Tod durch Lakritz: US-Amerikaner stirbt an Herzversagen

In kleinen Mengen gesund, in größeren bedenklich: Lakritzschnecken. (Symbolbild: Getty)
In kleinen Mengen gesund, in größeren bedenklich: Lakritzschnecken. (Symbolbild: Getty)

Ärzte im US-Bundesstaat Massachusetts stellten eine ungewöhnliche Todesursache bei einem Patienten fest: Der Mann war am Konsum von zu viel Lakritz gestorben.

Lakritz wird aus dem Extrakt der Süßholzwurzel hergestellt und kann durchaus gesundheitsfördernde Effekte haben. Doch sollte man die Süßigkeit in Maßen genießen. Die Folgen können sonst fatal sein, wie dieser Fall beweist. Ein 54-jähriger US-Amerikaner war im vergangenen Jahr ins Massachusetts General Hospital eingeliefert worden. Der Bauarbeiter hatte einige Wochen vor seinem Tod seine Lieblingssüßigkeit gewechselt, wie die Nachrichtenseite boston.com berichtete. Von roten fruchtigen “Twists” war er auf die schwarze Lakritz-Variante der Süßigkeit umgestiegen. Über mehr als drei Wochen hatte er täglich mindestens anderthalb Tüten Lakritz verschlungen, das neue Laster wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Bei der Mittagspause in einem Fast-Food Restaurant kollabierte der Mann plötzlich und konnte trotz Wiederbelebungsversuchen nicht mehr gerettet werden.

Im Fachmagazin New England Journal of Medicine beschrieb der Kardiologe Dr. Neel Butala den Fall. Die Ernährung des Patienten sei völlig durcheinander gekommen. Seine Kalium-Werte seien extrem niedrig gewesen, was Herzrhythmusstörungen hervorgerufen und schließlich auch zum Herzstillstand geführt habe. Obwohl der Todesfall eine extreme Ausnahme darstellen dürfte, ist mit den Folgen von überhöhtem Lakritz-Konsum nicht zu spaßen. “Selbst kleinere Mengen Lakritz können schon den Blutdruck erhöhen”, schrieb Dr. Butala in seinem Fallbericht.

Lakritz nur in geringen Mengen genießen

Tatsächlich warnen auch in Deutschland Ärzte vor übermäßigem Lakritz-Genuss. Denn die Inhaltsstoffe fördern das Ausscheiden von Kalium und die Aufnahme von Natrium und Wasser im Körper. Dadurch steigert sich der Bluthochdruck, was zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Dazu wird der Testosteronspiegel gesenkt, was zu einer niedrigeren Libido führen kann. Auch in der Schwangerschaft sollte Lakritz nur mit Vorsicht genossen werden, da es die Entwicklung des Embryos negativ beeinflussen kann.

Doch die Nebenwirkungen von Lakritz sind nicht nur negativ. In kleinen Mengen genossen, kann es sogar gesundheitsfördernd wirken. Auf den Magen kann es beruhigend und krampflösend wirken. Wissenschaftler haben zudem entdeckt, dass Lakritz die Abwehrkräfte unterstützen kann, eine heilende Wirkung auf Entzündungen hat und die Leberwerte bei chronischer Hepatitis senken kann. Als unbedenkliche Menge gelten bis zu maximal 50 Gramm Erwachsenen- oder bis zu 100 Gramm Kinder-Lakritz.

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