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Historischer Tiefpunkt: Immer weniger wollen DFB-Team sehen

Das Interesse am DFB-Team sinkt weiter. Das Remis gegen die Türkei verfolgen im Schnitt nur sechs Millionen Zuschauer im Fernsehen - ein Tiefstwert in der Ära Löw.

Der Zuschauer-Magnet Nationalmannschaft verliert weiter an Anziehungskraft. Das durchaus unterhaltsame 3:3 einer B-Elf im Länderspiel gegen die Türkei (SPORT1-Kommentar: Schönspielen reicht nicht) lockte im Schnitt nicht einmal sechs Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Auftritte fort: Das Aushängeschild des deutschen Fußballs befindet sich im Quoten-Tief.

"Länderspiele streiche ich mir nicht mehr rot im Kalender an", sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus der Sport Bild. Er ist nicht der Einzige. Von den vergangenen elf Spielen des viermaligen Weltmeisters kam keines über die Zehn-Millionen-Marke hinaus. Die Partie am Mittwochabend in Köln war mit einem Marktanteil von 21,6 Prozent das schwächste in der über 14-jährigen Ära von Bundestrainer Joachim Löw (184 Begegnungen). Dass das Länderspiel die meistgesehene Sendung des Tages aller Sender war, war nur ein schwacher Trost.

Die Verantwortlichen sind sich des Problems bewusst. "Wir müssen uns so präsentieren, dass die Zuschauer wieder Lust auf die Nationalmannschaft haben", forderte Löw. DFB-Direktor Oliver Bierhoff versprach, "wieder Begeisterung für die Nationalmannschaft zu wecken".

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ARD mit leichter Kritik am DFB

Doch warum ist diese anscheinend verloren gegangen? "Wenn ich so ohne Weiteres die genauen Gründe dafür wüsste, wäre ich sicherlich ein gefragter Mann", sagte Axel Balkausky der Sport Bild. Der ARD-Sportkoordinator übte aber leise Kritik: "Zuträglich wäre es sicherlich, wenn auch der DFB immer wieder die Bedeutung und den Wettkampfcharakter insbesondere der Nations-League-Spiele herausstellen würde. Das war unserem Empfinden nach in der jüngeren Vergangenheit nicht immer der Fall." Das Erste überträgt am Samstag (20.45 Uhr) die Begegnung in der Ukraine.

Ein weiteres Problem, das Balkausky ausgemacht hat, wird sich so schnell womöglich nicht ändern: "Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass die – aufgrund der fehlenden Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort – deutlich reduzierte Stimmung und Atmosphäre in den Stadien einen Einfluss auf das Zuschauerinteresse an den Live-Übertragungen im TV haben kann."

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Matthäus sieht Löw in der Verantwortung

Matthäus kritisierte hingegen Löws Aufstellung. "Ich wundere mich, wenn ich sehe, dass da viele Spieler wie Nico Schulz für Deutschland auflaufen, die in ihren Vereinen auf der Bank sitzen. Genau deshalb schaltet für Deutschland keiner mehr den Fernseher ein", sagte der Weltmeister von 1990 der Bild-Zeitung.

Angesichts des vollen Terminkalenders für seine strapazierten Stars muss der Bundestrainer aber auch immer wieder abwägen und seinen Stammkräften mit Blick auf die EM im kommenden Jahr Pausen gönnen. Bei dem paneuropäischen Turnier dürften auch die Quoten wieder in die Höhe schnellen. "Die Quoten werden bei der EM wieder steigen, da bin ich sicher. Das ist bei den Turnieren ja immer so", sagte Rudi Völler.

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