
Thomas Müller erzielte das 1:0 gegen Eindhoven

Frage: Thomas, hat die scharfe Kritik von Karl-Heinz Rummenigge die Mannschaft gegen Eindhoven angespornt?

Thomas Müller: Natürlich haben wir mitbekommen, was unser Vorstandschef gesagt hat. Aber wir gehen nicht danach, was in den Zeitungen steht oder welche Antworten auf irgendwelche Fragen kommen. Für uns Spieler geht es darum, Ergebnisse zu liefern. Uns macht es mehr Spaß, gegen Eindhoven überzeugend 4:1 zu gewinnen als 2:2 in Frankfurt zu spielen. Wir waren selbst ja auch nicht zufrieden und ich kann verstehen, dass Karl-Heinz Rummenigge über unsere Leistung in Frankfurt nicht gerade amused war.

Frage: Auch die Mannschaft ist mit sich selbst hart ins Gericht gegangen. War das im Hinblick darauf ein ganz besonderes Spiel?

Müller: Es wird in dieser Saison weitere Spiele geben wie das in Frankfurt. Wenn man 50 Spiele pro Saison hat, kann das passieren. Wir gewinnen nicht jedes Spiel 4:0. 98 Prozent reichen halt nicht in jedem Spiel, man muss schon 100 Prozent bringen. Wir haben vielleicht zur rechten Zeit einen Denkzettel bekommen und den müssen wir jetzt auch zu unseren Gunsten nutzen.

Frage: Die Reaktion gegen Eindhoven spricht dafür, dass die Mannschaft die Situation richtig eingeschätzt hat, oder?

Müller: Es spricht sehr wenig gegen die Mannschaft. Wir haben immer wieder betont, dass wir von den Charakteren her eine super Mannschaft haben. Dementsprechend hat mich unsere Reaktion nicht verwundert. Wir sind alle geil auf Siege, geil auf Erfolg. Es ist unsere Aufgabe, dieses Gefühl alle drei Tage wieder rauszukramen.

Frage: Was ist denn innerhalb der Mannschaft passiert in den letzten drei Tagen?

Müller: Nach jedem Spiel, das nicht optimal läuft, versuchen wir jeden Stein umzudrehen. Jeder hat vor seiner eigenen Haustür gekehrt. Wir waren gegen Eindhoven von Anfang an sehr entschlossen. Es ist auch schöner, zuhause vor den eigenen Fans zu spielen. Der Rasen war gut, der Ball ist gut gelaufen. Dementsprechend konnten wir auch besser kombinieren. Aber bei uns wird es ja nie langweilig. Am Samstag kommt schon Mönchengladbach.

Frage: Welche Erklärung haben Sie dafür, dass man innerhalb von drei Tagen so eine Leistungssteigerung abrufen kann?

Müller: Wir waren sehr motiviert, das waren wir in Frankfurt auch. Gründe für Niederlagen und Siege gibt es viele. Wir haben einfach besser kombiniert, vielleicht lag uns auch der Gegner besser. Das nehmen wir gerne mit, aber wir müssen in den nächsten Wochen schon dranbleiben. Es wird nicht von alleine gehen. Wir müssen im physischen und mentalen Bereich scharf bleiben und die taktischen Abläufe noch intensivieren.

Frage: Sie haben in Frankfurt auf rechts angefangen, gegen Eindhoven auf links. Macht das für ihr Spiel einen Unterschied?

Müller: Nein, es geht für mich darum, den Raum zu finden, wo ich gefährlich bin. Das war schon immer der Zwischenraum, mit Anschlussläufen in die Tiefe. Das ist kein Hokuspokus und hat auch nichts mit Raumdeuterei zu tun. Es geht darum, im Zwischenraum Spieler zu haben, die den Ball wollen, die man anspielen kann. Das ist mein Spiel, da kann ich der Mannschaft am besten helfen. Ich werde nicht aufhören, daran zu arbeiten.

Frage: Ihr Treffer zum 1:0 fiel kurios. Arjen Robben führte eine Ecke blitzschnell aus, die PSV-Abwehr schlief. War das einstudiert?

Müller: Nein, das war auch kein besonderer Trick, sondern spontan. Es geht um Reaktionsschnelligkeit und um das Ausnützen von Fehlern der Gegner. Arjen hat schnell geschaltet und ich war zur Stelle.

Frage: Wirklich eine spontane Geschichte?

Müller: Wenn Du mir nicht glaubst, brauch im beim nächsten Mal auch nicht antworten. (lacht)

Im Video: Ancelotti über den Sieg gegen Eindhoven