Der tiefe Fall des Jean-Kévin Augustin

Der tiefe Fall des Jean-Kévin Augustin

Am 5. Oktober endete für Jean-Kévin Augustin die ewig wirkende Ungewissheit und er war zurück in seinem Heimatland.

Der 23-Jährige unterschrieb ablösefrei beim FC Nantes und beendete damit sein Kapitel bei RB Leipzig. Ein heftiger Rückschlag eines ambitionierten Karriereplans – das Ende eines Kapitels mit vielen Aufs und Abs, Pointen und einem unschönen Abschied.

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Doch aktuell sieht es nicht danach aus, als würde der Wechsel zurück in die Heimat Augustins Karriere wieder zurück in die richtige Richtung lenken. Vielmehr steht der Stürmer erneut am Scheideweg. Dabei hatte seine Karriere so verheißungsvoll begonnen. (Service: Tabelle der Ligue 1)

Ein verheißungsvoller Start in Leipzig

Augustin war im Sommer 2017 von Paris Saint-Germain nach Sachsen gewechselt. Mit Sicherheit kein leichter Schritt, denn PSG war der Jugendklub des in Paris geborenen Franzosen. Beim französischen Serienmeister konnte sich der Mittelstürmer allerdings nicht endgültig durchsetzen, weshalb er sich zu dem Schritt nach Deutschland entschloss. "Ich sehe gute Chancen, dass ich mich hier durchsetzen kann", zeigte er sich damals optimistisch.

"Ich bin sehr froh, dass er hier ist. Mit seiner Art passt er sehr gut in unser System", erklärte der damalige Trainer Ralph Hasenhüttl. RB waren die Dienste des ambitionierten Torjägers zu diesem Zeitpunkt satte 16 Millionen Euro wert. Zunächst schien es so, als ob die Verantwortlichen diese Investition nicht bereuen würden. Augustin lebte sich in Leipzig schnell ein und spielte eine starke Debüt-Saison für die Roten Bullen – mit 12 Treffern in 37 Pflichtspielen.

Auch die Spielzeit 2018/19 begann verheißungsvoll. Der Franzosen traf in den beiden ersten Bundesligaspielen bei Borussia Dortmund (1:4) und gegen Fortuna Düsseldorf (1:1). Auch am fünften Spieltag beim 2:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart netzte Augustin. Der Treffer an jenem 26. September 2018 war sein letztes Tor in der Bundesliga – doch wie konnte es dazu kommen?

Vom Stamm- zum Leihspieler

Der Absturz von Augustin begann mit einem Leistungsabfall. Auf dem Rasen ließ er plötzlich die gewohnte Spritzigkeit, die Torgefahr und auch sein trickreiches Spiel vermissen. Er verlor seinen Stammplatz, bekam nur noch wenige Chancen – die er allesamt nicht nutzen konnte. Das lag wohl auch an erheblichen körperlichen Defiziten, die sich von nun an durch seine weiteren Stationen ziehen sollten.

RB traute dem jungen Stürmer die Wende nicht mehr zu und lieh ihn zur AS Monaco aus – im Fürstentum konnte Augustin allerdings nur ein einziges Tor in nur 13 Pflichtspielen erzielen. Es folgte die nächste Leihe – dieses Mal nach England, zu Leeds United.

In fünf Monaten in der Stadt im Norden von England absolvierte Augustin ganze drei Partien. Am Aufstieg in die Premier League hatte er keinen Anteil. Und auch seine Zeit in Leeds endete unschön.

Transferstreit zwischen Leeds und Leipzig

Denn eigentlich hatten Leipzig und Leeds eine Kaufverpflichtung vereinbart, die bei 21 Millionen Euro liegen soll und bei einem Aufstieg in die Premier League greifen sollte. Doch durch die Corona-Pandemie verschob sich der Zeitpunkt des Aufstiegs.

Aus Sicht der Engländer wurde die Kaufverpflichtung damit ungültig, der Klub schickte Augustin am 1. Juli (nach Ende des Leihvertrages) nach Deutschland zurück, da der Klub zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgestiegen war.

Leipzig sah das naturgemäß anders. Nach Ansicht der Bullen ist Augustin seit dem Sommer kein Spieler Leipzigs mehr. Da Leeds die erste Rate noch nicht bezahlt hat, schaltete RB die FIFA ein.

Die FIFA bestätigte, dass sie eine Klage von RB Leipzig gegen Leeds United erhalten hat. "Die Angelegenheit wird derzeit noch untersucht und wir können daher keine weiteren Kommentare abgeben“, erklärte ein FIFA-Sprecher vor einigen Wochen auf Nachfrage.

Augustin auch in Nantes außen vor

Während des Transferstreits zog Augustin weiter nach Nantes – ablösefrei. Allerdings könnte auch den Franzosen ein unschönes Nachspiel drohen. Falls die FIFA erklärt, dass die Kaufverpflichtung von Leeds weiter wirksam ist, müsste Nantes wohl eine Ablöse an die Engländer zahlen.

Auch für die Franzosen zahlte sich die Verpflichtung Augustins bislang nicht aus – im Gegenteil: Ganze 34 Spielminuten absolvierte der Stürmer, stand die vergangenen fünf Partien nicht einmal mehr im Kader. Vom inzwischen entlassenen Trainer Christian Gourcuff wurde Augustin Anfang Dezember aus dem Mannschaftstraining verbannt. Der Grund war auch hier der Fitnesszustand des ehemaligen U21-Nationalspielers.

Augustin scheint sich aktuell seine nächste Chance zu verbauen. Wenn er so weiter macht, dürfte er bald auf diesem Niveau kaum mehr welche bekommen.